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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Palisade zu kommen.
    Alle sechshundert Längen war ein Aussichtsturm angebracht. Ein Wehrgang, der die Türme verband, fehlte. Daher patrouillierten die Wachen vor dem Zaun auf und ab. Kein Tor und keine Öffnung befand sich in der Palisade, so weit Norak und Eric sie überblicken konnten.
    »Unbemerkt gelangen wir nicht hinein«, bemerkte Norak.
    »Höchstwahrscheinlich nicht.« Das klang, als hätte Eric einen Plan. »Die Pfähle sind zwei Mann hoch und schlecht zu erklimmen. Links von uns befindet sich eine Zwei-Ma…« Er sah genauer hin. »… Zwei-Kreatur-Patrouille. Wir könnten sie unschädlich machen, ohne großen Lärm zu verursachen, aber ihr Fehlen wird irgendwann bemerkt.«
    »Was schlägst Du vor?«
    »Bei dem Eckturm, der uns am nächsten ist, gibt es eine zeitliche Lücke, bei der keiner der beiden Patrouillen links und rechts von ihm, den Turm im Sichtfeld hat. In dieser Lücke müssen wir am Turm hochklettern, ohne von der Wache oben bemerkt zu werden. Wenn wir oben sind, schneiden wir ihr die Kehle durch.«
    Norak betrachtete den Eckturm. Er stand zu einem Drittel vor der Palisade. Unter Zuhilfenahme der Verstrebungen konnte man den Turm erklettern. Nur die zeitliche Lücke war knapp bemessen. »Die Wache könnte uns entdecken, bevor wir am Turm sind.«
    »Kannst Du sie mit einem Fernzauber erledigen?«
    »Nicht, ohne Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.«
    »Dann werden wir mit dem Risiko leben müssen«, schloss Eric.
    »Oder sterben«, philosophierte Norak.
    * * *
    Die erste Patrouille hatte dem Turm den Rücken zugedreht. Eric verließ seine Deckung und robbte über den Boden. Er näherte sich in einem Winkel, in dem die zweite Patrouille ihn nicht erspähen konnte.
    Die zweite machte kehrt und Eric hatte noch die Hälfte des Weges vor sich. Die erste Gruppe erreichte bald ihren Scheitelpunkt. Eric kroch um den Turm herum, damit die erste Patrouille keine Sicht mehr auf ihn hatte. Dann begann er zu klettern – und dann begann die Wachablösung.
    Frische Leute ersetzten die zweite Gruppe. Eric hatte die Spitze des Turmes fest im Blick. Verstecken konnte er sich nicht mehr, dazu war seine Lage zu exponiert. Die Wachen redeten noch miteinander – Eric war schnell.
    Seine Schwielen griffen Strebe um Strebe, seine Stiefel drückten sich vom Holz ab. Er keuchte. »Heda, am Turm, stehenbleiben!«, brüllte es in seinem Rücken. Leider nicht schnell genug.
    »Dir werd ich helfen!« Die Turmwache blickte auf Eric hinab und griff nach einem Speer. Sie holte damit aus und ging im nächsten Augenblick in Flammen auf. Ebenso bildeten sich Feuerwände links und rechts vom Turm. Innerhalb der entstandenen Schneise rannte Norak zum Turm und begann zu klettern. »Plan B«, informierte er Eric.
    Plan B hatte den unangenehmen Haken, dass sie auf der anderen Seite der Palisade von Wachen umringt wurden, die aus einem nahen Kompanielager heranstürmten.
    Der Übermacht konnten sie sich unmöglich stellen. Und die Soldaten verstanden ihr Handwerk. Sie ließen den Freunden kein Schlupfloch.
    Norak war bereits erschöpft aufgrund der Magieanwendung. Er hatte nicht die Kraft für einen Feuerball; also probierte er es mit List. Er beschwor seine Lichtkugel und schleuderte sie nach rechts, auf die Männer nahe der Palisade zu. Die Lichtkugel konnte keinen Schaden verursachen, aber das wussten seine Gegner nicht.
    Reflexartig sprengten die Wachen auseinander und die Lichtkugel bahnte einen Weg. Die beiden Freunde schlüpften durch die Lücke und prügelten ihre Füße vorwärts.
    Pfeile zischten an ihren Köpfen vorbei und bohrten sich in die Palisade. Die Freunde schlugen einen Haken nach links und rannten auf eine steile Böschung zu. Die Böschung führte tief nach unten, näher an die Talsohle heran.
    Hinunterzurutschen war nur unwesentlich intelligenter, als von einer Klippe zu springen. Eric und Norak zögerten keine Sekunde. Sie versuchten ihr Glück. Wenn sie oben stehenblieben, konnte auch Glück sie nicht retten.
    Rücken, Arme und Beine schürften sich an der brennenden Reibe aus unnachgiebigem Fels auf. Nur ihre Lederharnische hielten die Haut davon ab, am Abhang klebenzubleiben.
    Unten blieben sie benommen liegen. Bis das Schmerzsignal ihr Bewusstsein erreichte und sie sich auf dem Boden krümmten. Dafür waren sie dankbar. Es hieß, dass sie noch lebten.
    Heilmagie! Norak musste sie wirken. Er brüllte seine Schmerzen heraus, um sich zum Handeln zu zwingen. Er presste die Worte hervor und ihre Muskeln

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