Dihati Qo – Die, die sind
Sinnar, dem alten Scharlatan«, winkte Kallap verächtlich ab. »Hat von der richtigen Schmiedetemperatur keine Ahnung. Ohne seinen Gesellen bekäm er nicht mal genug Hitze zustande, um seine Pfeife anzuzünden.«
»Wann war Jakob hier?«
»Oh, Ihr müsst Euch sputen. Vor über einer Woche. Er …«
» Kallap! « Eine kleinwüchsige Frau mittleren Alters mischte sich ein. Mahnend stellte sie sich vor Kallap.
»Was?« Kallap wollte entschlossen klingen, krächzte aber nur kläglich.
»Du wusstest, dass diese beiden kommen. Seit uns die Gerüchte erreichten, zwei haben sich auf den Weg gemacht, den Sohn des Königs zu finden.« An Norak gewandt fragte sie »Ihr sucht doch den rechtmäßigen Herrscher, oder?«
»Ja«, gab Norak zu. »Wir suchen ihn. Wir bitten Euch, uns zu helfen.«
»Helfen? Pah!« Kallap steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte sich ab.
»Kallap!« Die Frau hatte keinen unwesentlichen Einfluss auf den Schmied. »Als ich ein kleines Mädchen war, hattest Du mir etwas anvertraut. Weiß Du noch, was das war?«
Der Schmied blickte mürrisch zu Boden.
»Kallap.«
»Ja, meine Nichte. Ich weiß es.«
»So sag uns, was er Dir gesagt hatte.«
»Er, Gennoh , sagte es sei nicht vorbei. Um meine Lieben vor der Finsternis zu retten, müsste ich es noch mal tun.«
»Was tun?«, fragte seine Nichte hartnäckig nach.
»Ihm helfen. Helfen, das Böse zu besiegen«, schrie es aus Kallap heraus.
»Nun, dann tu es.«
Kallap ließ den Kopf hängen. »War es Schicksal?« Er schüttelte den Kopf. Es war nicht wichtig.
Kallap drehte sich zu Norak um. »Ich habe das Erz. Ich habe es dem alten Trottel abgekauft. Ich wusste, Du würdest eines Tages wiederkommen. Ich kann Dir meine Hilfe nicht verweigern. Meiner Nichte zuliebe. Die Einzige, die mir von meiner Familie geblieben ist.«
Norak holte tief Luft. »Ihr scheint mich zu verwechseln, aber ich nehme trotzdem Eure Hilfe gerne und dankend an.«
»Ich verwechsle Dich nicht. Du kannst Deinen Verjüngungszauber anwenden, so oft Du willst, mich täuschst Du nicht. Deine Augen, Gennoh, Deine Augen! « Er stierte vor Entsetzen in Noraks strahlendblaue Augen. Dann drehte Thorhammer sich um und verließ mit versteinerter Miene die Taverne.
Norak blieb überrascht stehen. Was hatte das zu bedeuten? »Egal«, dachte er sich. »Solange er uns hilft, kann er mich auch gerne für Gennoh halten.«
Er sah nach seinem Freund. Erics Augen waren gerötet, aber er hatte sich gefangen. Er sah zu Norak und nickte. Sie folgten beide dem Schmied.
19
Kallap schmolz das Erz und veredelte es nach den Regeln seiner Kunst. Er bearbeitete das entstandene Metall auf seinem Amboss. Seine Bewegungen glichen in ihrer Gewandtheit, denen eines Musikers. Kallap spielte sein Instrument mit Vollendung.
Norak war fasziniert von der Begabung und dem Können dieses Mannes. Er hatte Eric und dessen Vater bei Schmiedearbeiten beobachtet. Doch was Kallap vor seinen Augen vollführte, stellte alles in den Schatten. Dies war nicht einfach eine gute Arbeit – es war Kunst. Man könnte sagen Magie .
Deshalb hatte Gennoh damals Kallap ausgewählt; wegen seiner Kunstfertigkeit, die an Magie grenzte. Die Magie des Schmieds und die Gennohs hatten sich beim Fertigen des Seraphenschwerts ergänzt.
Ob Norak dieser Waffe auch Magie zuführen sollte? Selbst wenn, er wusste nicht wie. Außerdem wollte er Kallap nicht unnötig erschrecken.
Bestürzt fiel ihm das Gespräch mit dem Ohab ein. Wäre er überhaupt in der Lage, bei diesem Erz Magie einfließen zu lassen? Schließlich beherrschte er Had’de nicht.
Norak schauderte bei dem Gedanken. Dies war das Erz der Verdammten. So hatte es die Eule genannt. Die Tochter der Heilerin nannte die Feuerhöhlen ›Höhle des verdammenden Feuers‹. Er war sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, dieses Erz schmieden zu lassen. Das Knochenschwert hatte eindrucksvoll bewiesen, welche Auswirkungen die Waffen der Verdammten haben konnten.
Kallap vollendete seine Arbeit. Seine Fäuste umklammerten den Stiel einer Streitaxt. Die Schneide schimmerte so grün wie das Erz. Stolz präsentierte er Norak sein Werk.
Nach wie vor faszinierte Norak Kallaps Kunstfertigkeit. Umso schwerer fiel es Norak, seine Bedenken zu äußern. »Kallap, wer sagt, dass durch das Erz nicht das gleiche wie durch das Knochenschwert geschieht?«
Kallaps Stirn faltete sich zu grübelnden Furchen. »Niemand. Aber bedenke, das Schwert stammt aus den Tiefen der Hölle. Besessen
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