Dieses heiß ersehnte Glueck
gelassen hast. Miranda hat die
ganze Nacht geheult. Sie sagt, sie will sie alle beide haben, und verflucht möchte ich sein, wenn ihre Mutter nicht so tut, als wäre das eine verdammt gute Idee.«
Er ging in das Lager und kam mit einem Arm voll Waren wieder zum Ladentisch zurück. »Noch einen Wunsch?«
»Verstehst du was von Frauen?« platzte Wesley heraus.
Doll schneuzte sich laut.
Nach einem mißbilligenden Blick zum Kamin hin sagte Mac: »Ehe ich Lynna kennenlernte, verstand ich eine Menge von Frauen; aber seither verstehe ich sie mit jedem Jahr weniger. Hast du Probleme?«
»Er ist verheiratet, nicht wahr?« sagte Doll. »Dann hat er Probleme.«
Wesley lehnte sich gegen den Ladentisch und blickte auf seine Stiefelkappe. »Ich bildete mir auch ein, daß ich von Frauen etwas verstünde; aber es stimmt nicht. Ich dachte, wenn du eine Frau hast und du bist gut zu ihr, schlägst sie nicht, schaffst ihr ein trauliches Heim und kaufst ihr schöne Kleider, würde sie glücklich sein.«
»Aber deine ist nicht glücklich«, sagte Mac. »Frauen verlangen auch, daß man sie liebt!«
Wesley richtete sich auf und sagte steif: »In diesem Punkt kann sie sich wohl kaum beklagen. Dafür sorge ich schon.«
Doll kicherte.
»Nein«, sagte Mac, »daß du sie da auf Trab hältst, genügt einer Frau nicht. Sie will, daß du sie liebst. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Man weiß das doch, wenn man eine Frau liebt.«
»Oh, das«, winkte Wes ab. »Ich bin schon lange in Leah verliebt. Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der so viel Courage besitzt wie sie.«
»Wo ist dann dein Problem?«
»Erinnerst du dich an den Vorfall vor einem Monat, als Leah von dieser Frau beschuldigt wurde, sie habe ihren Mann getötet?«
Mac schnitt eine Grimasse. »Das war der Tag, an dem
Miranda diese beiden Jungs von deiner Farm kennenlernte. Den werde ich nicht so leicht vergessen! Aber ich dachte, du hättest die andere Sache aufgeklärt.«
»Das dachte ich auch. Ich habe zwei Zeugen aufgetrieben, die hörten, wie Revis meiner Frau damit drohte, er werde noch mehr Leute erschießen, wenn sie nicht mit dem Hut herumginge und Wertsachen einsammelte. Also brachte ich diese beiden Zeugen zu der Frau und stellte sie ihnen gegenüber, aber sie wollte nicht auf die beiden hören, sondern fuhr fort, Leah als Mörderin zu beschimpfen. Dagegen war ich natürlich machtlos. Also nahm ich die beiden Männer mit in die Stadt, und sie erzählten jedem in Sweetbriar die Wahrheit über Leah.«
Mac nickte. »Das hört sich vernünftig an. Mehr kann deine Frau doch gar nicht von dir erwarten. Wo ist nun das Problem?«
Wesley setzte sich auf ein Faß voller Salzheringe. »Leah hat mehr Courage als irgendwer sonst«, wiederholte er. »In Virginia hat sie mir jeden zweiten Tag den Marsch geblasen und mir gesagt, wie abscheulich sie mich findet. Als ich später angeschossen wurde, hat sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um meines zu retten, das, wie sie mir ständig versicherte, ihr nichts bedeutete. Aber das meinte sie natürlich gar nicht so. Leah ist verrückt nach mir«, setzte er hastig hinzu. »Nichts ist ihr zuviel gewesen; aber diese plärrende Frau hat Leah verändert. Sie arbeitet wie verrückt den ganzen Tag und sitzt abends an ihrem verdammten Webstuhl. Und ich brauche nur ein falsches Wort zu sagen, und sie fängt an zu heulen.«
»Ist sie schwanger?« fragte Mac. »Frauen werden manchmal komisch, wenn sie schwanger sind.«
»Ich glaube nicht, daß sie schwanger ist. Ich habe sie schon mindestens zwanzigmal gefragt, was mit ihr los ist, und dann fängt sie an zu heulen und sagt, sie würde den Menschen nie mehr ins Gesicht sehen können.«
»Ich vermute, du hast ihr von den beiden Zeugen erzählt, nicht wahr?«
»Natürlich habe ich das«, antwortete Wes. »Ich habe sie sogar ins Haus bestellt; aber Leah sagt, ihre Aussage bedeute nichts, weil die Frau fest davon überzeugt sei, daß Leah ihren Mann getötet habe. Jeder in Sweetbriar wußte von Revis’ Raubzügen, und ich habe einigen Frauen davon erzählt, wie Leah sich den Räubern anschloß, weil ich verwundet war. Die glaubten mir das auch. Niemand in der Stadt macht Leah deswegen den geringsten Vorwurf bis auf diese Verrückte, die nicht zur Vernunft zu bringen ist. Doch Leah glaubt mir das nicht. Sie weigert sich, mit mir in die Stadt zu fahren, und will nur noch Kimberly, Bud und Cal sehen.«
Ein paar Minuten lang blieb es still im Laden. Man hörte nur den Regen, der
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