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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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anderen Seite. »Wollen wir uns nicht bei ihr entschuldigen?«, fragte ich, aber Lars meinte, ein bisschen Spaß hätte noch niemanden umgebracht und legte sich hin, um zu entspannen. Tamtam legte sich jetzt auch hin. Als ich es ihnen nachmachen wollte, begann ich zu frieren.
    »Lars, guck mal bitte, ob meine Lippen blau sind«, sagte ich leise und zittrig, und Lars sprang sofort auf und wickelte mich in dicke Handtücher ein.
    »Du bist blau wie zehn Schlümpfe«, sagte er auf dem Weg nach oben, und ich hatte keine Ahnung, wie er das meinte.
    »Wollen wir Klingelstreich spielen?«, fragte ich und hüpfte durch den Gang.
    »Wir spielen erst mal ausruhen.«
    »Aber …«
    »Kein aber«, unterbrach mich Lars.
    »Darf ich mich dann in die Badewanne legen, um mich aufzuwärmen?«
    »Das kannst du machen.«
    »Wir haben doch nur eine kleine Dusche zu Hause, und ich liebe es, ein schönes heißes Bad zu nehmen.«
    »Weißt du was?«, sagte Tamtam. »Du legst dich in die Badewanne, und ich bringe dir ein Ginger Ale mit Eiswürfel.«
    »In die Badewanne?«, fragte ich.
    »Na, klar«, lachte sie.
    »Au ja. So was hatte ich noch nie.«
    »Darf ich aber ganz kurz vor dir ins Bad, mein Schatz?«
    »Okay, Mutti«, lachte ich und zog meinen Bademantel zu. Mama würde sich auf dem Boden kugeln, wenn sie uns jetzt sehen könnte. Papa auch. Aber Mama noch mehr. Dieses Rollenspiel machte so viel Spaß, dass mir gar nicht mehr kalt war. Ich blieb vor dem Badezimmer stehen und wartete, bis Tamtam fertig war.
    »Mama, mach hinne«, rief ich.
    Tamtam rief: »Warte, mein Junge!«
    »Willst du mal gucken?«, flüsterte Lars, der neben mir stand. »Geh einfach rein!«
    »NEIN«, sagte ich.
    »Ist doch lustig.«
    »Mama, Papa sagt, ich soll mal reinkommen«, rief ich durch die Tür.
    Tamtam antwortete nicht, weil sie unter der Dusche stand.
    »Wieso guckst du nicht einfach?«, lachte Lars.
    Ich ging durch den Wohnbereich zum zweiten Eingang des Badezimmers und sagte: »Weil man das nicht macht. Mama hat mich nämlich gut erzogen.«
    Ich schaute zur Küchenzeile und fragte Lars, ob er einen Espresso trinken wollte, aber er schüttelte mit dem Kopf, und ich öffnete die Badezimmertür, weil ich vergessen hatte, dass Tamtam drinnen war. Sie stand im Bikini vor dem Spiegel, und ich erstarrte vor Schreck. Die Tür fiel von alleine wieder zu, und ich bekam einen Lachanfall.
    »Hast du sie nackt gesehen?«, flüsterte Lars.
    »Nein«, grinste ich.
    »Wir zählen bis drei, dann kommen wir rein«, rief Lars ganz laut und ich hüpfte vor Freude.
    »1, 2, 3. Wir kommen!«
    Ich machte die Tür auf, Lars und ich linsten hinein, aber Tamtam war schnell in ihren Bademantel geschlüpft, so dass wir nichts sehen konnten. Sie lief uns entgegen und sagte: »Ihr kleinen Schlingel.«
    Dann lachten wir alle, und Lars ließ mir ein Schaumbad ein. Weil Tamtam ein Mädchen ist, behielt ich meine Badehose aber an. Sie lag zwar im Wohnzimmer auf dem Sofa, aber man konnte ja nie wissen. Lars erlaubte mir herumzuplanschen. Das hätte er besser nicht tun sollen, denn was dann folgte, war eine Riesensauerei. Der Schaum flog nur so durch die Luft, die Wände wurden nass und nach wenigen Minuten hatte ich eine richtige Überschwemmung verursacht. Der komplette Marmorboden war voller Wasser und reflektierte schon das Licht, das von der Decke strahlte. Lars, der mit etwas Sicherheitsabstand bei den Waschbecken stand, lachte nur und sagte: »Ist das alles, was du drauf hast?«
    Dann gab es Champagner.
    Ich durfte die Flasche Moët&Chandon schütteln, und Lars ballerte den Korken mit einem lauten Knall vom Balkon hoch in den Nachthimmel direkt ins Wasser. Wie die Rennfahrer, wenn sie auf dem Podium stehen. Das hätte Papa gut gefallen, weil er sich sonntags oft Formel 1 anschaut. Tamtam föhnte und kämmte sich ihre Haare, und ich durfte sie beobachten. Ich liebe es, wenn Mädchen im Bad Mädchensachen machen. Da könnte ich stundenlang zugucken. Sie sehen dabei so wunderschön aus.
    Lars saß am großen Tisch und war in seinen Laptop vertieft, Tamtam lag auf dem Sofa und schaute fern, ich lag im Bett und schaute ebenfalls fern. Jeder hatte seinen eigenen Fernseher, was voll cool war. Ich zappte durch die Programme und landete plötzlich bei einem Pornofilm. Zuerst giggelte ich und zappelte mit den Beinen, dann schaute ich schnell um die Ecke, ob die beiden etwas merkten. Taten sie nicht. Nach einer Weile rief Lars: »Daniel, was guckst du da?«
    »Gar nichts, nur Werbung«,

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