Dieser Kuß veraendert alles
sagten: ,Tut mir leid, was passiert ist, Tate.' Und das war's. Nachdem wir Jesse begraben hatten, sprach niemand mehr darüber, jedenfalls nicht öffentlich."
"Unfälle passieren, Tate. Vor allem hier auf dem Land, auf einer Ranch. Sie passieren auch, wenn Erwachsene am Steuer sitzen. Du warst doch erst..."
"Ein Junge?" Er schüttelt e den Kopf. "Ich habe einen Männerjob gemacht. Von mir wurde erwartet, dass ich mich wie ein Mann benehme. Dass ich zu meinen Fehler stehe und nicht nach Entschuldigungen suche."
"Du durftest nicht..."
"Weinen? Oh, nein. Dann hätte Oakie..." Er erinnerte sich an die Lieblingsdrohung seines Stiefvaters. "Mir wirklich Grund zum Weinen gegeben. Der einzige, mit dem ich darüber gesprochen habe, war Kenny, und das auch nur nach einigen Drinks. Wie jetzt." Er lächelte traurig. "Der alte Kenny und ich, wir lernten zusammen, uns wie Männer zu benehmen. Wir tranken und rauchten wie Männer. Wir fluchten wie Männer.
Wir suchten uns Frauen."
Sie stöhnte auf und wischte sich diskret die Wange an ihrer Schulter ab. "Jetzt klingst du wie der andere Tate."
"Welcher andere Tate?" Er nahm ihr Kinn in seine Hand, damit sie ihn ansah. "Es gibt nur einen Tate Harrison."
"Möglich." Sie atmete tief durch. "Aber er hat ein Inneres und ein Äußeres."
"Wie jeder Mensch." Sein Finger strich über ihre feuchte Wange.
"Du hast hart daran gearbeitet, eine rauhe Schale zu bekommen. Aber wenn es kritisch wird, kommt der weiche Kern durch. Ihr zwei seid Trinken gegangen, und es war immer Kenny, der betrunken war. Du warst immer derjenige, der euch heil nach Hause gebracht hat. Du hast immer auf ihn aufgepasst."
Seine Mundwinkel zuckten, als er wissend lächelte. "Ich habe deinen Job gemacht, was?"
"Er war mein Mann."
"Kenny war ein Träumer, aber das machte nichts, weil wir zwei auf ihn aufpassten." Er zog eine Augenbraue hoch. "Aber eines Abends ist er uns entwischt. Und du denkst, du hättest ihn früher finden sollen, während ich denke, ich hätte ihn begleiten sollen."
"Verrückt, nicht?"
"Es wird dich verrückt machen. Glaub mir, ich weiß es."
"Ich will, dass Jody... anders wird. Ich will, dass er sich nicht nur wie ein Mann aufführt, sondern ein Mann ist. Selbständig.
Verantwortungsvoll."
"Wie seine Mom?" Sie wollte protestieren, aber er legte ihr einen Finger an die Lippen. "Lass ihn erst einmal ein Junge sein.
Ich habe dir von Jesse erzählt, weil... es mir um Jody geht. Er sieht, wie du dich um das Baby kümmerst. Er versteht, dass seine kleine Schwester eine Weile an erster Stelle steht, aber er braucht..." Sie sah hoch, und er blickte ihr in die Augen. "...
dich. Er braucht deine Zärtlichkeit."
"Die wird er bekommen", sagte sie. Er beugte sich zu ihr, und sie legte den Arm um ihn und ihre Wange an seine Brust.
"Das hier ist nicht das, was ich über das Mannsein gelernt habe", flüsterte er, während er die Augen schloss und den Duft ihres Haares eina tmete. "Ich halte mich an dir fest, als würde mein Leben davon abhängen."
"Tust du das?"
Sie gab ihm mehr Wärme, als es jedes Kaminfeuer konnte.
"Ich fühle mich wie ein Kind, das sich im Wald verlaufen hat.
Es war verdammt dunkel dort draußen."
"Könntest du einen Kuss gebrauchen?"
"Nicht so einen, wie du ihn den Kindern gibst."
Sie schob die Finger in sein Haar und zog sein Gesicht nach unten. Dann küsste sie ihn, hungriger, leidenschaftlicher, als er je geküsst worden war. Noch nie im Leben hatte er sich so nach etwas gesehnt wie jetzt nach ihrer Berührung. Aber er wollte nicht darum betteln, und er brauchte es auch nicht. Plötzlich spürte er ihre Hände überall, an der Brust, an den Schultern. Er holte tief Luft, als ihre Hände nach unten glitten.
Er öffnete seinen Gürtel und schlug den Bademantel auf, um ihn auszuziehen, ohne sie bei dem zu stören, was sie tat. "Das Ding duftete nach einem anderen, Amy." Ihre Finger klammerten sich um seine Taille, und sie erstarrte. Er ließ seinen Kopf nach hinten fallen. "Ist es das, was du willst?" fragte er leise. "Willst du, dass ich jemand anderes bin?"
"Nein." Sie presste die Stirn gegen seine Brust, und ihr Atem strich über seine Haut. "Nein, das will ich nicht."
"Ich will dich so sehr. Das weißt du, nicht?" Er fühlte ihr Nicken. "Aber ich bin nicht Kenny. Ich habe weder Bademantel noch Hausschuhe. Ich trage keinen Pyjama. Ich bin nicht..."
Sie seufzte. "Tate, ich weiß, wer du bist." Sie hob den Kopf und sah ihn an. "Jedenfalls fange ich an, es zu
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