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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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sowie auch Retsetlees waren sie auf das Schlimmste gefasst. Wobei sie nicht wussten, was an einem Orakel so fürchterlich sein sollte. Allerdings waren sie bisher auch noch keinem begegnet.
    In der Grotte war es kühl. Es roch streng. Nicht der muffige Geruch feuchter Höhlenwände, den sie erwartet hatten. Der bittersüße Duft eines verendeten Tieres kräuselte ihre Nasenflügel. Kälte kribbelte über Noraks Rücken. Er tat es als Nervosität ab und schaute sich in der Höhle um. »Hallo, ist da jemand? Orakel?«
    »Glaubst Du das ist die richtige Herangehensweise für ein mysteriöses Orakel?«, wollte Eric wissen.
    »Kennst Du eine bessere?«, kam die berechtigte Gegenfrage.
    »Kannst Du die Grotte nicht mit Magie auskundschaften?«
    »Möglich, nur weiß ich nicht wie.«
    Das Sonnenlicht reichte nicht tiefer in die Höhle hinein, also verwendete Norak seinen Lichtzauber. Die kleine blaue Kugel schwebte vor den beiden Abenteurern und erhellte die Szenerie. Schritt für Schritt tasteten sie sich tiefer in die Grotte hinein, ohne ein Anzeichen eines Orakels zu sehen. Dann erlosch der Lichtzauber.
    Norak hatte den Feuerballspruch auf den Lippen, Eric die Axt in der Hand.
    »Warst Du das, Norak? Hast Du den Zauber gelöscht?« Eric stellte die Frage, obwohl er die Antwort kannte.
    »Nein«, bestätigte Norak und Erics Hoffnungsschimmer zerstäubte.
    »Gut. Nein, nicht gut. Warum gefällt mir die Situation nicht?« Erics Blick flog von einer dunklen Ecke zur nächsten auf der Suche nach einer unsichtbaren Gefahr.
    »Weil wir sie nicht kontrollieren«, stellte Norak trocken fest.
    »Deine Antworten waren schon mal aufmunternder. Was machen wir jetzt? Rückzug?«
    »Nein. Wir warten.«
    »Auf was?«
    »Auf was immer jetzt auch kommt.«
    »Und was kommt jetzt?«
    Darauf brauchte Norak nicht zu antworten. Zwei Lichter erschienen am anderen Ende der Grotte – große Lichter! Das Beängstigende daran war, dass es eigentlich keine Lichter waren. Sondern große, gelbe Scheiben mit schwarzen senkrechten Ellipsen darin. Es waren Augen. Die Augen eines Reptils. Eines sehr großen Reptils – mit Flügeln!
    Der Kopf des Drachen schoss auf sie zu und die Freunde schreckten zurück. Der Drache schnaubte heißen Dampf aus seinen Nasenlöchern. Erinnerungen an die Feuerhöhlen ließen Erics Haut prickeln. Doch im Vergleich zu einem feuerspeienden Drachen waren die Ignams harmlos. Er hatte sich vorher Gedanken gemacht, dass Noraks Kräfte zu rasant angestiegen waren. Jetzt hoffte er, sie mochten gewaltig sein.
    Diese Hoffnung teilte Norak. Er hatte sich stark, geradezu mächtig gefühlt. Ein Rausch jenseits von Selbstbewusstsein. Der Drache stutze Noraks Hochmut auf die Größe einer Maus, auf der das Auge des Adlers ruhte.
    Der Drache pendelte mit seinem Kopf vor den beiden Eindringlingen. Sein Schädel war dreimal so hoch wie Norak. Seine Schuppen waren rot und schwarz gefleckt. Sein Hals lang und biegsam. Die Freunde verharrten. Sie konnten diesen Augen nicht entkommen. Dann blieb der Kopf in der Luft stehen. Eine dunkle, majestätische Stimme dröhnte durch die Grotte »Was sucht Ihr?«
    Erics Knie zitterten. Der Anblick des Drachen war schon furchteinflößend, aber seine Stimme hätte selbst Steine zum Weinen gebracht. Was machte Eric hier? »Wissen.« Und warum hatte er das gesagt?
    »Wir suchen das Orakel.« Norak zwang sich, seinen Rücken durchzudrücken. Er versuchte, nach außen keine Furcht zu zeigen. Es gelang ihm nicht.
    »Ihr habt es gefunden«, dröhnte der Drache.
    »Bitte?« Eric verstand nicht.
    »Was wollt Ihr damit sagen?« Norak ebenso wenig.
    Der Drache schnaubte. Es klang verächtlich. »Ich bin Culum Sciento, Hüter des Wissens. Ihr steht vor Eurem Orakel.«
    »Na, immerhin auch ein Hüter«, dachte sich Eric. »Ein Dihati, einer von uns.« Die Gestalt des Drachen genauer betrachtend, zweifelte Eric sehr eindringlich an seinem eigenen Verstand.
    »Das ist also die Gestalt des Culum.« Jetzt begriff Norak die Sorge Retsetlees und die Schadenfreude des Schelms. Laut fragte er »Das bedeutet, Ihr gebt uns Auskunft auf unsere Fragen?«
    Wieder verächtliches Schnauben. »Wenn Ihr Euch als würdig erweist – vielleicht. Wenn nicht, wird Eure Asche durch diese Hallen schweben.«
    Welch heroischer Gedanke. Soweit wollte es Norak nicht kommen lassen. »Du willst doch einen Schöpfer dieser Welt nicht verbrennen wollen, oder?« Eric schluckte und Norak spielte mit hohem Einsatz.
    Die Pupillen des Drachen verengten

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