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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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selbst kennen solltet.«
    Hehre Ziele kaufte die Frau Norak nicht ab. Doch die Lage der Bewohner dieses Dorfes konnte nicht besser sein, als anderswo im Reich des Fürsten. Wagnis und Opfer konnten der Frau nicht fremd sein. Also probierte Norak es erneut. »Was ist das Leben wert, heute? Was könnte es wert sein, morgen? Mit Veränderung? Mit Leuten, die etwas wagen? Zum Beispiel ihr Leben?«
    Die Frau zog die Stirn kraus. Norak hatte einen wunden Punkt getroffen. Sie biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, schüttelte aber trotzdem den Kopf. »Im Dorf werdet Ihr genug Bereitwillige finden, Euch für ein geringes Entgelt, dorthin zu führen.« Sie schaute die beiden mitleidig an. »Falls Ihr wirklich so dumm sein solltet.«
    Sie waren so dumm.

14
    »Das Erz in dieser Höhle ist magisch! Daraus kann eines der mächtigsten Schwerter geschmiedet werden.«
    Norak runzelte die Stirn. Ein Händler aus dem Dorf hatte ihm den Weg zur Höhle gezeigt. Nun stand Norak auf einer Erhebung und blickte auf den Eingang der Höhle hinab, die sie so lange gesucht hatten. Doch der Händler wollte mehr, als nur den kleinen Obolus, um Norak den Weg zu weisen. Neugierig hakte Norak nach. »Interessant. Woher weißt Du so viel über die Höhle und das magische Erz?«
    Der Händler war ein verschlagener alter Mann. Jeder, der in dieses gegerbte Gesicht mit den tiefliegenden Augen blickte, wusste, mit welcher Sorte Mensch er es zu tun hatte. »Viele haben versucht, hineinzugelangen«, begann er seine Antwort, »aber nur wenige haben es wieder nach draußen geschafft. Keiner von ihnen war tief in die Katakomben eingedrungen; trotzdem konnten sie eine Menge über den Schrecken dort drinnen erzählen.«
    Er sah sich verstohlen um und rückte dann näher an Norak heran, um in sein Ohr zu flüstern »Ihr habt recht. Ob das Erz existiert, weiß ich nicht. Niemand konnte einen Blick darauf werfen. Aber man erzählt sich, dass gewisse Wanderer, die durch diese Berge streifen, durchaus bereit sind, diesem Gerücht Beachtung zu schenken.«
    »So, erzählt man sich das.« Norak lächelte gezwungen. Eric und er hatten sich zum hiesigen Klatschthema hochgearbeitet. Unwillkommene Aufmerksamkeit. Aber was hatte er erwartet? »Und was erzählt man sich, warum diese Wanderer dem Gerücht nachgehen könnten?«
    »Oh«, heuchelte der Händler Desinteresse, »darüber gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Ich persönlich gebe mich diesen ganzen Spekulationen nicht hin …«
    »Natürlich nicht«, unterbrach ihn Norak schief lächelnd.
    »… aber ich schnappe in der Taverne den einen oder anderen Happen auf«, setzte der Händler ungerührt fort. »Man unterhält sich über dies und das, Ihr wisst schon, mein Herr. Dabei kommt so einiges zusammen, was für solche Wanderer durchaus nützlich sein könnte – über die Höhle und ihre Gefahren!« Der Händler schenkte Norak ein Lächeln, welches direkt oberhalb der Nasenspitze aufhörte. Die Augen tarierten, wie viel die Sammlung aus Halbwahrheiten und verwertbaren Bruchstücken Norak wohl wert war.
    »Also gut«, dachte Norak, »jetzt kommen wir zum Geschäftlichen.«
    An den Händler gewandt erwiderte er. »Und Du glaubst, dass diese Hinweise, die Du sicher mühevoll zusammengetragen hast, irgendeinen Wert besitzen?«
    Das Lächeln des Mannes verbreiterte sich und nahm diesmal die Augen mit. »Werte sind, wie Ihr sicher wisst, mein lieber Herr, höchst individuell. Für einen bescheidenen Mann wie mich gibt es viele Dinge, die ich als nahezu wertlos betrachte. Andere wiederum, auf der Suche nach mächtigen Waffen, oder wertvollem Erz, könnten diesen Dingen einen viel höheren Wert beimessen.« Der Händler starrte Norak ungeniert an und rieb sich dabei unbewusst die Hände.
    »Und ein bescheidener und selbstloser Ehrenmann, wie Du, wäre sicher bereit diese Dinge vorbehaltlos zu teilen?« Norak grinste über beide Backen, als er zusah, wie sich der Händler wand.
    »Auch ein bescheidener Mann muss seine Familie ernähren, Herr und Ihr wisst, die Zeiten sind hart.«
    So, so, die Familie. Das setzte eine Frau voraus, die verzweifelt genug war, sich mit diesem Gauner einzulassen. Norak konnte sich den Anflug eines Grinsens nicht verkneifen.
    »Und, mein Herr, vergesst nicht, ich bin Händler. Das ist mein Beruf. Ich handle mit Waren. Davon muss ich leben. In diesem Falle ist meine Ware Information .«
    »Nun«, fragte Norak ungerührt, »wie sieht Dein Sortiment denn aus?«, und wies mit dem Kinn

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