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Diesseits vom Paradies

Diesseits vom Paradies

Titel: Diesseits vom Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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er:
    Klage um einen Pflegesohn, welcher in den Krieg
zieht wider den Fremden König
    Ochone
    Er ist von mir gegangen, der Sohn meiner Seele,
    Und er in seiner goldenen Jugend wie Angus Oge,
    Angus von den hellen Vögeln,
    [235] Und seine Seele voll Kraft und Klugheit wie die Seele
    von Cuchulin auf Muirtheme.
    Awirra sthrue
    Seine Stirn ist so weiß wie die Milch der Kühe von Maeve
    Und seine Wangen wie die Kirschen vom Baum,
    Der sich neigt zu Maria, welche stillt den Sohn Gottes.
    Aveelia Vrone
    Sein Haar ist wie der goldene Halsreif der Könige auf Tara
    Und seine Augen wie die vier grauen Meere von Erin.
    Durchzogen von den Nebeln des Regens.
    Mavrone Go Gudyo
    Er zieht in die freudige und rote Schlacht
    Inmitten der Häuptlinge, die große Heldentaten tun,
    Sein Leben in Gefahr zu bringen,
    Es ist, als ob die Bande meiner eigenen Seele sich lösten.
    A Vich Deelish
    Mein Herz ist in dem Herzen meines Sohnes,
    Und mein Leben ist bestimmt in seinem Leben,
    Ein Mann kann zweimal jung sein,
    Doch nur im Leben seiner Söhne.
    Jia du Vaha Alanav
    Möge der Sohn Gottes über ihm und unter ihm sein, vor ihm und hinter ihm,
    [236] Möge der König der Elemente einen Nebel über die Augen des Fremden Königs werfen,
    Möge die Gnadenreiche Königin ihn bei der Hand leiten, den Weg mitten durch seine Feinde, und sie sehen ihn nicht,
    Mögen Patrick von den Gälen und Collumb von den Kirchen und die fünftausend Heiligen von Erin ihn besser schützen als jeder Schild,
    Und er zieht in den Kampf.
    Och Ochone.
    Amory – Amory – irgendwie habe ich das Gefühl, als ob das alles sein wird; als ob einer von uns oder beide den Krieg nicht überdauern werden… Ich habe versucht, Dir zu sagen, wie viel die Reinkarnation meiner selbst in Dir mir in diesen letzten Jahren bedeutet hat… seltsam ähnlich sind wir… seltsam unähnlich.
    Adieu, lieber Junge, und Gott sei mit Dir.
    Thayer Darcy
    Einschiffung bei Nacht
    Amory tappte auf dem Deck vorwärts, bis er einen Hocker unter einem elektrischen Licht fand. Er grub in seiner Tasche nach Notizbuch und Bleistift und begann zu schreiben, langsam, schwerfällig:
    Wir fahren heute Nacht…
    Schweigend füllten wir die stillen, verlassenen Straßen,
    [237] Eine düstere graue Kolonne,
    Und Geister fuhren auf, verwirrt über den gedämpften Trommelschlag,
    Den mondlosen Weg entlang;
    Die schattigen Werften hallten von den Füßen,
    Die sich von Tag und Nacht abkehrten.
    Und so lagern wir auf den windstillen Decks,
    Sehen an der geisterhaften Küste
    Die Schatten von tausend Tagen, arme, graugeriffelte Wracks…
    Oh, werden wir dann
    Diese sinnlosen Jahre beklagen!
    Sieh, wie weiß die See ist!
    Die Wolken sind geborsten, und der Himmel verbrennt
    Zu leeren Straßen, gepflastert mit leuchtenden Kieseln
    Das Schäumen der Wogen am Heck
    Schwillt an zu einem großen Notturno,
    … Wir fahren heute Nacht.
    Ein Brief von Amory, datiert »Brest, 11. März 1919«, an Leutnant T. P. D’Invilliers, Camp Gordon, Ga.
    Lieber Baudelaire,
    wir treffen uns am 30. dieses Monats in Manhattan; wir werden uns ein höchst schickes Apartment nehmen, Du und ich und Alec, der neben mir sitzt, während ich das hier schreibe. Ich weiß noch nicht, was ich machen werde, aber ich hege einen vagen Traum, mich in die Politik zu [238] stürzen. Kannst Du mir sagen, warum die Elite der jungen Engländer aus Oxford und Cambridge in die Politik geht, und in den U.S.A. überlassen wir das dem korrupten Gesindel? Das sich vom Distrikt ins Delegiertenhaus hochdient und dann in den Kongress entsandt wird, Fettwänste, korrupt vom Scheitel bis zur Sohle, »weder mit Ideen noch mit Idealen« gesegnet, wie es die Redner auszudrücken pflegten. Noch vor vierzig Jahren hatten wir gute Männer in der Politik, aber wir, wir sind dazu erzogen worden, die Millionen zu scheffeln und »zu zeigen, dass wir gemachte Männer sind«. Manchmal wäre ich lieber ein Engländer; dieses amerikanische Leben ist so verdammt stumpfsinnig und stupide und gesund.
    Nach dem Tod der armen Beatrice werde ich wohl auch ein wenig Geld haben, aber doch verdammt wenig. Ich kann Mutter fast alles verzeihen, außer dass sie am Schluss in einem Anfall von Religiosität die Hälfte von allem, was noch übrig war, dazu bestimmte, in Kirchenfenster und Stiftungen für Priesterseminare gesteckt zu werden. Mr. Barton, mein Anwalt, schrieb mir, dass meine »Millionen« hauptsächlich in Straßenbahnen angelegt sind und dass besagte Straßenbahnen Defizite

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