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Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Titel: Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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alt und auf nichts anderes als Geld aus war. Jetzt, als in die Jahre gekommene Asari, hielt T’Loak die Anlage, die sie hatte errichten lassen, für übertrieben. Sie nun zu ändern wäre jedoch einer Entschuldigung gleichgekommen, einem Verrat an ihrem jüngeren Ich, was sie auf keinen Fall akzeptieren konnte.
    T’Loak wartete darauf, dass der Fahrer zurückkam und die Tür öffnete, bevor sie ausstieg und die anderen Trauernden zu der Stelle führte, an der sie die zeremonielle Bahre aus dem Leichenwagen heben konnten. Liselles Augen waren geschlossen. Gekonnt aufgetragenes Make-up verdeckte den schrecklichen Schnitt an ihrer Kehle, und ihre Hände waren vor der Brust verschränkt. Ich werde nicht weinen, dachte T’Loak. Weinen ist ein Zeichen der Schwäche.
    Nachdem sie die Bahre angehoben hatten, folgten die weiblichen Bahrenträger T’Loak eine steile Rampe hinab und in eine runde Kammer hinein. Es war kühl dort drinnen. Das Licht war gedämpft, Wasser sprudelte aus einem Gefäß in der Mitte des Raums und floss in ein kleines Becken.
    Mehrere gleich große Nischen waren in die Wand eingelassen, angeordnet wie Speichen in einem Rad. Einige waren belegt, andere waren noch frei. Langsam und mit großer Sorgfalt wurde Liselles Leichnam angehoben und in den Sarg gelegt, der für sie vorbereitet worden war. T’Loak beugte sich zu ihr hinab, um noch einmal die kalten Lippen ihrer Tochter zu küssen. „Ich werde nicht aufgeben“, versprach sie, „bis ich die Wahrheit erfahre.“
    Als der Sarg geschlossen und in die Wandnische geschoben wurde, begann die Frau, die nicht weinen wollte, haltlos zu schluchzen. Mit geneigtem Kopf stand sie vor dem Namen, der in den Marmor gehauen worden war. Keiner der Anwesenden wagte es, sie zu umarmen oder ihr Trost zu spenden, da Ana T’Loak die Piratenkönigin war. Wer sie berührte, musste sterben.
    ♦ ♦ ♦
     
    An Bord des Frachters Pictor
     
    Als der Frachter Pictor mit einer Geschwindigkeit von beinahe fünfzehn Kilometern pro Sekunde auf das Masserelais zuschoss, war er wenig mehr als ein kurzlebiges Flackern im Weltall. Daraus wurde ein strahlendes Licht, als der Element-Zero-Kern offline ging und das Masseeffektfeld aufhörte zu existieren. Wie ein aus einem Gewehr abgefeuertes Projektil flog die Pictor auf etwas zu, das aussah wie ein böses, im finsteren All schwebendes Auge. Zwei Kommunikationsmasten ragten aus der Struktur empor, die aus zwei gewaltigen Ringen bestand, die um die leuchtende Sphäre rotierten.
    Zuerst langsam, dann mit zunehmender Geschwindigkeit rotierten die Ringe, als sich das Schiff ihnen näherte. In fünfhundert Kilometern Entfernung feuerte das Relais, und der Frachter wurde von einem Vortex dunkler Energie verschluckt. Er schimmerte kurz auf und verschwand.
    Da Anderson mit Kahlee schlief, verpasste er den Übergang von einem Status in den anderen. Die großen Passagierlinien flogen Omega nicht an, sodass jeder, der von der Citadel aus dorthin wollte, entweder über ein eigenes Schiff verfügen oder eine Passage auf einem Frachter wie der Pictor buchen musste. Wie die meisten Schiffe ihrer Art war sie so konstruiert, dass sie sowohl große Mengen Ladung als auch eine Handvoll Passagiere befördern konnte.
    Da das Hauptaugenmerk auf der Fracht lag, waren die Kabinen so klein und vollgestopft, dass es kaum möglich war, um das Bett herumzugehen. Mangels anderer Sitzgelegenheiten nahmen die Passagiere auf ihren Betten Platz.
    Als Anderson und Kahlee auf dem Bett gesessen hatten, hatte eins zum anderen geführt, und es hatte nicht lange gedauert, bis das Paar eine ganz eigene Reise antrat. Es war eine sehr angenehme Unterbrechung, die kaum vorbei war, als jemand an die Tür trommelte. Das war nötig, da weder Interkom noch die Türklingel funktionierten. „Ja, ja“, knurrte Anderson unwillig und schlüpfte in seine Hose. „Nur eine Minute!“
    Nachdem sich Kahlee ein Handtuch über ihre Brust gezogen hatte, sah sie, wie die Tür geöffnet wurde und ein stämmiger Volus erschien. Er versah die Aufgaben eines Stewards auf dem Schiff und schien nicht sehr erfreut zu sein. „Ihr Erdenfreund verursacht Ärger.“
    „Hendel Mitra? Ärger verursachen? Das ist schwer zu glauben“, sagte Anderson.
    „Es gab einen Kampf in Frachtraum zwei. Der Mensch Mitra griff vier Mannschaftsmitglieder an und zwei Passagiere. Dann schloss er sich im Lagerraum des Kochs ein. Er weigert sich, wieder herauszukommen.“
    Anderson fluchte und blickte Kahlee

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