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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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seit ihrer Ankunft – Sportkleidung: Ungenagelte Golfschuhe, gebügelte Slacks und ein kurzärmeliges Banlonhemd (hellblau). Ohne Tyler eines Wortes zu würdigen, kletterte er auf den Rücksitz des Wagens. Griegs sprang neben Nixon hinauf, während Tyler schon den Saft aufdrehte, und der elfenbeinweiß lackierte Wagen schnurrte über die kreisrunde Peripherie der A-Kuppel nach B und um B herum nach C und um C herum zum Eingang der Untergrundtunnel, die das eigentliche Von Braunville mit den Abstellkammern verbanden.
    Der Präsident, bemerkte Tyler, sprach kein einziges Wort. Griegs behielt die Hand in der Jackentasche, als sei er bereit, einen oder auch zehn Querschläger durch die Lunamentkorridore schwirren zu lassen, falls sich ihnen jemand in den Weg stellen sollte.
    »Sir«, sagte Tyler, teils um seine Nervosität zu verbergen, teils um vorzuführen, was er gelernt hatte, »die meisten Kavernen auf dem Mond haben sich dadurch gebildet, daß loses Oberflächenmaterial in Untergrundhohlräume abgerieselt ist. Man vermutet es vielleicht nicht, aber es gibt mehrere solche Kavernen von beträchtlicher Größe auf dem Grund des Censorinus-Kraters. NASA-Ingenieure haben vier davon in die ›Architektur‹ von Von Braunville integriert, weil sie wußten, daß natürliche ›Keller‹ dieser Art gut als Lagerkammern geeignet sein würden, als Abstellräume für Mondfahrzeuge und als Schutzräume gegen Sonneneruptionen, gegen Meteoritenschauer und möglicherweise auch gegen absichtliche Bombardierung durch die Sowjets oder« – hier ließ Tyler ein amüsiertes Glucksen vernehmen – »durch feindselige Aliens. Diese Kavernen entsprechend auszubauen, war nicht so teuer wie eigene Ausschachtungen …«
    »Halt die Klappe, Robinson!« sagte der Präsident.
    »Jawohl, Sir.« Aber der herrische Befehl hatte geschmerzt. Er hatte noch erläutern wollen, daß der Stützpunktkommandant für die Besichtigungstour des Präsidenten erlaubt hatte, eine Lagerkaverne unter Druck zu setzen, in der sonst Vakuum herrschte. Deshalb würde der Boss keinen Raumanzug anziehen müssen, um sich alles gut ansehen zu können – aber offensichtlich beteiligte King Richard sich in diesem Augenblick nur noch pro forma. Hatte er nicht schon jedermann mit einer Rede beschenkt, einen Russen niedergeschlagen und über Tage fast jeden Winkel in Von Braunville besichtigt? Jetzt wollte er eigentlich nichts anderes mehr tun, als den Russen eins aufs Dach knallen, auf dem Mond ein Weilchen abzuwarten und früher oder später nach Hause zur Erde zu fahren, vorzugsweise nach Key Biscayne.
    Leise sirrend trug Tylers Wagen sie durch den Fahrzeugpark und vorbei an einem Lebensmittellager, dem Büro des Quartiermeisters, einer Lagerhalle für Ausrüstungsteile und sieben oder acht Räumen mit der Aufschrift ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN: Gelblich-grüne Leuchtstofflampen, ähnlich denen, die Tylers Truppführer in Vietnam mit einem benzingetriebenen Generator in einem bambusgedeckten Graben betrieben hatte, warfen ein gespenstisches Zwielicht und noch gespenstischere Schatten über alles. Und immer wieder knackte es in Tylers Ohren, wie Popcorn oder Feuer aus automatischen Gewehren.
    Sie schnurrten eine Rampe hinunter in einen engen Tunnel. Vor ihnen ging eine untersetzte Gestalt. Griegs rutschte auf seinem Sitz hin und her, vermutlich um den Griff seiner Pistole im Schulterhalfter zu umfassen, und Tyler, der wußte, daß es sich bei dem Fußgänger um Bischof Marlin handelte, fragte sich, ob er den alten Knaben – behutsam – würde anrempeln müssen, um Griegs und dem Präsidenten zu beweisen, daß er für zweibeinige Hindernisse, wenn welche auftauchten, nichts übrig hatte. Sie kamen näher, aber der Bischof stellte sich taub und ignorierte ihr Kommen.
    »Hast du keine Hupe da vorn, Robinson?« fragte Griegs.
    Tyler tat, als suche er das übersichtliche Armaturenbrett nach einer Hupe ab. »Ich weiß es nicht.«
    »Mitten auf dem Lenkrad. Genau wie bei einem Auto, du Schlauberger.«
    »Ach ja. Da ist sie ja.«
    Genervt fragte Griegs: »Na, verdammt, warum benutzt du sie denn dann nicht?«
    »Yeah. Sicher.« Tyler drückte auf die Hupe; es klang wie eine quakende Ente in einem Ölfaß.
    Bischof Marlin preßte seinen Körper an die rechte Tunnelwand, aber sein Bauch würde das Navigieren zwischen ihm und der gegenüberliegenden Wand zu einer riskanten Fahrt durchs Nadelöhr werden lassen. Der einzige Gegenverkehr hier unten, begriff Tyler, waren

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