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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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Seitenstraße und fuhren in ein Parkhaus. Ich machte mir Sorgen wegen meines Beines. Es tat immer mehr weh.
    »Müssen wir weit laufen?«, fragte ich, und Lars sagte: »Ein kleines Stück. Ist alles okay?«
    Ich sagte »ja«, aber ich fühlte mich nicht gut dabei, weil ich lieber »nein« geantwortet hätte, aber dann wäre Lars traurig geworden und hätte sich Sorgen gemacht. Ich fragte, ob wir ganz langsam gehen könnten. Lars nickte und nahm mich an die Hand, und wir gingen ganz langsam den Bürgersteig entlang. Als wir zur Hauptstraße kamen und alles schön weihnachtlich blinkte, traute ich meinen Augen kaum. Ich blieb stehen und starrte sie an. Zuerst dachte ich an einen Traum, aber sie war ganz echt und stand nur ein paar Meter neben mir.
    »Da«, sagte ich leise und zeigte mit dem Finger auf sie.
    »Wer da?«, fragte Lars.
    »Michelle«, sagte ich. »Von Berlin – Tag & Nacht .«
    »Wollen wir ihr hallo sagen?«
    »Spinnst du?«
    Ich war so aufgeregt, dass ich gar nicht mehr an mein krankes Bein dachte. Lars zog mich hinter sich her und sprach sie an.
    »Hi Michelle«, sagte er. Sie lächelte, und Lars lächelte zurück. »Ich bin Lars, und das ist mein kleiner Bruder Daniel. Er ist ein Riesenfan von dir. Er hat mir gerade ins Ohr geflüstert, dass du das hübscheste Mädchen bist, das er jemals gesehen hat. Hübscher als Beyoncé. Meinst du, ich darf schnell ein Foto von euch beiden machen?«
    Michelle lächelte mich an, und ich lächelte aus vollstem Herzen zurück. Drei Sachen gingen mir durch den Kopf:
Lars hatte geschwindelt (das fand ich nicht so gut).
Michelle war wirklich hübsch, weswegen ich nicht böse auf Lars war.
Ich stellte mir vor, dass sie meine feste Freundin wäre, mit Sex haben und so.
    Michelle schaute mich immer noch an. Ich fasste all meinen Mut zusammen, atmete tief ein und sagte: »Darf ich dich drücken?«
    »Aber natürlich«, sagte sie sofort und beugte sich zu mir. Dann drückten wir uns. Lars machte Fotos, und wir verabschiedeten uns. Ich sah ihr noch einen Augenblick hinterher und fragte mich, ob sie die Überraschung war, von der Lars vorhin erzählt hatte. Es konnte doch kein Zufall sein! Vielleicht hatte aber auch der Weihnachtsmann seine Finger im Spiel, überlegte ich. Wir überquerten die Straße und gingen zu Nike Town. Dort hingen ganz viele Turnschuhe an der Wand. Wir setzten uns neben einen Tisch, auf dem mehrere weiße Computer standen.
    »Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte Lars und stellte die Tasche mit dem Sauerstoff auf den Boden. »Du wolltest doch immer einen goldenen Turnschuh haben, richtig?«
    Ich nickte.
    »Das ist was für Anfänger. Wir machen jetzt was viel Cooleres! Du kannst dir deinen eigenen Schuh designen. Modell, Farbe, Muster – du kannst alles frei entscheiden. Wir können sogar deinen Namen drauf schreiben, wenn du möchtest.«
    Ich sah die vielen geilen Turnschuhe, und Lars, wie er sich freute, und sagte: »Können wir bitte wieder nach Hause fahren?«
    »Wie, jetzt sofort?«
    »Ja!«
    »Ist alles klar?«, fragte Lars mit sorgenvoller Miene.
    Ich konnte es nicht mehr verheimlichen.
    »Mein Bein«, sagte ich und schaute dabei auf den Boden, weil ich mich schämte, nicht länger durchgehalten zu haben. »Es tut so weh. Ich glaube, da ist wieder Wasser drin. Darf ich zurück ins Bett?«
    »Wollen wir noch schnell einen Schuh kaufen?«
    »Nein.«
    »Okay.«
    »Gut.«
    »Kannst du überhaupt laufen?«
    »Nicht so gut.«
    »Okay. Dann spring auf.«
    Lars hängte sich die Tasche mit der Sauerstoffflasche um und nahm mich huckepack. Als wir wieder am Auto waren, musste er sich erst einmal hinsetzen und ausruhen, weil er ziemlich stark schnaufte. Ich machte Witze über ihn, weil er wie ein alter Esel aussah. Auf dem Rückweg hielten wir an einem türkischen Gemüseladen an, und Lars kochte mir, als wir wieder zu Hause waren, die leckerste Gemüsesuppe der Welt. Ich lag im Bett, schaute Fernsehen, und wenn ich etwas haben wollte, brauchte ich nur zu rufen. Es war wie bei Mama, nur dass ich zu Hause nicht im Bett essen durfte. Aber Lars erlaubte es mir. Es fühlte sich wie Urlaub an.
    Am Nachmittag legte ich mich in die Badewanne und hörte Musik, und Lars brachte mir einen Orangensaft mit Eiswürfel und einen Teller mit kleingeschnittenen Karotten.
    »Wie im Hotel«, sagte ich und pustete den Badeschaum durch die Luft. Meinem Bein ging es schon viel besser. Die Wärme tat gut.
    »Soll ich die nächste Überraschung verraten oder willst du

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