Dieser graue Geist
gefragt, ob das holografische Bild ein echtes Wesen zeigte, oder ob die Cardassianer Dukat erfunden hatten, um ihre Sklaven einzuschüchtern – wie die Pah-Geister, mit denen bajoranische Mütter ungezogene Kinder tadelten. Ro hatte damals genauso wenig an die Pah-Geister geglaubt, wie sie heute die Wahrheit über Macet zu glauben bereit war.
Kira bemühte sich hörbar, überzeugt zu klingen. »Ro, Ihre Reaktion ist verständlich, doch …«
»Colonel, seit Ihrem Erlebnis mit ihm auf Empok Nor gab es keinerlei bestätigte Sichtungen Gul Dukats«, unterbrach Ro sie fest. »Und ich kenne die Gerüchte über die Feuerhöhlen. Aber ohne konkrete Fakten sind sie nur das: Gerüchte. Dukat kann überall sein, alles Mögliche tun. Er ist wahnsinnig! Wer weiß, ob er nicht eine Tarnidentität etabliert hat und sich hinter Macet verbirgt?«
»Akellen Macet war der Föderation schon vor dem Ende der Besatzungszeit bekannt«, sagte Kira geduldig. »Das Flottenkommando schickte mir seine Akte, sobald ich es über seine Rolle bei der Evakuierung Europa Novas unterrichtet hatte. Und Alon Ghemor sandte uns Macets DNA-Daten. Außerdem bürgt er persönlich für seine Identität.«
Ich verstehe einfach nicht, warum Kira so auf den offiziellen Weg pocht , dachte Ro. Vermutlich muss man buckeln, wenn man das Kommando führt. Nun, für mich gilt das nicht. »Angesichts unseres aktuellen Sicherheitsstatus wäre es nicht unangemessen, Macet um Verifizierung seiner Identität zu bitten.« Ro wollte ihn selbst prüfen. Nach ihren Methoden.
Kiras Blick bohrte sich in den ihren. »Und Macet würde zweifellos mitmachen, aber ich nicht. Ihr Antrag wird nicht genehmigt, Lieutenant. Haken Sie’s ab.«
Ro wusste, wann das letzte Wort gesprochen war. »Ja, Colonel«, presste sie hervor.
»Sonst noch etwas?« Kira atmete tief ein und lehnte sich auf der Couch zurück.
»Taran’atar spioniert getarnt unseren cardassianischen Gästen hinterher, trotz Ihrer Befehle.« Knapp umriss Ro den Zwischenfall mit dem Jem’Hadar und blieb dabei objektiver als sie sich fühlte. Zum Teil war sie froh darüber, dass auch er Wissen sammelte, mit dem sich ihre Sorgen eventuell beilegen ließen.
»Ich kümmere mich um Taran’atar«, sagte Kira nachdenklich. »Melden Sie es, wenn er sich wieder ungebührlich verhält. Was noch?«
Kiras mangelnde Reaktion auf Taran’atars Verhalten überraschte Ro. Wie genau wollte sie sich denn »kümmern«? Wie konnte sie dulden, dass er nach seinen Regeln handelte? Unter normalen Umständen hätte Ro die Sache ohne Zögern abgegeben, doch diesmal musste sie wissen, dass Kira einen Plan verfolgte und der Jem’Hadar die Cardassianer nicht stören würde. Macet und Lang interessierten sie dabei nicht. Das Problem waren Macets Soldaten! Falls sie Taran’atars unverhohlene Feindseligkeit wahrnahmen, dürfte der Ärger unvermeidlich sein.
»Gibt es ein Problem, Lieutenant?«, fragte Kira und riss sie aus ihren Gedanken.
»Es hat sich eines ergeben, Sir, und es betrifft Ratsmitglied zh’Thane.« Ohne auf die Details der andorianischen Biologie einzugehen, schilderte Ro zh’Thanes späten Besuch und die dabei vorgetragene Bitte.
Kira nickte. »Wie wollen Sie vorgehen?«
»Ich will den Hintergrund von zh’Thanes Stabsmitgliedern überprüfen und jeden Zentimeter ihres Schiffes scannen lassen. Sollte alles okay sein, darf sie abreisen.«
»Einverstanden. Ich werde Admiral Akaar über zh’Thanes Bitte informieren. Wenn er von Anfang an eingeweiht ist, wird er nichts dagegen haben.«
»Gute Idee.« In jedem Gespräch kam der Moment, an dem alles gesagt war. Für Ro war er bei Akaars Erwähnung erreicht. Bis zu seinem Auftritt hatte sie ihre Beziehung zur Sternenflotte ignorieren können, doch seine Anwesenheit weckte nun viele unschöne Erinnerungen. Gut, dass sich Kira mit ihm befasst. »Wäre das alles, Colonel?«
»Sie dürfen wegtreten, Lieutenant. Oh. Warten Sie.« Kira wirkte verlegen. »Nur aus privater Neugierde gefragt: Sie wissen nicht zufällig, wie die Planungen des Empfangs vorangehen?«
»Ach, deswegen lief Quark Ensign Beyer nach und flehte sie geradezu an, seine Rohrmaden mit Icobeeren-Soße zu probieren! Jetzt, da ich daran denke, fällt mir auf, dass sie dabei mehrere Tischtücher über den Schultern und den Mund voll hatte.«
»Die Rohrmaden sind bestimmt für Botschafter Gandres. Wie ich höre, hat er etwas für die Ferengi-Küche übrig.«
»Ich bin beeindruckt, Colonel. Sie haben die
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