Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
angeschwollen und sie atmete ruhig. Das war ein gutes Zeichen, Aore freute sich über ihren Zustand und spielte mit dem Gedanken, wenn sie wieder wohl auf war, die junge Frau in ihre Dienste aufzunehmen. Natürlich nur wenn sie es wollte, Aore glaubte nicht, dass sie schnell das Weite suchen würde, schließlich hatte man sich hier um sie gekümmert.
Leicht summend kühlte Aore das Gesicht der Verletzten, bis die junge Frau sie schwach am Handgelenk packte.
„Bitte nicht so feste!“, flüsterte diese erschöpft und ließ wieder von der Amazone ab. Aore war erleichtert und nach dem sie ihrer Arbeit nachgegangen war, die Kleidung der Verletzten gewaschen hatte, suchte sie Fiza in ihrem Zelt auf.
Die freudigen Nachrichten ließen auch Fiza wohler werden und die Königin schaute höchstpersönlich im Krankenzelt vorbei.
„Mehr hat sie nicht gesagt?“ Aore schüttelte mit dem Kopf und band sich ihr rotes Haar zu einem Zopf zusammen.
„Schade, ich hätte gerne mit ihr gesprochen“, dann versuchte die junge Frau die Augen zu öffnen.
„Wo bin ich?“, sofort beugten sich die Amazonen zu ihr hinunter.
„Du bist in dem Dorf der Kalyet Amazonen. Dies ist unsere Königin Fiza.“
Erklärte Aore leise und hinderte die verwirrte junge Frau daran, dass sie sich aufrichtete.
„Ich muss hier weg!“, nuschelte sie entkräftet und voller Schmerz. Doch Fiza erklärte ihr, dass dies zurzeit nicht möglich wäre. „Meine Schwester hat dich in einem Graben gefunden, bei Dekten. Erinnerst du dich?“
Die junge Frau überlegte kurz: „Ja, teilweise und an die Männer die mich angegriffen haben.“
„Welche Männer?“ Aores Stimme wechselte in die Höhe. „Waren es Ads?“
„Nein, ich denke es waren normale Männer, sie stanken nach Alkohol..“, schnaufend schauten sich Fiza und Aore an, sie hatten schon mit dem schlimmsten gerechnet gehabt, denn Dekten lag nur drei Tage von ihrem Dorf entfernt. Sie waren mehr als froh, dass sie noch etwas Zeit hatten um ihre Schützlinge auszubilden.
„Wir werden dich jetzt etwas schlafen lassen, die Königin hat bestimmt noch einiges zu erledigen“, meinte Aore liebevoll und zwinkerte ihrer Königin zu. „Außerdem fördert das den Heilungsprozess“, und dann gönnten sie der Verletzten jungen Frau etwas Ruhe, denn sie wollten sie nicht überanstrengen.
Zwei weitere regnerische Tage waren vergangen und Aore war leicht erstaunt, dass die Knochenbrüche sich so schnell regeneriert hatten. „Das Wasser ist ein Geschenk der Göttin!“, anders konnten die Amazonen es nicht erklären.
„Ich möchte aufstehen? Denkst du das geht? Ich kann mein Bein wieder bewegen. Und mein Arm fühlt sich auch schon besser an.“
Ohne zu protestieren half Aore ihr auf und etwas zittrig setzte die junge Frau einen Fuß vor den anderen. Aore festigte ihren Griff und ging mit ihr einige Schritte im Zelt auf und ab.
„Freut mich, dass es dir wieder besser geht“, und Aore streifte der jungen Frau die schwarzen Locken, die ihr ins Gesicht gefallen waren beiseite.
„Weißt du denn wie du heißt?“
Und die junge Frau nickte. „Lucia.“
„Ich bin Aore und wenn du magst, kannst du bei uns bleiben bis es dir besser geht“, dann taten sie noch einige Schritte und Aore brachte sie wieder zu Bett und holte ihr etwas Haferbrei.
Rund um die Uhr war Aore für sie da und als Lucia ohne jedes Zittern und ohne leichten Schmerz gehen konnte, zeigte die Amazone ihr das Dorf. Auch Lucia war beeindruckt und lernte die Zentaurinnen kennen. Erst war sie leicht erschrocken, da auch sie nie welche zuvor gesehen hatte. Doch nach kurzer Zeit fand sie diese Geschöpfe sehr sympathisch.
Nachmittags hatte sich Lucia ein Bad genommen und noch etwas ausgeruht. Als Aore sie dann zum Abendessen begleitete und mit ihr zur überdachten Garnitur ging, lernte sie auch Menra, Claudia und einige anderen Jungamazonen kennen. Sie hatten Öllampen angezündet und es sah schon fast feierlich aus.
Mit großem Hunger griff Lucia nach frisch gebackenem Brot und der aufgetischten Gemüsesuppe.
Sie fühlte sich wohl, bekam aber schnell Heimweh, da auch sie den Familienähnlichen Zusammenhalt spürte.
Plötzlich schlugen kleine Blitze wie aus dem Nichts auf dem nicht weit entfernten Amazonenkreis ein. Der Dämmerung hellte sich kurz auf und lautes Gelächter drang von ihm hinaus. Lucia hatte fast ihre Suppe verschüttet, so sehr hatte sie sich erschrocken.
„Wo kommt das Unwetter denn plötzlich her?“, fragte sie
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