Dieses heiß ersehnte Glueck
mit gespreizten Beinen die Pendelbewegungen des Wagens ausbalancierte.
Miranda stieß einen Schrei aus, als die Hand des Hünen von hinten um ihre Hüften griff, drehte sich dann um klammerte sich an ihn, ihm instinktiv ihr Leben anvertrauend.
Inzwischen war Cal bis zum vorderen Ende der Deichsel gerannt, hatte sie gepackt und seinen mächtigen Körper als Bremse verwendet. Ein paar Sekunden lang schleiften ihn die Pferde durch den Sand, während seine Fersen zwei mächtige Furchen in die Fahrbahn gruben. Dann gingen die Pferde in einen Trab über, und Cal konnte das Gespann unter seine Kontrolle bringen.
Mac und Wesley kamen aus dem Lebensmittelladen und sahen Bud auf dem Kutschbock stehen, während Miranda sich mit aller Kraft an seinen Körper klammerte. Cal sammelte die Zügel, die Miranda entglitten waren, vom Boden auf und band sie an einem Pfahl fest.
»Miranda«, rief Mac mit atemloser Stimme und war mit raschen Schritten am Fuß des Wagens. »Komm zu mir, Prinzessin!« Er streckte ihr die Arme entgegen.
Miranda stand offensichtlich noch unter Schockwirkung. Sie blickte von ihrem Vater zu Bud zurück, dessen Hand noch auf ihrer Taille ruhte. Sie schloß die Augen und blieb, wo sie war.
»Was . . .?« begann Mac; aber Linnet legte ihrem Mann die Hand auf den Arm, als Bud an den Rand des Kutschkastens trat.
Cal streckte die Arme nach Miranda aus.
»Zwei«, flüsterte Miranda nur, ehe sie in Cals mächtige Arme glitt und sich nun an ihn schmiegte.
Alle, die sich um dieses merkwürdige Trio versammelt hatten, konnten sich nur noch wundern oder staunen. Leah fragte sich, ob Miranda sich immer so spontan den Männern anschloß, und sie fragte sich weiter, wie die Jungs nur auf die Idee gekommen waren, daß die Leute, besonders Frauen, sich vor ihnen fürchteten. Diese junge Dame schien jedenfalls keine Angst vor den beiden zu haben.
»Miranda!« rief Mac jetzt scharf, als seine Tochter Cal tief in die großen braunen Augen schaute.
Widerstrebend wandte Miranda den Blick von dem jungen Riesen ab und sah ihren Vater an.
»Ist alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?« fragte Mac ein wenig ungehalten.
»Nein«, antwortete sie leise, ohne auch nur den Versuch zu machen, sich aus Cals Armen zu befreien. »Mir geht es sehr gut.« Als Bud sich vom Wagen herunterschwang, streckte sie ihre Hand nach ihm aus.
Sie waren ein bemerkenswerter Anblick: die zierliche Miranda zwischen den beiden Riesen, und alle drei eng umschlungen, als existierten die Umstehenden nicht für sie.
»Miranda«, sagte Wesley, ein Lachen in der Stimme, »darf ich dir Bud und Cal Haran vorstellen?«
»Ihr heißt also Bud und Cal«, hauchte sie, und die Hünen bestätigten das mit einem Nicken. »Vielen Dank, daß ihr mir das Leben gerettet habt.«
Ehe noch jemand einen Ton sagen konnte, stieg Miranda auf die Trittleiter des Wagenkastens, schlang die Arme um Cal und küßte ihn ab. Wieder legte Linnet die Hand auf den Arm ihres Mannes, während sich Miranda umdrehte und Bud die gleiche Behandlung angedeihen ließ wie seinem Bruder Cal.
Dann legte Miranda beiden Hünen ihre Hände auf die mächtigen Schultern. »Kommt mit, und ich koche euch etwas Gutes zum Mittagessen!«
Zu dritt zogen sie ab und ließen eine erstaunte Gruppe von Leuten zurück.
»Nun, das ist der Anfang vom Ende einer Romanze«, brach Wesley das Schweigen. »Wenn sie erst mal weiß, wieviel die beiden verdrücken können, läuft sie ihnen bestimmt davon.«
»Mir gefällt das nicht, Linnet!« explodierte Mac. »Mir gefällt das ganz und gar nicht! So hat sie sich noch nie aufgeführt. Ist das etwa auf deine Erziehung zurückzuführen, daß sie sich zwei fremden Männern an den Hals wirft, ohne deren Namen zu kennen?«
Sehr gelassen, wie Leah meinte, parierte Linnet den Temperamentsausbruch ihres Mannes mit den Worten: »Ich glaube, das muß sie von mir geerbt haben. Mir scheint, deine Tochter hat sich soeben verliebt.«
»Verliebt!« schnaubte Mac. »Sie kennt die beiden doch gar nicht! Manchmal kommst du auf die merkwürdigsten Ideen, Linnet...«
»Devon«, unterbrach ihn Linnet mit süßer Stimme, »darf ich dich daran erinnern, daß ich mich auf den ersten Blick in dich verliebt habe? Warum sollte es deiner Tochter anders ergehen als mir?«
»Mir scheint«, erwiderte Mac mit erbitterter Stimme, »daß doch ein kolossaler Unterschied zwischen mir und diesen beiden besteht! Ich hatte dich damals gerade vor dem Ertrinken . . .« Er hielt verdutzt inne. »In
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