Dieses heiß ersehnte Glueck
Abhang hinauf, Oben auf der flachen Kuppe befand sich ein Teich mit einem versteckten Wasserfall.
»Nicht der größte, den ich bisher gesehen habe; aber bestimmt der lauschigste. Wie wäre es mit einem Bad?«
Leah sah ihn mit schmalen Augen an.
Er ignorierte ihr offenkundiges Mißtrauen. »Du badest zuerst, während ich am Fuß des Hügels auf dich warte. Wenn du fertig bist, rufst du mich.«
Damit drehte er sich um und ging wieder den Abhang hinunter.
Leah zögerte einen Moment, schlüpfte dann aus ihrem Kleid und watete in den Teich hinein. Sie benützte die Seife, die sie zum Reinigen der Wäsche mitgenommen hatte, als Shampoo für ihre Haare und spülte sie unter dem Wasserfall aus. Der Druck des Wassers war so stark, daß er ihr fast die Haare vom Kopf riß.
Sie tauchte unter, schwamm fast eine Minute lang unter Wasser, und als sie wieder auftauchte, fühlte sie sich so gut wie seit Monaten nicht mehr. Ein gutaussehender Mann, der sich an ihrer Vergangenheit nicht störte, wartete auf sie, und sie war unterwegs in ein neues Land zu neuen Menschen. Sie hatte ein Handwerk erlernt und nun hatte sie auch wieder saubere Haare. Was konnte eine Frau noch Besseres vom Leben verlangen?
Sie lachte vergnügt, als sie zu Justin am Fuße des Hügels zurückkehrte.
»Ich bin in einer Minute fertig«, rief er und raste den Abhang hinauf, um sein Bad zu nehmen.
Leah kniete sich auf die Steine am Bachufer und seifte die schmutzige Wäsche ein. Sie hatte erst zwei Kleider gewaschen, als Justin schon wieder vom Teich zurückkam. Er schnitt eine Grimasse, half ihr aber dann beim Spülen der Wäsche.
»Und dieses kleine hauchdünne Etwas mit den Rüschen daran gehört wohl der Prinzessin Kimberly, wie?« fragte Justin und hielt ein fast durchsichtiges Unterhemd mit seidenen Spitzen in die Höhe.
Mit hochrotem Gesicht riß Leah es ihm aus der Hand. »Das gehört zufällig mir.«
»Oh?« meinte er mit hochgezogener Augenbraue, »dann muß dieses hier von der gnädigen Frau stammen.« Er hob eine Unterhose in die Höhe, die gelblich verschossen und am Hüftband zerissen war. »Sie mag zwar äußerlich eine Lady sein; aber dort, wo es wirklich zählt, ist sie es nicht.
Wir sollten ihr einen Gefallen tun und das gute Stück verlieren.«
Ehe Leah protestieren konnte, hatte Justin das abgetragene Wäschestück schon mitten in den Fluß geworfen.
»Nicht doch!« rief Leah lachend. Sie hob ihre Röcke bis über die Knie, watete in den Fluß hinein und verfolgte das Wäschestück, das rasch flußabwärts getragen wurde.
Justin watete ihr nach, fischte das Wäschestück aus dem Wasser und stützte sich dabei auf Leahs Arm, daß sie auf dem glitschigen Grund des Flusses auszurutschen drohte.
»Vorsicht!« rief Justin, der sie mit Absicht in diese Situation gebracht hatte, und lachte, als sie sich an ihm festklammerte. Im nächsten Moment legte er seine Arme um ihren Hals und seine Lippen auf ihren Mund, und Leah gefiel dieser Kuß schon viel besser als jener, den er ihr am Morgen gegeben hatte.
Sie hörten beide nicht, wie Wesley sich im Wasser heranpirschte, dann Justin bei der Schulter packte und in den Fluß schleuderte.
»Mißbrauchst du so mein Vertrauen?« brüllte Wesley. »Machst du dich immer gleich an die Frauen heran, die man deiner Obhut überläßt?«
Justin richtete sich wütend im Wasser auf, und Leah ahnte, daß es diesmal zu einer ernsthaften Prügelei kommen würde. Sie watete zwischen die beiden Männer. »Du hast kein Recht, dich in meine Angelegenheiten einzumischen!« schrie sie.
»Einmischen?« fauchte Wesley zurück. »Wahrhaftig! Schließlich bist du meine . . .bin ich für dich verantwortlich«, verbesserte er sich rasch. »Verdammt, Justin, was würdest du sagen, wenn du einen Mann dabei ertappst, der deine Schwester so behandelt?«
»Ich würde ihm sagen, daß er sie heiraten soll«, antwortete Justin gelassen. »Ich ziehe mich jetzt zurück, Wes, weil es sonst zwischen uns zum Streit kommt. Ich will keinen Haß zwischen dir und deiner Verwandtschaft aufkommen lassen.«
Damit stieg er aus dem Wasser und ging zu der Stelle, wo sein Pferd angepflockt war.
Wesley sagte nichts. Als sie Justins Pferd davongaloppieren hörten, riß Leah Kims Unterhose von einem ins Wasser hängenden Ast, an dem diese sich verfangen hatte, und watete dann ans Ufer zurück. Da ihre Röcke naß geworden waren, brauchte sie sie nicht mehr anzuheben.
»Ich habe ihm nicht erzählt, daß wir verheiratet sind«, sagte
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