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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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ihm: »Damit ich mich noch mehr freue, dich an meinem Geburtstag zu sehen. Je länger wir nichts voneinander hören, desto größer wird die Freude sein.« Lars meinte, er würde das nicht schaffen, also das Durchhalten, aber er willigte ein, es wenigstens zu versuchen. Lars war wieder krank. Er hatte Grippe, aber es sei nichts Schlimmes, beruhigte er mich. Das war gut, denn um meinen Bruder machte ich mir immer am meisten Sorgen.
    »Schlaf schön, mein Kleiner«, verabschiedete er sich von mir. »Bis in zwei Wochen.«
    »Hab dich lieb, Bruderherz. Und bitte werde wieder gesund bis zu meinem Geburtstag. Ich kann den nicht verschieben.«
    Lars lachte und sagte: »Versprochen.«
    Mama brachte mir noch eine Wärmflasche ins Bett. Dann schlief ich ein.
    Am nächsten Tag schickte ich Lars aus dem Hospiz eine SMS: Darf ich dich anrufen, wenn ich heute Abend im Bett liege? Ja oder nein?
    Seine Antwort kam nur wenige Sekunden später: Ja ;-) ;-) ;-)
    Um Punkt 19 Uhr wählte ich seine Nummer. Wir begrüßten uns gegenseitig mit einem lauten Lachen, weil ich unsere Vereinbarung schon nach einem Tag gebrochen hatte. Aber ich hielt es einfach nicht aus. Ich musste seine Stimme hören. Ich musste es einfach, sonst wäre ich an den restlichen Tagen bis zu meinem Geburtstag unendlich traurig gewesen, und ich wollte meine Tage nicht mit Traurigkeit verschwenden. Als Mama herausbekam, dass ich schon wieder mit Lars telefonierte, lief sie kichernd zu Papa ins Wohnzimmer. Meine Eltern hatten nämlich eine Wette abgeschlossen. Papa hatte getippt, dass ich unsere Telefondiät nach spätestens zwei Tagen abbrechen würde, auf Mamas Zettel stand »ein halber Tag«. Mama hatte gewonnen.

    Obwohl es noch nicht spät war, lag ich schon in meinem Schlafanzug neben Josi im Bett. Mir ging es nicht gut. Mir war schwindelig und kalt, und ich fühlte mich müde und eigenartig kraftlos. Die Galle war mir nach dem Hospiz auch schon hochgekommen. Ich musste mich dreimal übergeben. Lars machte sich Sorgen, das konnte ich hören. Er versuchte mir Mut zuzusprechen, so wie immer, aber in meinem Kopf spielte sich eine Geschichte ab, die ich nicht abstellen konnte, deswegen unterbrach ich ihn mitten im Satz und sagte: »Bruderherz, muss dir was verraten.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Hat was mit Tommy zu tun«, kicherte ich extra leise, damit Mama nichts hörte, falls sie im Flur stand und spionierte. Sie war immer so neugierig. Fast so schlimm wie ich.
    »Echt?«
    Lars klang überrascht.
    »Ja, aber ich schäme mich. Möchte es doch nicht sagen.«
    »Du musst es nicht erzählen, wenn du nicht willst«, sagte Lars. »Dann gute Nacht, mein Lieber und schlaf schön. War ja auch ein langer Tag für dich.«
    »Nein, warte«, sagte ich schnell und atmete tief ein. »Ich will’s dir doch sagen. Tommy und ich sind wieder zusammen, weil wir Gefühle füreinander haben. Also, er hat Gefühle für mich, das weiß ich genau, und ich habe Gefühle für ihn. Das weiß ich noch genauer.«
    »Ist doch super«, sagte Lars. »Das muss dir doch nicht peinlich sein. Erst wollte Tommy ja damals nicht, ne?«
    »Ich weiß, aber er hat mich doch lieb. Er hat’s mir heute gesagt. Also, es war so: Unsere Lehrer waren alle krank, deswegen hatten wir einen Aushilfslehrer, der überhaupt nicht wusste, wie unsere Klasse funktionierte. Er hat Tommy und mich in den Nachbarraum geschickt, damit wir dort unsere Matheaufgaben üben.«
    »Tommy und du, alleine in einem Raum, ohne Lehrer?«, fragte Lars nach.
    Ich sagte: »Ja.«
    »Und habt ihr euch nebeneinander gesetzt?«
    Ich lachte und sagte: »Ja.«
    »Sehr gut. Weiter!«
    »Tommy saß links von mir und rechnete Aufgaben, und ich konnte mich gar nicht konzentrieren, weil mein Herz so gewummert hat. Dann hab ich mit meinen Händen sein Gesicht zu mir gezogen, so wie Mella damals, und ihn einfach auf den Mund geküsst.«
    »Du hast was?«, rief Lars ganz laut in den Hörer.
    »Hab ihn geküsst«, flüsterte ich.
    »Du bist so dope«, lachte Lars jetzt noch lauter, und auf einmal war es mir nicht mehr so peinlich.
    »Wir haben auch vereinbart, dass ich nächstes Wochenende bei ihm übernachte. Also von Samstag auf Sonntag.«
    »Ach, so schnell schon?«
    »Ja, klar«, sagte ich. »Dann können wir auch ein bisschen rummachen.«
    »Du willst keine Zeit mehr verlieren, hmm?«, sagte Lars jetzt etwas leiser.
    Ich sagte: »Nein.«
    »Das verstehe ich. Ey, Daniel. Ich bin sehr stolz auf dich. Das hast du wirklich gut gemacht.«
    Ich

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