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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Warum hatte er das nicht gleich gesehen? War er auf seinem magischen Auge blind? Nach der Begegnung mit dem Drachen hatten ihn wieder Zweifel an seinen Fähigkeiten überfallen. Hier fand er eine weitere Bestätigung. »Wir sind nicht die Einzigen, die sich für das Schwert interessieren.«
    »Ach, wirklich?«, entgegnete Eric süffisant.
    Norak antwortete mit ernster Miene. »Ein magischer Schutzbann umgab dieses Haus. Er wurde gewaltsam gebrochen! Die Spuren des Zaubers sind noch erkennbar.«
    »Du meinst wie bei der Wasserkugel? Ein Schutzzauber?«
    Norak verzog den Mund. »Nein, dieser hier hatte weit größere Macht. Ein Magier des Rats, wohl Gennoh selbst, hatte ihn errichtet.«
    »Wann wurde der Zauber gebrochen?« Eile mischte sich in Erics Stimme.
    »Erst vor kurzem.«
    »Dann ist es vielleicht noch nicht zu spät!«
    * * *
    Sie spähten durch die einladenden Fenster der Vorhalle. Nichts regte sich dort drinnen. Der Empfangsbereich des Hauses war elegant eingerichtet. Nichts war in Unordnung gebracht. Keinerlei Spuren eines Kampfes. Norak schlich zu den Flügeltüren. Er drückte die Klinke und zog. Die schwere Messingtür schwang lautlos auf.
    Geduckt und kampfbereit traten sie ein. Eric wiegte die Axt in seinen Händen. Seine Augen erfassten jeden Winkel des Raumes, versuchten jeden Schatten zu durchdringen. Er brauchte nicht suchen. Ein Lachen brandete über sie hinweg – so höhnisch wie gefährlich. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie kannten dieses Lachen.
    Sie stürmten zur Tür am anderen Ende der Halle. Norak bereitete einen Feuerball vor. Eric riss sie auf – und dort stand er.
    »Ich bin überrascht. Ihr habt es weit gebracht. Viel weiter als ich dachte.« Der dicke Mann hielt sich seinen voluminösen Bauch. Er lachte Tränen, die auf seinen fetten Wangen glänzten. Sie hatten ihn in den Feuerhöhlen getroffen. Ein Lakai des dunklen Fürsten. Vielleicht seine rechte Hand. Nicht, dass es wichtig war.
    »Das letzte Mal«, entgegnete Eric, »seid Ihr einfach verschwunden und habt uns mit all den netten kleinen Feuerkreatürchen alleine gelassen. Wollt Ihr diesmal wieder kneifen?«
    Der Mann hatte Mühe Atem zu holen. »Oh, wenn ich mich recht entsinne, haben diese Kreatürchen Euch feurig zugesetzt. Juckt’s noch auf der Haut?« Er bog sich vor Lachen. »Aber keine Sorge. Diesmal genieße ich das Schauspiel nicht aus der Loge. Diesmal erledige ich Euch selbst.« Er grinste mit der Vorfreude eines Wolfs beim Anblick eines Lammes. »Mein Meister hat keine Verwendung mehr für Euch. Mir bleibt genug Zeit für dieses kleine Intermezzo. Ich kann sowieso nicht fort. Ich muss das Schwert holen.«
    »Tut uns leid, dass wir den Zeitplan ruinieren, aber das mit dem Schwert wird nichts«, erwiderte Eric.
    »Och, das hat diese Dirne in der Wohnhöhle auch behauptet. Was soll ich sagen? Ich bin hier und sie noch dort!« Speichelfäden prusteten durch den Raum über den für ihn gelungenen Witz.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Norak, obwohl er nicht wusste, wovon der Fette sprach. »Das wird hier nicht passieren. Haltet still, es tut nicht weh.« Und sein Feuerball flog.
    Doch die Feuerkugel schlug ungehindert in die hintere Wand ein. Drei Längen von seiner ursprünglichen Position entfernt stand der dicke Mann und grinste. »Ich sagte, ich bleibe hier. Von stillstehen war nicht die Rede. Anstrengen müsst Ihr Euch schon.« Er wieherte vor Lachen.
    Eric brüllte und stürmte auf den Fetten los. Er schwang seine Axt. Fein säuberlich durchtrennte sie die Schichten der Luft, wo vor einem Wimpernschlag noch ihr Widersacher stand.
    »Na«, kam es aus Erics Rücken, »haben wir aber ein hitziges Gemüt. Ein Andenken Deiner Kreatürchen?«
    Eric wirbelte herum. Der Dicke lächelte breit mit seinen kleinen, engen Augen. Eric griff an, führte Schlag um Schlag im Versuch seinen Gegner in die Ecke zu treiben. Norak unterstützte ihn mit einer Kanonade aus Feuerbällen und Wirbelstürmen. Doch der Lakai des Fürsten war schneller. Er wich behände aus. Seine unglaubliche Masse strafte er Lügen. Und er lachte – lauthals. Selbst die Knochen vibrierten.
    »Wollt Ihr immer noch nicht aufgeben?«, verhöhnte er die beiden Freunde. »Ich bin ein wahrer Magier! Du, kleiner Novize, kannst mir nichts anhaben!«
    Norak verzweifelte. Er kam gegen den Mann nicht an. War Norak hier nicht ein Gott? War der andere ein größerer Gott? Warum konnte er die Magie dieser Welt nicht nutzen?
    Die Welt! Die Erkenntnis traf ihn wie ein

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