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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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erwiderte Sam.
    Vaughn faltete die Hände hinter dem Rücken und wandte sich wieder an sein Team. Die Augen aller Anwesenden richteten sich auf ihn. »Ich glaube, ich weiß, wie wir Nog wiederbekommen.«

KAPITEL 16

    Ich wünschte, ich könnte Vedek Yevirs Gesicht sehen, wenn er von meinem Spaziergang mit Macet erfährt.
    Kira schmunzelte bei der Erinnerung an Prylar Kantons Schock. Dabei schadete es ihrem Ruf höchstens minimal, öffentlich mit dem Gul gesehen zu werden. Wer sie gut kannte, wusste von ihrer Toleranz, und wer sie ohnehin nicht mochte, hatte eben einen weiteren Beweis dafür, wie untragbar sie angeblich war. Nein, dieser Spaziergang vermittelte eine klare Botschaft: Es gab keinen politischen Interessenskonflikt. Würde Kira in der Öffentlichkeit auftreten, wenn sie etwas zu verbergen hätte?
    Auf der anderen Seite war es sicher ganz ähnlich. In Macets Gefolge mussten Personen sein, die es nicht gerade schätzten, ihren Gul im Gespräch mit einer Bajoranerin zu sehen. Dieser öffentliche Auftritt half ihr und Macet, etwaigen Gerüchten vorzubeugen.
    Kira hatte eine Strecke gewählt, die sie und ihren Begleiter über die Brücken zum Habitatring bis zur oberen Ebene der Promenade führte. Um diese Uhrzeit hielt sich der Verkehr in Grenzen – und mit ihm die Zahl neugieriger Gaffer –, aber die vielen Sicherheitsleute genügten schon, um die Kunde ihres gemeinsamen Gangs weiterzutragen.
    Anfangs waren Kira und Macet schweigend nebeneinanderher spaziert. Sie hatten nicht gewusst, wie sie die Unterhaltung beginnen sollten, die zu führen sie beide für unumgänglich hielten. Erst als sie den Promenadenbalkon fast erreicht hatten, fühlte sich Kira sicher genug, es zu wagen.
    »Ich muss mich entschuldigen«, begann sie. »Ich war bisher nicht besonders gastfreundlich zu Ihnen.«
    Gul Macets Lächeln ließ sein ganzes Gesicht sanfter wirken. »Meine Anwesenheit irritiert Sie, Colonel, und alle anderen Bajoraner gleich mit. Das ist nur verständlich. Ich fühle mich nicht angegriffen.«
    »Gut«, sagte sie und nickte erleichtert. »Es freut mich, dass Sie so vorurteilsfrei von uns denken.« Sie bogen um eine Ecke und erreichten den Hauptweg. Zu dieser Stunde befand sich nur eine Handvoll Personen auf der oberen Ebene. Zwei Liebende saßen eng umschlungen auf einer Bank, vom ehrfurchtgebietenden Anblick des Alls dort draußen weit weniger beeindruckt als von den Wundern in den Augen ihres jeweiligen Gegenübers. Zecher torkelten aus dem Quark’s, den Geist so benebelt, wie ihre Taschen leer waren. Und Ros Sicherheitsbeamte sahen dem Treiben zu.
    »Meine Ähnlichkeit mit Dukat ist ein Problem für unsere beiden Völker«, gestand Macet. »Auf jeden, der ihn als Helden feierte, kommen viele, laut denen ihn seine Egozentrik daran hinderte, Cardassia ein guter Diener zu sein. Dukat wollte Macht – nicht um anderen zu helfen, sondern für sich selbst! Ich glaube, das erkannte Ihr Volk lange vor uns. Zu unserem Schaden.«
    Kira nickte einem Sicherheitsmann zu, der sie von der Wendeltreppe aus beobachtete. Falls ihr Begleiter ihn verwirrte, ließ er es sich nicht anmerken.
    Die Ironie der Situation entging ihr nicht. Hatte sie nicht erst vor Tagen in ihrem Büro gesessen und sich jemanden gewünscht, der mit ihr ein paar Runden drehte? Damals hatte sie sich vorgestellt, genau den Weg zu gehen, dem sie und Macet nun folgten. Der Mann an ihrer Seite war nicht gerade ein Freund, und doch spürte sie, dass sie sich genau am richtigen Ort und in der richtigen Gesellschaft befand. Alles war, wie es sein sollte.
    Dann riss Macet sie aus ihren Gedanken. »Und nun, da wir uns einig sind, wie unwohl Sie sich in meiner Gegenwart fühlen …«
    Als läse er in ihrem Gesicht wie in einem Buch! »Gul Macet«, begann sie, um eine Erklärung bemüht.
    »… können wir vermutlich zu einem dringenderen Thema wechseln. Den Verhandlungen.«
    Unter ihnen strömten Gläubige aus dem Tempel hinaus auf die Promenade. Die Abendandacht war vorüber. Aus dem Augenwinkel sah Kira, wie die Bajoraner zu ihnen hochstarrten und mit Fingern auf sie und Macet deuteten. Und mit einem Mal kam ihr eine Idee. »Ich glaube, wir erreichen mehr, wenn wir ein ruhiges Plätzchen zum Hinsetzen finden.«
    »Ihr Büro?«, schlug Macet vor.
    »Ich habe etwas anderes im Sinn.«
    Minuten später standen Kira und Macet in Ziyals Ausstellung, die sich in Garaks ehemaligem Schneiderladen befand. Die Räumlichkeiten, die seit Kriegsende leergestanden hatten,

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