Dieser Mann macht mich verrückt
Tages werdet auch ihr beide ...«
»Daran arbeiten wir.« Sein Daumen strich über ihre Handfläche. »Inzwischen habe ich über deine Aversion gegen One-Night-Stands nachgedacht. Um es kurz zu machen - wir werden miteinander ausgehen wie ganz normale Erwachsene.«
»Das willst du?«
»Neulich erzählte ich dir, ich hätte mich an richtige Beziehungen gewöhnt. Und jetzt, wo Riley bei mir bleibt, brauche ich einen festen Wohnsitz. Am besten in L.A.« Er spielte mit ihren Fingern und weckte eine süße, wehmütige Sehnsucht. »Übrigens, das ist unser erstes Date. Dann habe ich bessere Chancen, bei unserem nächsten Treffen etwas weiter zu gehen.«
»Sehr subtil.« Eigentlich dürfte sie nicht lachen.
»Bei dir könnte ich nicht einmal subtil sein, wenn ich‘s versuchte.« In seinen Augen erlosch die Belustigung. »April, ich begehre dich. Alles von dir. Ich will dich sehen und berühren und schmecken. Und in dir sein. Alles will ich.«
Da entzog sie ihm ihre Hand. »Und was dann?«
»Wir fangen wieder von vorn an.«
»Dafür hat der liebe Gott Groupies erschaffen, Jack. Ich persönlich wünsche mir eine solidere Basis.«
»April...«
Aber sie stand auf, eilte davon und suchte Riley.
Endlich war es Dean gelungen, Blue von den Stadtbewohnern loszueisen und um die Straßenecke zu führen, in einen alten Friedhof bei der Baptistenkirche. Er zog sie in den Schatten eines besonders imposanten Monuments, eines Obelisken aus schwarzem Granit, auf dem Marshall Garrisons Name stand.
Vergeblich versuchte sie ihre Nervosität zu verbergen. »Wie haben alle Leute herausgefunden, dass April deine Mutter ist? Sie sind ganz aus dem Häuschen.«
»Über April reden wir nicht, sondern über gestern.«
»Ja, was für eine Erleichterung, nicht wahr?«, murmelte sie und wich seinem Blick aus. »Kannst du dir mich mit einem Baby vorstellen?«
Ja, seltsamerweise. Blue wäre eine großartige Mutter, eine leidenschaftliche Beschützerin und eine fabelhafte Spielkameradin. Aber er verdrängte das Fantasiebild. »Eigentlich meine ich deinen idiotischen Plan, am Montag abzureisen.«
»Warum ist das idiotisch? Niemand findet es idiotisch, dass du nächsten Freitag in Richtung Trainingslager abhaust. Warum ist so was für dich okay? Und für mich nicht?«
Neuerdings sah sie viel zu erwachsen aus. Deshalb fiel es ihm schwer, ihren logischen Argumenten zu widersprechen. Inständig wünschte er sich sein Rotkäppchen zurück. »Weil wir beide noch nicht miteinander fertig sind. Es gibt keinen Grund, eine Affäre, die uns Spaß macht, so überstürzt zu beenden.«
»Oh, wir sind fertig. Ich bin eine Zigeunerin. Für mich ist es an der Zeit weiterzuziehen.«
»Gut. Am besten begleitest du mich, wenn ich nach Chicago zurückfahre. Da wird‘s dir gefallen.«
Blue strich über eine Kante des Marshall-Monuments. »Im Herbst ist es dort zu kalt.«
»Kein Problem. In meinem Haus gibt‘s mehrere Kamine. Und die Heizung funktioniert ausgezeichnet. Du kannst sofort einziehen.«
Wen diese Worte mehr überraschten, sie oder ihn selbst, wusste er nicht. Unbewegt stand sie vor ihm. Dann bebten die violetten Ohrringe. »Ich soll zu dir ziehen?«
»Warum nicht?«
»Also willst du, dass wir zusammenleben?«
Noch nie hatte eine Frau mit ihm zusammengelebt. Aber der Gedanke, sein Domizil mit Blue zu teilen, war verlockend. »Klar. Warum überrascht dich das so?«
»Vor zwei Tagen wolltest du mich nicht einmal deinen Freunden vorstellen. Und jetzt soll ich bei dir wohnen?« So abweisend wie sonst sah sie nicht aus. Vielleicht lag es am Kleid oder den weichen Locken, die ihr spitzes kleines Gesicht umrahmten. Oder am Kummer in den Rotkäppchenaugen.
Dean strich eine seidige Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Vor zwei Tagen war ich verwirrt. Jetzt bin ich das nicht mehr.«
»Oh, ich verstehe«, erwiderte sie und riss sich los. »Endlich sehe ich respektabel genug aus, und du kannst mich in der Öffentlichkeit herumzeigen.«
»Wie du aussiehst, hat nichts damit zu tun«, protestierte er ärgerlich.
»Wirklich nicht?« Sie schaute direkt in seine Augen.
»Irgendwie fällt es mir schwer, das zu glauben.«
»Für was für einen Trottel hältst du mich eigentlich?« Bevor sie antworten konnte, fuhr er hastig fort: »Ich will dir Chicago zeigen. Das ist alles. Und ich möchte die Chance haben, über uns nachzudenken, ohne dass eine Uhr tickt.«
»Moment mal, hier bin ich es, die denkt. Du bist nur der Typ, der in Kaufhäusern rumsteht und
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