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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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ebenso stumm. Eric schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem Weg vor ihnen.
    * * *
    Seitengänge zweigten ab, die entweder in Sackgassen führten, oder schlicht zu niedrig waren. Norak folgte der Regel ›Immer zuerst rechts gehen‹ und markierte an jeder Gabelung seine Entscheidung.
    Eric vertraute den Markierungen nicht. Die Skelettkrieger konnten ihnen dadurch folgen, oder noch schlimmer, sie konnten die Markierungen ändern.
    Eric beschloss, sich den Weg einzuprägen. Eine Karte auf Pergament konnte er nicht zeichnen. Er brauchte seine Hände zur Verteidigung.
    Allerdings waren weitere Unterbrechungen selten. Sie trafen auf drei Ghule. Zwei streckten sie nieder; der dritte floh in Panik und übersah einen Abgrund. Es folgte ein einsames Skelett. Es blieb, vom Schädel verlassen, im Gang liegen.
    Kurz darauf blieben beide abrupt stehen. Die Härchen in ihren Nacken richteten sich auf. Norak schüttelte einen Schauer von seinen Rücken. Trotzdem behielt er den Eingang zu der Kammer fest im Auge.
    Sie hatte sich nach der letzten Biegung aus dem Dunkeln geschält. Ein grünes Schimmern quoll aus ihr heraus und über den Gang.
    Mit Bedacht setzten die Freunde einen Fuß vor den anderen. Das Knirschen der Kiesel unter ihren Sohlen hallte als einziges Geräusch durch die Höhle – vom Hämmern ihrer Herzen abgesehen. Vor dem Eingang zogen beide die Luft scharf ein, hielten sie an und betraten die Kammer.
    Trotz des Schimmers war der rechte Teil der Grotte in tiefe Schatten getaucht. Ein Huschen stahl sich dort hindurch. Sie stellten sich blitzartig den Schatten kampfbereit gegenüber. Ein leises Lachen ertönte – in ihrem Rücken.
    »Kommt ruhig herein!« Sie erstarrten beim Klang der volltönenden Stimme. Ihnen war beim Hereinkommen keine Person auf der linken Seite aufgefallen. Auch ihrem kurzen Blick hätte sie nicht verborgen bleiben dürfen.
    Kreidebleich drehten sie sich um. Vor ihnen stand ein Koloss von einem Mann. Die Fettwülste des Ungetüms grinsten breit. Norak war schleierhaft, wie es sich bewegen konnte.
    »Ich habe Euch erwartet«, lächelte der beleibte Mann – die Monstrosität – vergnügt in sich hinein.
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Eric, selbst überrascht über seine Unverblümtheit.
    »Du tust gut daran, nicht jedem Dahergelaufenen zu glauben, auch wenn er sich im Herzen einer von Monstern bewachten Höhle befindet, Dihati.«
    Beide horchten auf. »Woher weißt Du …«, begann Norak seine Frage, aber der Dicke fiel ihm ins Wort.
    »Woher ich weiß, dass Ihr die Dihati Qo seid? Das ist einfach. Kein anderer wäre so dumm, diese Höhle zu betreten.« Er bog sich vor Lachen über seinen eigenen Witz.
    »Das ist nicht wahr!«, brauste Eric auf. »Wir sind nicht die Ersten, die diese Höhle betreten. So einfach, wie das letzte Stück war, sind wir noch nicht mal die Ersten, die diese Kammer gelangen.«
    Der Dicke wischte sich eine Träne von der Backe und versuchte seinen Lachanfall zu zügeln. Erics Reizbarkeit amüsierte ihn. »Es ist wahr, ihr seid nicht die Ersten. Dummheit ist wohl kein alleiniges Anrecht für Dihati.«
    »Das mag sein«, mischte sich Norak betont gelassen ein, »aber trotzdem beantwortet das unsere Frage nicht. Woher weißt Du, wer wir sind?«
    »Nun, weiß ich das tatsächlich? Glaubt ihr selber daran, dass ihr die Dihati Qo seid? Oder hat euch der alte Tattergreis nur soweit überzeugt, dass irgendjemand die Welt retten muss und ihr beide hattet gerade nichts Besseres vor?« Die fetten Mundwinkel verzogen sich hämisch.
    »Er weiß über unsere Mission Bescheid«, überdachte Norak das Gehörte. »Dass wir nichts von dem Theater halten, ist nicht schwer zu durchschauen. Bleibt eine weitere Frage.«
    Eric sprach sie aus. »Was willst Du?«
    Wieder das leise Lachen. »Woher ich von Euch weiß, ist nicht wichtig. Mir sind viele Dinge bekannt, von denen andere nie etwas gehört haben und vor allem, von denen andere nichts begreifen.« Ein wissender Blick fiel in die Richtung der beiden Freunde – vor Sarkasmus triefend. »Aber genug davon. Der, der mich schickt, ist der, den Ihr niemals findet. Dort, die grün leuchtende Substanz ist das, was Ihr sucht: das magische Erz. Nehmt so viel mit, wie Ihr tragen könnt.« Seine dicken Händen zeigten gönnerhaft auf das im Fels gebundene Erz. »Es wird schwierig sein, einen Schmied zu finden, der etwas von der Handhabung dieses speziellen, sagen wir, ›Stoffes‹ versteht.«
    Eric ging rückwärts zu den Erzbrocken und nahm

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