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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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verständnislos an. Der Drache sprach in Rätseln. Er war ja auch ein Orakel.
    »Warum können wir nicht an den Stein? Wenn Gennoh ihn versteckt hat und Norak irgendwie Gennoh sein soll, vermutlich, da er auch Magier ist, warum kommen wir dann nicht dran?«
    »Ihr habt keinen Widerpart.«
    »Bitte?« Eric kam sich so vor, als hätte er das Monopol für einsilbige Fragen gepachtet.
    »Nur das Gute und das Böse vereint kommen jetzt noch an die Steine.«
    »Könntest Du es nicht einfach weiter ausführen?« Eric baute sein Monopol ab.
    »Gennoh hat den Missbrauch an den Steinen gestoppt. Er erkannte schon früh, was geschehen wird. Er verstand die Zeichen der Zeit, aber auch er kannte die Ursache nicht. Eine komische Eigenschaft Eurer Art: das Offensichtliche zu übersehen.« Der Drache schüttelte mitleidig den Kopf. »Das Gleichgewicht muss gewahrt bleiben. Zum Stein der Weisen gibt es ein Gegenstück, den Stein des Chaos. Gut und Böse standen sich immer abwägend gegenüber. Der Rat der Zwölf, in seiner Einfalt, wollte auf die Energie des Steins der Weisen zugreifen, um das Gute zu stärken. Sie hielten das für eine gute Idee, aber sie war schlecht!« Wie zur Bekräftigung schüttelte der Drache sein Haupt. »Sie ließen einen Splitter des Steins in einen Ring fassen, um gegen das Böse, das sie erwarteten, gewappnet zu sein. Den Mächten der Finsternis gefiel dieser Vorteil des Rates nicht. So ließen sie aus dem Chaos-Stein die Klinge der Verzweiflung schmieden.«
    »Es gibt ein Chaos-Schwert?«
    »Nun – ja! Dadurch war das Gleichgewicht wieder hergestellt. Jeder hatte Zugriff auf seinen Stein. Aber das Unglück hatte bereits begonnen. Der Rat bedachte nicht, dass auch das Böse sich der Macht des Ringes bedienen konnte. Und es strebte danach, die Waagschale zu seinen Gunsten auszutarieren. Um das zu verhindern, beging Gennoh, der große Magier, einen entscheidenden Fehler. Er fertigte das Seraphenschwert, das Schwert des Lichts als Gegenstück zum Chaos-Schwert.«
    »Aber der Ring gleicht doch das Schwert aus«, wandte Eric ein.
    »He, ich sehe, Du verstehst. Du bist gar nicht so dumm, wie Du aussiehst. Warum bist Du nicht Zauberer geworden?« Der Drache entblößte mit einem Lächeln drei Reihen spitzer Zähne, die zu seiner Zunge passten. »Das Gleichgewicht war gestört!«
    »Und ist es noch.«
    »Richtig! Eure Aufgabe ist es, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Der Ring darf dem Bösen nicht in die Hände fallen, in Zukunft muss er auch vor den Guten verwahrt bleiben.«
    »Zu spät!«
    »Ich verstehe nicht?« gab der Drache zu.
    »Er ist dem Bösen schon in die Hände gefallen.«
    »Das tut nichts zur Sache. Ihr seid die Hüter. Es ist Eure Aufgabe ihn zu verwahren. Licht wird Euch geleiten.«
    »Das Seraphenschwert! Unsere letzte Möglichkeit. Geschmiedet gegen das Chaos-Schwert, muss es uns jetzt gegen den Ring beistehen!«
    »Ja, das Schwert des Lichts ist eine Möglichkeit.«
    »Warte, mir brummt der Schädel.« Norak griff sich an die Stirn und presste die Augenlider zusammen. »Kannst Du uns sagen, wo das Schwert ist?«
    »Nicht unweit von hier ist ein kleines Schloss, ein Herrschaftshaus. Es gehört einer alten Dame. Dort ist das Schwert verwahrt.«
    »Verwahrt?«
    »Ja. Es ist in einem Marmorblock eingelassen.«
    »Ah, lass mich raten«, fiel Norak ein. »Nur der Auserwählte ist befähigt, es aus dem Stein zu ziehen.«
    Der Drache schüttelte ungläubig den Kopf. »Ihr Menschen habt eine blühende Phantasie. Jeder Volltrottel, der bis drei zählen kann, vermag es aus dem Stein zu ziehen.«
    »Warum steckt es dann in einem Marmorblock?«, wollte Eric wissen.
    »Woher soll ich das wissen? Weil es schick aussieht und zur Einrichtung passt? Seh ich vielleicht aus wie ein Innendekorateur?«
    Nun, das tat der Drache nicht, aber ein Orakel hatten sich die beiden auch anders vorgestellt.

39
    Sie schritten die kleine Anhöhe hinauf und warfen einen bewundernden Blick auf das Anwesen. Drei Stockwerke hoch ragte das Herrschaftshaus empor. Das Messing der Flügeltür blitzte im Licht der Sonne. Harmonisch schmiegte sich ein Ziergarten an die Wände des imposanten Gebäudes.
    »Ein schöner Aufbewahrungsort für ein Schwert«, fand Eric.
    Norak pflichtete ihm bei. Obwohl ihm das Haus komisch vorkam.
    »Nur, wenn wirklich jeder Volltrottel das Schwert herausziehen kann«, fuhr Eric fort, »warum sind dann keine Wachen postiert? Es ist schließlich kein unwesentliches magisches Artefakt.«
    Das war es!

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