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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht sehen sollten. Justins Worte hatten ihr gutgetan. Am liebsten hätte sie einen Freudensprung gemacht, den sie aus Rücksicht auf Kim unterließ. Gutgelaunt ging sie an die Arbeit, versorgte die Tiere, kochte das Frühstück und machte den Wagen fertig für die nächste Reiseetappe. Sie wußte nicht, wie der Streit der beiden Männer ausgegangen war; doch als sie sich alle um das offene Grab versammelten, schienen sie ihre Differenzen beseitigt zu haben. Kim lehnte sich schwer gegen Wesley, der davon sprach, was für ein guter Mensch Steven Shaw gewesen sei.
    Nach dieser Andacht, wenn man sie so nennen konnte, ließ sich Kim von Wesley in den Prärieschoner heben, wo sie sich sofort niederlegte.
    Justin warf sein Gepäck und seinen Sattel in den zweiten Wagen, band sein Pferd an den Wagensterz und schwang sich neben Leah auf den Kutschbock. Dann nahm er ihr die Zügel ab und sagte: »Ich weiß nicht, ob ich mich mit dieser Frau lange vertragen werde.«
    Obwohl Leah bestritten hatte, daß sie schüchtern sei, wußte sie nun nicht, was sie mit Justin reden sollte. Doch sie wurde rasch dieser Sorge enthoben.
    Justin erzählte ihr von seiner Heimatstadt Sweetbriar, von seinen drei Schwestern und vier Brüdern, seinen Neffen und Nichten. Er erzählte ihr, wer dort in wen verliebt sei und daß die hübsche Miranda Macalister allen ledigen Männer in der Stadt den Kopf verdrehte.
    »Ihren eingeschlossen?« fragte Leah zaghaft.
    »Ich habe sie mir ein paarmal angesehen; hatte jedoch schon immer eine feste Vorstellung, wie die Frau, die ich heiraten möchte, aussehen muß.«
    »Und wie?« ermunterte ihn Leah.
    »Sie sieht genauso aus wie Sie, Leah«, sagte er leise und blickte nur einmal von ihr fort, als das Führungspferd über eine Furche stolperte.
    Leah spürte, wie die Angst in ihr wie eine Flut hochstieg. Dieser Mann wußte nichts von ihr. Er wußte nicht, daß sie eine Simmons war, aus den Sümpfen von Virginia stammte, eine Hure als Schwester hatte und einen Wahnsinnigen als Vater. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Sprache wiederfand, und dann erzählte sie nur sehr einsilbig von ihrer Weberei.
    Sie machten eine kurze Rast, um Kartoffeln und kalten Braten zu essen. Kim blieb die ganze Zeit hindurch im Wagen. Abends bereitete Leah ein Essen über dem Feuer zu, für das sie das Holz sammeln mußte, nachdem sie die Tiere versorgt hatte. Justin spaltete das Holz, und Wes kümmerte sich um Kim, die immer noch von dem Kummer über den Tod ihres Bruders total erschöpft war.
    Tagelang ging es so weiter nach Westen. Justin neben
    Leah auf dem Kutschbock, ihr Fragen stellend, während Leahs Schuldkomplex immer größer wurde. Regan und Nicole waren freundlich zu ihr gewesen, obwohl sie aus den Sümpfen stammte. Doch das hatten die beiden schon immer gewußt.
    Nun machte sie sich Vorwürfe, daß sie diesem Mann, der so nett zu ihr war, ihre Herkunft verschwieg. Wenn sie ihm sagte, wer sie wirklich war und aus welchem Milieu sie kam, würde er sie wahrscheinlich genauso behandeln wie Wes.
    Eine Woche verging, und Kimberlys Kummer hielt unvermindert an. Leah brachte Kim jetzt immer die Mahlzeiten in den Wagen, wo Kim sich an sie klammerte und weinte.
    »Nein«, sagte Justin eines Abends und legte Leah die Hand auf den Arm, als sie wieder einen Teller für Kim vorbereiten wollte. Er blickte Wes an. »Wäre es nicht Zeit, daß deine Kim aufhörte, die Prinzessin zu spielen? Leah ist nicht ihr Dienstbote.«
    »Kim trauert immer noch um ihren Bruder«, gab ihm Wes verdrossen zur Antwort.
    »Dann bediene du sie, nicht Leah!« Justin nahm Leah den Teller weg und schob ihn Wesley zu.
    Sie verzehrten schweigend ihre Mahlzeit. Kim verließ den Wagen und setzte sich, gegen einen Baum gelehnt, an das Feuer, während Wes sie versorgte.
    Justin, der den beiden mit wachsendem Unmut zusah, goß den Rest seines Kaffees in die Glut. »Ich denke, wir haben alle eine Rast verdient. Hier in der Nähe gibt es einen Wasserfall, vielleicht können Leah und ich morgen dorthin reiten.« Er lächelte ihr über die Flammen hinweg zu. »Um Wäsche zu waschen.«
    Leah blickte in ihre Tasse. »Frische Wäsche hätte ich allerdings dringend nötig«, murmelte sie.
    Am nächsten Morgen wurde sie schon sehr zeitig von Justin geweckt. Er drängte zur Eile, damit sie noch vor Sonnenaufgang aufbrechen konnten.
    »Aber was wird aus dem Frühstück?« fragte sie, während sie die schmutzige Wäsche zu einem Bündel schnürte.
    »Überlassen wir das Kochen mal

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