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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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entspannten. Er konnte keine Wunder wirken, wie die Heilerin bei den Feuerhöhlen. Aufstehen und durchatmen kam aber nah dran.
    Das Glück blieb ihnen treu. Keine der Wachen war verwegen genug, ihnen zu folgen. Die Soldaten wählten den längeren Weg ins Tal, um zu überprüfen, ob die Freunde noch lebten.
    Da huschte ein Schatten über Noraks Gesicht. Er blinzelte gegen das Licht des fahlen Mondes. Erst kamen ihm Geier in den Sinn, die über ihnen kreisten, um sich eine Mahlzeit zu gönnen. Doch es gab keine Geier in dieser Gegend. Es waren Raben. Norak fluchte. »Kundschafter!«
    »Was?«, fragte Eric.
    »Über uns kreisen Raben. Ich wette der Fürst benutzt sie als Kundschafter. Mein Großvater hatte mal erwähnt, dass Magier so etwas können.«
    »Das ist schlecht«, stellte Eric unbeeindruckt fest. Seine Beeindruckung wuchs, als zwei der Raben ihn attackierten. Eric wollte die Axt ziehen, doch in seinem Zustand konnte er nicht mal Raben Widerstand leisten.
    Die Raben pickten nach seinen Fingern und versuchten seine Augen auszukratzen. Norak verbrannte einen durch Magie, dann war seine Energie ebenfalls erschöpft. Die Raben griffen auch ihn an.
    Sie hackten auf ihn ein, und er konnte sich nicht dagegen wehren. Norak legte den Arm schützend vor die Augen. Sollte nach all den Strapazen, all den Mühen, dies das Ende sein? Von gefräßigen Raben die Haut von den Knochen gepickt zu bekommen? Als Vogelfutter zu enden?
    Sein Geist kehrte in sich und schrie um Hilfe. Ein stummer Hilferuf, der den Körper nie verließ. Doch auch stumme Schreie blieben nicht ungehört.
    Das Flügelrauschen wurde lauter, heftiger. Weniger Raben attackierten Norak. Er blinzelte unter seinem Arm hervor. Die Vögel befanden sich im Streit. Dann hörte er den zornigen Schrei einer Eule und er begriff.
    Immer mehr Eulen kamen aus einem nahen Wäldchen und stürzten sich auf die Raben. Eric schaute nach oben. »Was ist denn das?«
    »Verstärkung«, antwortete Norak.
    »Und wo kommt die her?« Erics Gesicht drückte Unglauben aus, über ihre wundersame Rettung.
    »Aus dem Wäldchen da drüben. Ich glaube, ich habe sie im Geiste um Hilfe gerufen.« Norak hätte es nicht für möglich gehalten, aber der Unglaube in Erics Gesicht wuchs.
    Norak zuckte die Achseln. Er verstand es selbst nicht. Sie rafften sich auf und rannten zum Wäldchen. Die Eulen kamen gut ohne sie klar.
    * * *
    Im Schutz der Bäume verschnauften die Freunde und versorgten ihre Wunden. Sie durften nicht lange verweilen, ihre Verfolgung war bestimmt schon im Gange. Die Raben waren geschlagen. Doch wenn Bluthunde an ihre Stelle traten, gestaltete sich ihre Flucht nicht angenehmer.
    Norak und Eric setzten ihren Weg Richtung Talsohle fort. Sie kreuzten einen Bach und folgten seinem Lauf flussab. So erreichten sie am schnellsten die nächste Siedlung. Dort konnten sie nach dem Bauern Johann fragen.
    Sofern sie ihre Verfolger auf Abstand hielten. Sie liefen im Wasser und bedeckten Haut und Haare mit Schlamm. Sollten die Hunde sich ruhig anstrengen, ihre Fährte aufzuspüren.
    Nach einer Stunde standen sie am Rand eines Dorfes. Nicht nur war es Nacht, auch ansonsten brannte kein Licht. Alle Läden waren verrammelt, kein menschliches Wesen ließ sich auf den Gassen sehen.
    Die Freunde schlichen an ein Haus und klopften an den Fensterladen. Sie warteten eine Weile, aber im Inneren des Hauses rührte sich nichts.
    Sie klopften abermals, diesmal heftiger. Daraufhin ertönte eine gedämpfte Stimme. »Verschwindet! Wollt Ihr Euch und uns ins Unglück stürzen? Wenn Ihr so dumm seid, Euch noch draußen aufzuhalten, so ist das Euer Problem. Macht es nicht zu unserem und verschwindet endlich!«
    »Verzeiht«, antwortete Norak, »aber wir sind nicht freiwillig um diese Stunde hier draußen.« Das war zwar gelogen, aber die Wahrheit glaubte erst recht niemand. »Wenn Ihr uns keinen Unterschlupf gewähren wollt, so sagt uns wenigstens, ob Ihr einen Bauern namens Johann kennt.«
    »Verschwindet endlich, ihr Schwachköpfe. Bauern dieses Namens gibt es alleine in dieser Gegend fünf. Südlich von hier noch einmal doppelt so viele.«
    »Wie viele tragen eine geringelte, dreifarbige Wollmütze oder haben eine solche getragen?«
    Für einen Augenblick war die wütende Stimme im Inneren verstummt. Dann meldete sie sich wieder, diesmal neugierig. »Wer möchte das wissen?«
    Norak und Eric sahen sich überrascht an. »Ist das wichtig?« lautete Noraks Gegenfrage.
    »Nun Ihr könntet zu den Häschern des

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