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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Finsternis. »Geben wir ihr noch ein bisschen Zeit, damit sie in Ruhe überlegen kann, was sie tun soll.«
    Als die Scheinwerfer des Aston einen Mann einfingen, der am Straßenrand in die Richtung des Farmhauses ging, drosselte Dean das Tempo und schaltete das Fernlicht ein. Da wandte der Mann sich um und hob eine Hand, um seine Augen abzuschirmen.
    Dean schaute genauer hin. Unfassbar - Mad Jack Patriot.
    Also war er tatsächlich selber hierhergekommen, um Riley abzuholen. Dean hatte ihn einige Jahre lang nicht gesehen, und jetzt - verdammt noch mal - wollte er nicht mit ihm reden. Nur mühsam bezwang er den Impuls, Gas zu geben und an der einsamen Gestalt vorbeizurasen. Schon vor langer Zeit hatte er eine Strategie für alle Begegnungen mit seinem Vater festgelegt, er sah keinen Grund, irgendwas daran zu ändern. Er bremste und ließ das Seitenfenster hinabgleiten. Einen Ellbogen auf die Tür gestützt, zwang er sich zu einer möglichst neutralen Miene. »Jack.«
    »Hallo, Dean.« Der Hurensohn nickte ihm zu. »Lange nicht gesehen.«
    Auch Dean nickte. Keine Scherze, keine geistreichen Sprüche. Totale Gleichgültigkeit.
    Lässig legte Jack eine Hand auf das Autodach. »Ich wollte Riley abholen. Aber nachdem sie kurz mit mir geredet hatte, rannte sie davon.«
    »Wirklich?« Das erklärte nicht, warum Jack ganz allein die Straße entlangwanderte. Aber Dean fragte auch gar nicht danach.
    »Vermutlich hast du sie nicht gesehen.«
    »Nein.«
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Wenn Dean seinem Vater nicht anbot, ihn zum Farmhaus zu fahren, würde er ihm beweisen, wie sehr er ihn hasste. Trotzdem besann er sich anders.
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Jack und trat vom Wagen zurück. »Sie soll mich nicht sehen. Deshalb gehe ich lieber zu Fuß.«
    »Wie du willst.« Dean schloss das Fenster. Langsam fuhr er weiter. Keine quietschenden Reifen, kein knirschender Kies. Nichts, was das Ausmaß seines Zorns verraten würde. Nachdem er den Wagen vor dem Haus abgestellt hatte, betrat er die Halle. An diesem Tag hatte der Elektriker mehrere Lampen angeschlossen, deshalb gab es endlich genug Licht.
    Dean hörte Schritte über seinem Kopf. »Blue?«
    »Hier oben.«
    Allein schon der Klang ihrer Stimme besänftigte ihn. Sie würde ihn von der Sorge um Riley ablenken, von seinem Groll gegen Jack, würde ihn zum Lächeln bringen, ärgern und antörnen. Ja, sie musste ganz einfach bei ihm bleiben.
    Er fand sie im zweitgrößten Schlafzimmer, das frisch gestrichen war, hellbeige, mit einem neuen Bett und einer Kommode eingerichtet. Andere Einrichtungsgegenstände gab es nicht, keine Teppiche, keine Vorhänge, keine Sessel. Aber Blue hatte irgendwo eine Schreibtischlampe mit einem Schwanenhals voller Farbspritzer entdeckt und auf die Kommode gestellt. Gerade strich sie eine Decke über dem Laken glatt, das sie über die Matratze gespannt hatte.
    Als sie sich vorbeugte, hing das T-Shirt lose an ihrem Oberkörper. Aus dem Ponyschwanz hatten sich ein paar Haare gelöst, die sich wie verschüttete Tinte von ihrem hellen Nacken abzeichneten.
    Mit bedrückt gerunzelter Stirn blickte sie auf. »Riley ist weggerannt.«
    »Das habe ich schon gehört. Vorhin bin ich Jack auf der Straße begegnet.«
    »Wie war‘s?«
    »Okay. Kein Aufhebens. Er bedeutet mir nichts.«
    Daran zweifelte sie. Aber sie forderte keine Diskussion heraus.
    »Sollte nicht irgendjemand nach ihr suchen?«, fragte er.
    »Wir haben schon überall nachgesehen. Wenn sie dazu bereit ist, wird sie aufkreuzen.«
    »Bist du sicher?«
    »Einigermaßen optimistisch. Plan B bedeutet einen Anruf beim Sheriff. Und das würde sie zu sehr erschrecken.«
    Nun zwang er sich, eine Möglichkeit zu akzeptieren, die er bisher verdrängt hatte. »Und wenn sie zum Highway gelaufen ist und per Anhalter abhaut?«
    »So dumm ist sie nicht. All die Filme, die sie nicht hätte sehen dürfen, flößen ihr eine ausgeprägte Angst vor fremden Leuten ein. Außerdem glauben April und ich, dass sie die Hoffnung auf dich noch nicht aufgegeben hat.«
    Um seine Schuldgefühle zu überspielen, schlenderte er zum Fenster. Da draußen war es viel zu dunkel für ein elfjähriges Mädchen, das sich ganz allein herumtrieb.
    »Möchtest du den Garten absuchen? In der Küche findest du eine Taschenlampe. Wenn sie dich sieht, kommt sie vielleicht aus ihrem Versteck hervor.« Skeptisch musterte Blue das Zimmer. »Wenn hier wenigstens ein Teppich liegen würde! So spartanisch eingerichtete

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