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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Meinungsverschiedenheiten leiten ließen.
    Die anonyme Nachricht, ohne die sie sich schlicht schlafen gelegt hätte, verschwieg sie ihren Gesprächspartnern allerdings. Es brachte nichts, ohnehin Verblüffte zu verblüffen. Vor lauter Dankbarkeit willigte Rashoh sogar ein, Shar die DNA-Proben zu besorgen, die dieser für seine Untersuchungen brauchte. Rashoh hoffte, dadurch ein für alle Mal einen Beweis für die Überlegenheit der Hausstämmigen zu erhalten. Zwar blieb fraglich, wie lange der Andorianer für relevante Ergebnisse brauchte, doch ließen sich diese zur Not auch aus der Ferne nach Vanìmel übermitteln.
    In Ezris Augen rechtfertigte ihr diplomatischer Sieg ihr Vorgehen. Natürlich hatte es Momente gegeben, in denen sie ihre eigene Kompetenz angezweifelt und gefürchtet hatte, der Yrythny-Konflikt könnte nur in einem Krieg enden. Ja, sogar Shars Beharren auf wissenschaftlichen statt diplomatischen Lösungsansätzen hatte sie in ihrer Überzeugung straucheln lassen, die Gespräche bis zum bitteren Ende durchzuziehen. Rückblickend erkannte sie nun aber, dass sie von Anfang an den richtigen Weg gewählt hatte – dank der gesammelten Weisheit namens Dax.
    Shar analysierte die DNA der Yrythny, und Vaughn hatte mitgeteilt, die Defiant sei noch drei Tage von Vanìmel entfernt. Es wurde also Zeit, dass Ezri aus ihren Interviews, Analysen und Recherchen einen Schluss zog. Die Versammlung erwartete und verdiente einen Lösungsansatz von ihr, und sie würde ihn bekommen. Und da die Aufständischen jederzeit einen neuen Angriff starten mochten, fehlte ihr die Zeit, auf etwaige Ergebnisse von Shar zu warten.
    Zurück in ihrem Quartier machte Ezri einen Kopfstand, um besser nachdenken zu können. Die Fakten waren klar umrissen: Jeshoh, der wohl vernünftigste Hausstämmige hier, hegte nach wie vor fundierte Zweifel an der Fähigkeit der Wanderer zur Eigenverantwortung, und das Haus Tin-Mal bewies es ihm. Aus eigener Anschauung wusste Ezri, dass der Planet nur eine begrenzte Menge Yrythny beherbergen konnte. Sollten Wanderer sich also fortpflanzen dürfen, müssten beide Parteien ihre Fortpflanzung strengen Regeln unterwerfen, bis die Frage des Lebenserhalts geklärt war. Die Wanderer pochten verständlicherweise auf Gleichberechtigung, ein Leben jenseits der Dienstkammern, auf Gefährten und das Recht, sich zu paaren, wie es die anderen durften – und sie waren bereit, diese Forderungen zur Not gewaltsam durchzusetzen.
    Ezri brauchte kein zusätzliches Blut in ihrem Kopf, um zu folgern, dass diese beiden Kasten so nicht mehr koexistieren konnten, sofern nicht mindestens eine von ihnen gewillt war, die Ringstadt, die Meere und das fruchtbare Land in zwei Teile zu gliedern. Doch weder in Vanìmels Geschichte, noch in ihrer eigenen Einschätzung der beiden Yrythny-Arten fand sie Anzeichen dafür, dass die Yrythny eine derart drastische Lösung akzeptieren würden.
    Langsam ließ sie die Beine sinken und stand wieder auf. Padds und Datenchips bedeckten ihre Couch, und sie wühlte durch den Haufen, suchte nach Ideen, fand Geschichtsunterlagen, Legislaturlisten und … Die Hand über den Sternkarten der benachbarten Sektoren, hielt sie plötzlich inne. Ein Gedanke nahm Form an. Hatte Vaughn in seiner letzten Nachricht nicht gesagt, Nogs Femtobot-Defensive sei nun durchführbar? Sobald die Yrythny über diese Technologie verfügten und sich verteidigen konnten, sah Ezri Chancen für eine Lösung. Keine glamouröse oder besonders originelle, aber eine, die mit Fug und Recht als erprobt durchgehen würde.
    Sie berührte ihren Kommunikator. »Dax an Candlewood.«
    »Sprechen Sie.«
    »Bringen Sie mir alles, was die Datenbank der Sagan über den irdischen Kolonialismus zwischen dem sechzehnten und achtzehnten Jahrhundert hergibt.«
    »Wird gemacht. Sonst noch etwas?«
    Ezri ließ sich auf einen Sessel sinken und streckte die Beine aus. Übermorgen begann die traditionelle Yrythny-Heimkehr. Drei Mal pro Jahr reisten die Hausstämmigen zu ihren Ursprungshäusern, gingen dort mit ihren Gefährten in die Wasser und legten Eier. Gab es einen besseren Moment, um einen Friedensvertrag vorzustellen? »Ja. Bitten Sie um ein Treffen mit Versammlungsrat Rashoh. Sagen Sie ihm, ich hätte eine Idee, die er hören will.«
    Als Nächstes konzentrierte sie sich darauf, ihren Einfall schriftlich festzuhalten, doch die Hände wollten die Tastatur ihres Terminals nicht berühren. Ezri fischte nach den richtigen Worten, kam aber mit leerem

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