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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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abergläubische Menschen. Hätte ich mir das Geplänkel auch sparen können.«
    * * *
    Nachdem dem Händler aus seiner Sicht keine Wahl blieb, gab er Norak die Informationen, nahm die fünf Goldstücke und rief davoneilend Stoßgebete an jeden Gott aus, der ihm gerade einfiel.
    Einen kurzen Moment überlegte Norak, woher er eigentlich die anderen fünf Goldstücke nehmen sollte, falls sie zurückkehrten. Dann fiel ihm das ›falls‹ in seinem Gedankengang auf, und er verwarf diesen sogleich wieder. Dann machte er sich auf den Weg. Eric wartete in der Schenke sicher schon auf ihn.

15
    Der Morgen warf seine langen Schatten über die Lichtung. Norak und Eric waren früh aufgestanden. Sie brannten darauf, die Feuerhöhlen zu erkunden. Sie wollten das Erz. Sofern es denn existierte.
    Der Höhleneingang war nicht verschlossen. Er stand offen, einladend für jedermann ihn zu betreten. Jedermann hatte nur zu große Angst es zu tun. Angst – der beste Schutz, den man sich vor Dieben wünschen konnte. Und ein Luxus, den die beiden Freunde sich nicht leisten konnten. Also nahmen sie ihren Mut zusammen und schritten in die Höhle hinein.
    Schlagartig wurde es finster. Sie blickten zurück, wo sie versprengte Bäume, getaucht ins Licht der aufgehenden Sonne, sehen sollten, aber: nichts. Sie starrten auf den nackten Fels der Höhlenwand. Ein Schauer lief ihnen über den Rücken.
    Sie rangen die aufkommende Panik nieder. Sie sogen die Luft durch die Zähne ein und stießen sie wieder aus. Der Eingang war verschwunden. Es gab kein zurück. Sie behielten die Kontrolle – noch.
    Norak murmelte die Worte des Lichts und in seinen Händen entstand eine schimmernde kleine blaue Kugel, die ein mattes Leuchten verbreitete. Sie erhob sich über seinen Kopf, um von dort den Weg zu erhellen. Die Kugel folgte Schritt für Schritt.
    Norak war ein kleiner Junge gewesen, als ihm sein Großvater diesen Trick vorführte. Seine anfängliche Begeisterung schlug schnell in Frustration um. Es dauerte sieben Monate, bis er die Kugel heraufbeschwören konnte. Jetzt folgte sie ihm wenigstens. Wenn er bedachte, wie wenig das im Vergleich zu den Fähigkeiten ihres Widersachers war, wurde ihm schlecht. Worauf zum Teufel hatte er sich eingelassen?
    Eric war froh über Noraks Lichtzauber. Statt eine Fackel zu tragen, hatte er eine Hand mehr frei zum Kämpfen. Er hielt seinen hölzernen Rundschild mit Kupferbeschlägen in der Linken und eine kleine, von ihm selbst hergestellte Axt in der Rechten.
    Der alte Händler mochte ein Halunke sein, aber seine Informationen waren gut. Sie hatten bereits drei Falltüren umgangen. Einer ihrer unglückseligen Vorgänger hatte eine Spießfalle an der Wand übersehen. Seine halb verweste Leiche roch so appetitlich, wie sie aussah. Sie hatten Mitleid mit dem Opfer. Dennoch waren sie dankbar, dass er die Entschärfung der Falle auf sich genommen hatte.
    Der Körperhaltung des Toten zufolge hatte er sich auf dem Rückweg befunden. Allerdings mit leeren Händen. Er musste die Falle auf dem Hinweg umgangen haben. Sein Rückzug hatte wohl eher einer Flucht geglichen. Panik hatte ihn in den Tod getrieben. Ein Gefühl, welches die beiden Freunde gleich kennenlernen sollten.
    Die Freunde umrundeten gerade die nächste Biegung, als ein Schaben, begleitet von Schritten ertönte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Für Eric hörte es sich an, wie Knochen, die über den Steinboden kratzten. Zu seinem Bedauern sollte er damit recht behalten.
    Der erste Skelettkrieger ihres kurzen Lebens stand vor ihnen. Das Gebein nur durch Magie und Muskelfetzen im Gelenk gehalten, grinste er sie mit seinem fleischlosen Lächeln an. Und zum ersten gesellten sich drei weitere.
    Gute Freunde, wie sie waren, hatten sie zur selben Zeit den gleichen Gedanken: Flucht! Sie drehten sich um und wollten es ihrem bedauernswerten Vorgänger gleichtun. Da kam der Ghul und durchkreuzte ihre Pläne.
    Der Ghul tauchte hinter ihnen auf und schnitt ihnen den Rückweg ab. Zu ihrem Glück waren Ghule Aasfresser. Zu ihrem Unglück ließ er sie nicht ohne Kampf an sich vorbei, sonst müsste er seinem Frühstück hinterherschauen. Solange die Skelettkrieger die Drecksarbeit erledigten, würde der feige und sehr schlaue Geselle sich nicht einmischen.
    Mit dem Ghul kam die Erkenntnis und Norak und Eric schüttelten die Panik ab. Knochenmenschen hatten sie zuletzt in den Phantasieabenteuern ihrer Kindheit besiegt. Es galt herauszufinden, wozu sie als Erwachsene fähig

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