Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
willst ihn wirklich verkaufen?“ Jazz warf Mina herablassende Blicke zu und bestätigte es.
„Irgendwie traurig“, seufzte Almo. „Sie tickt nicht mehr sauber, dass ist alles!“, fügte Jazz hinzu, aber Mina willigte dennoch ein und während sie mit Almo das Geschäft abschloss, stöberte Jazz durch Almos Perlenketten, die an einem Balken ihres Standes hingen und war wie hypnotisiert von den vielen bunten Farben.
„Kann ich dir noch etwas anbieten?“, fragte Almo Mina und sie schob einen kleinen Hocker vor sich her, falls Jazz eine Perlenkette kaufen wollte.
Mina überlegte kurz und zog ihren Mantel aus. Das grün schwarze Haar fiel ihr ins Gesicht und Almo überkam ein kurzer Schauer. Sie erinnerte sich an etwas, doch konnte es irgendwie nicht einordnen.
Sie konnte diese Erinnerung nicht fassen und Almo hasste sich manchmal dafür, weil sie dies öfter hatte.
Mina reichte ihr den Mantel.
„Ich weiß, der ist nicht gerade schön, aber mit ein paar Lewen wäre ich schon zufrieden“, skeptisch musterte Almo ihn und nahm Mina es nicht übel. Aber schließlich gab sie Mina zehn Lewen und flüsterte: „Sag aber niemanden was davon, sonst wollen alle ihren Müll loswerden“, dann lachte sie vergnügt.
Als Jazz zurückkam, kaufte sie zwei Perlenketten und darauf fragte Almo ob sie nicht einen neuen Mantel bräuchte.
„Honey, du kannst im September nicht ohne Mantel aus dem Haus gehen.“
Bevor sie die beiden hinter ihren Stand zu einem alten Zirkuswagen führte, rief sie nach Danny der an Almos Platz weiter bedienen und auf die Geldschatulle aufpassen sollte.
Sofort kam er herbei geflitzt und feilschte mit den Kunden- er versuchte es wenigstens.
Die Treppen des Wagons waren schon ziemlich morsch gewesen und seine Aufschrift war nicht mehr zu entziffern.
Insgeheim war der Wagon in einem schlechten Zustand gewesen und auch der Geruch nach alten muffigen Regen, der hineingezogen war, war ekelig. Aber was Almo drinnen hergerichtet hatte, ließ dies vergessen, sie hatte sich selbst übertroffen, was sie auch stark betonte.
Alles war mit rotem Samt ausgelegt und zwei große antique Spiegel standen neben zwei Kleiderständern und über diesen, hingen mehrere Hüte mit Federn.
Almo hatte sogar kleine Schuhschränke unterbringen können und dieser hatte genau wie ihr Stand eine große Auswahl.
Von Sandalen bis zu Highheels war alles vertreten gewesen.
Jazz fielen sofort zwei schöne Mäntel mit Kapuze auf, ein roter mit Trompetenärmel- wie Almo ihn trug, aber ohne Glocken, dafür besaß er einen Reißverschluss anstatt Knöpfe.
Und dann gab es noch einen grünen aus Wolle, der schlicht und einfach auf Taille geschnitten war.
Dazu suchte Mina sich noch eine leichte schwarze Kapuzenjacke und ein schwarzes Top aus und Jazz wählte nur eine neue Jeans, da sie ihre schwarze Bluse mit den winzigen roten Rosen nicht ablegen wollte.
Als Jazz und Mina nach den Preisen fragten, meinte Almo sie könnten alles für zweihundert Lewen haben. Beide hätten sich es günstiger vorgestellt, trotzdem gingen sie darauf ein.
„Normalerweise hätte ich das Doppelte verlangt, aber wie ihr mit Sicherheit festgestellt habt, riechen die Sachen etwas muffig. Das tut mir echt leid, der Wagon…“
„Ist nicht schlimm“, unterbrach Mina, „das geht ja irgendwann raus. Wir danken dir…“
„Almo, ich heiße Almo“, antwortete sie und schenkte den Freundinnen ein reizendes Lächeln.
Mina und Jazz nickten.
Almo wartete darauf bis auch sie ihre Namen nannten, doch beide erwähnten ihn nicht.
Da Almo nichts gegen ihren Kleiderwechsel hatte, konnten sich Jazz und Mina in Ruhe umziehen und sogar die alte Kleidung konnten sie bei Almo lassen.
„Zieh den an, wir müssen los“, drang Jazz und gab Mina den grünen Mantel. Sie zogen die Kapuzen wieder über und danach gingen die drei zurück zu Almos Stand.
Mina und Jazz blickten noch kurz über ein großes Holzkästchen, dass voll mit verschiedenen Ringen war.
Sofort kam Danny hinzu. Mina hatte sich leicht hinüber gebeugt und er starrte förmlich in ihren Ausschnitt und verfolgte das Pendeln ihrer Kette mit dem silbernen leicht geschwungenen Sternanhänger. Dann blieb sein Blick bei Minas Sternen Tattoo am Hals stehen. Er fuhr zwei von ihren fünf schwarz umrandeten Sternen entlang und sprach sie darauf an. Leicht unbeholfen versuchte er mit ihr zu flirten, doch Mina ignorierte ihn.
Sie mochte keine billigen Annäherungsversuche.
„Du stehst wohl auf Sterne kleines!“
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