Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Gedanken, daß sie bei der Planung von Überfällen helfen sollte, unerträglich gefunden, und obwohl sie sicherlich Schwerarbeit leisten mußte, wenn sie dieses Räubernest versorgen sollte, war ihr das immer noch lieber als eine direkte Beteiligung an Untaten.
    Abe sah sie lauernd an. »Jetzt fühlst du dich schon besser, wie?« sagte er, als rede er mit einem Kätzchen. »Du mußt nur ein bißchen wischen, ein bißchen kehren und ein bißchen kochen, obwohl die beiden dort eine Menge verdrücken.«
    »Und was bekomme ich als Gegenleistung dafür?«
    »Dafür darfst du regelmäßig deinen reichen Knaben besuchen.« Er sah auf seine Schuhe hinunter. »Obwohl du Revis lieber nichts von ihm sagen solltest. Ich denke, es sollte ein Geheimnis zwischen uns beiden bleiben«, setzte er hinzu, die beiden jungen Riesen ignorierend.
    Leah blickte auf Bud und Cal, doch die Gesichter der beiden waren so unbeweglich und teilnahmslos wie Felsbrocken. Sie fragte sich, ob die beiden überhaupt einen Funken Intelligenz besaßen und ob sie merkten, wie herablassend Abe sie behandelte.
    »Wer ist dieser Revis?«
    »Mein Partner!« gab Abe zur Antwort und klopfte sich auf die Brust. »Er und ich führen das Geschäft!«
    »Was geschieht, wenn Wesley wieder gesund ist?«
    Abe grinste sie an. »Dann werde ich Revis sagen, daß du davongelaufen bist, weil dir die Arbeit zuviel wurde. Das ist uns schon öfter passiert. Wir haben sozusagen einen Verschleiß an Frauen.«
    »Du hast meinen Mann niedergeschossen, weil du eine neue Köchin brauchtest?« fauchte sie ihn an. »Warum mußt du jemand erschießen, wo Köchinnen heutzutage doch so leicht zu bekommen sind und du bereits mehrere angeheuert hattest?«
    Abe blickte wieder einen Moment verdutzt seine Schuhe an und lächelte dann vergnügt. »Ich wollte meine Schwester als Köchin bei mir haben! Ich habe dich so lange entbehren müssen.«
    Leah nahm ein Scheit vom Brennholzstapel neben der Tür und drang damit auf ihren Bruder ein.
    »Wenn du mich damit verwundest, Leah, findest du nie mehr aus diesen Wäldern heraus«, warnte er sie, während er die Hände schützend vor sein Gesicht hielt.
    Sie bremste den Schlag zwei Zoll über seinem Scheitel ab. »Du verdammter, schmutziger Erpresser«, zischte sie, ehe sie das Scheit wieder auf den Holzstapel legte und zu Wes in die Hütte zurückkehrte.
    »Ihr Jungs seid doch zu gar nichts nütze«, murrte Abe hinter ihr. »Wartet nur, bis ich Revis erzähle, daß ihr tatenlos zugesehen habt, wie ich bedroht und fast umgebracht wurde!«
    Leah ließ sich Zeit mit dem Packen ihrer wenigen Habseligkeiten, ehe sie mit ihrem Bruder aufbrach. Sie wünschte sich, Weseley würde aufwachen, damit sie ihm sagen konnte, wo sie hinging. Doch er schlief fest, und sein Atem ging tief und langsam. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet. Offenbar litt er große Schmerzen.
    Sie kauerte sich neben ihm nieder und berührte seine Wange. In diesem Moment schien sie sich nicht mehr darauf besinnen zu können, warum sie die letzten Monate oft so zornig auf ihn gewesen war. Sie erinnerte sich nur noch an das junge Mädchen, daß sich in ihn verliebt hatte.
    Vielleicht war das Wiedersehen mit Abe daran schuld, daß die Erinnerung an die schreckliche Farm, wo sie aufgewachsen war, in ihr wieder lebendig wurde. Der Gedanke an Wesley hatte sie damals vor dem Wahnsinn bewahrt.
    »Du hast ihn lange genug angegafft, kleine Schwester. Wir müssen uns beeilen. Revis will sein Frühstück haben. Und er mag die beiden Jungs nicht so lange unbeaufsichtigt herumstreunen lassen.«
    Stumm beugte sich Leah über das Bett und küßte Wesley auf die im Schlaf entspannten Lippen. »Ich komme so schnell, wie ich kann, zu dir zurück«, versprach sie und verließ dann die Blockhütte.
    Abe blinzelte in die aufgehende Sonne und trieb Leah zur Eile an. Offenbar schien er aus irgendwelchen Gründen nervös zu werden.
    Der Pfad, dem sie jetzt folgten, schlängelte sich durch ein Labyrinth aus Sträuchern und Dornenhecken. Während sie sich mühsam durch das Gestrüpp hangabwärts bewegten, versuchte Leah, sich ihre nächsten Worte und Taten zu überlegen. Es konnte nur zu ihrem Vorteil sein, wenn sie sich so gründlich wie möglich über diese Bande informierte, der sie sich nun gegen ihren Willen anschließen mußte.
    »Wo stecken denn Bud und Cal?« fragte sie und strich sich eine Brombeerranke aus dem Gesicht.
    »Sie gehen nicht gern mit anderen Leuten. Sie sind zu dumm, um

Weitere Kostenlose Bücher