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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Sanddämonen. Das war nicht sein Element.
    Wer es auch war, seine Kreatur erledigte ihre Aufgabe gut. Egal ob Patrouille oder Arbeitertrupp, kein Gnom kam auf Sichtweite an sie heran. Unbemerkt führte der Dämon sie zu ihrem Bestimmungsort.
    Nun konnte Eric den Turm sehen. Sand war wieder der Wüste aus Stein gewichen und am Horizont ragte er empor. Viereckig, aus rotem Wüstenfels errichtet. Dies war der Wasserturm, was man ihm von außen wahrlich nicht ansah.
    »Warte hier!«, befahl Norak dem Geist. »Wir treffen Dich wieder bei unserem Rückzug.« Er gehorchte ihm aufs Wort. Im Turm wäre der Dämon zu auffällig. Und das Risiko blieb, dass er sie doch noch an ihre Gegner verriet. Aber vernichten wollte Norak den dienstbaren Geist nicht. Er hatte ihnen geholfen, wenn nicht sogar das Leben gerettet.
    * * *
    Für das letzte Stück des Weges hatten sie die Dunkelheit abgewartet. Die spärliche Deckung der einzelnen Findlinge nutzend, schlichen sie zum Turm. Ihr Plan hieß Improvisation und ihre Strategie Glück. Auf Ersteres lief es sowieso immer hinaus und Letzteres hatten sie eigentlich schon genug strapaziert.
    Sie studierten die Routen der Wachen und schlüpften durch die Lücken ihrer Aufmerksamkeit. Für diese Gelegenheiten hatte Tobin ihre Sinne geschärft, auf dem Weg zur Ontru Ulelu.
    Im Halbdunkeln kauerten sie hinter einem Felsbrocken, ihre letzte Hürde vor Augen: den Eingang zum Turm. Zwei Wachen waren davor platziert. Über jeder Wache rußte die Flamme einer Fackel die dahinterliegende Mauer schwarz.
    Sich im Schein der Fackeln anzuschleichen, hätte die Patrouillen bestimmt entzückt. Die Freunde setzten ihre Hoffnungen auf den hinteren Teil des Turms. Obwohl sicher niemand die Küchenpforte hatte offenstehen lassen.
    Sie schlichen um den Turm herum und ihre Befürchtung bestätigte sich. Es gab keinen Hintereingang. Nur Patrouillen an den drei türlosen Seiten des Turms. Den einzig verbliebenen Zugang bildeten die Fenster im dritten Stockwerk.
    Die Steine des Turms waren unbehauen, grob verfugt und die Spalten notdürftig mit einem Gemisch aus Wasser und Sand verfüllt.
    Hochzuklettern war keine der berauschendsten Ideen, aber durchführbar. Sie mussten sich nur der Gnome entledigen, ohne dass man diese vermisste.
    Doch sie wollten sich an den Gnomen nicht vergreifen. Es missfiel den Freunden als Handlanger des Todes, dem Schelm einen Gefallen zu erweisen. Vielleicht war ja der Narr gar nicht das Übel, als welches ihn der Schelm beschrieb.
    Also lagen sie weiter geduldig in ihrer Deckung und überlegten, wie man Wachen beseitigte, ohne sie gleich umzubringen. Kein leichtes Unterfangen, aber ihre Geduld wurde belohnt.
    An der Rückseite des Turms schlenderten die beiden Wachen von einer Ecke der Mauer zur anderen. In ihrer Langeweile debattierten sie über eine weitere Belanglosigkeit des Tages.
    Die Freunde verstanden in ihrer Deckung kein Wort, doch wurde die Unterhaltung zusehends hitziger. Uneins blieben die Gnome an der rechten Ecke stehen, um ihren Streit auszudiskutieren.
    Norak und Eric erkannten ein Geschenk, wenn man es ihnen auf dem Silbertablett darreichte. Und sie gehörten nicht zu der Sorte, die höflich ablehnte. Der linke Teil der Mauer war außerhalb des Sichtbereichs der beiden Gnome.
    Lautlos und flink glitten die Freunde wie Schlangen zum Turm, kein Auge von den Wachen nehmend. Sie hofften inbrünstig, der Streit möge lange dauern. An der Mauer angelangt, lernten sie erneut, welch wackliges Fundament Hoffnung für einen Plan war.
    Trotz ihres Streits setzten die Wachen ihre Runde fort und liefen auf die am Boden kauernden Freunde zu. Hoffnung wich Verzweiflung und Eric probierte den ältesten Trick der Welt. Hastig schleuderte er ein Steinchen in den Rücken der Wachen. Das Geräusch konnte weitere Gnome anlocken, aber ein wenig zusätzliches Pech, konnte die Lage auch nicht mehr verschlechtern.
    Es klappte! Beim Klacken des Steinchens hinter ihnen drehten sich die Gnome abrupt um. Eric und Norak sprangen förmlich die Mauer hoch. Sie kletterten zwei Speerlängen hoch, noch bevor sich die Gnome wieder in ihre Richtung wandten. Da die Wachen sich mehr für den Boden unter ihren Füßen, als für die Luft über ihren Köpfen interessierten, kamen die Freunde dieses Mal davon.
    * * *
    Stein für Sein, Fuge für Fuge tasteten sich Norak und Eric zum oberen Stockwerk, Richtung Fenster. Penibel prüften sie das Mauerwerk, um keine Teile loszutreten. Sie atmeten flach. Jedes

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