Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
verdunkelte sich der warme und helle Himmel und zuerst dachten die Mädchen dass Nathalie hier ihre Finger im Spiel hatte, aber sie war es nicht. Es waren die Goldenen Frauen, langsam wandten sie sich von dem Trupp ab und stellten sich wieder in die Mitte des üppigen Pavillons.
Das Gras was die Goldenen Frauen bei jedem Schritt hinterlassen hatten, vergilbte und verdorrte.
„Die Zeit ist gekommen, nun müsst Ihr gehen.“
Dann zeigten sie Richtung Norden.
„Das war jetzt alles?“, wollte Jazz wissen und die Goldenen Frauen nickten.
„Wir wünschen Euch viel Glück, es tut uns Leid, dass wir Euch so viel Kummer bereitet haben.“
Kaum waren ihre letzten Worte ausgesprochen, nahmen sie wieder ihre alte Pflanzengestalt an und genau wie das frische Gras vergilbten und verdorrten sie. Sie waren tot und der Wind trug die Blätter und Physalisfrüchte davon, während der Pavillon in sich zusammenkrachte.
Nun begann der Goldene Wald sein wunderschönes Antlitz zu verlieren. Der Wald starb mit den Goldenen Frauen, aber so hatten sich die Mädchen es sich nicht vorgestellt.
Jazz überlegte kurz einzugreifen, aber sie verwarf den Gedanken wieder schnell. Nicht nach dem sie dieses wirre und merkwürdige Gespräch geführt hatten.
Sie beobachteten wie der Wald seine prachtvollen Farben verlor und die Sträucher vertrockneten. Die Bäume stürzten mit gewaltigem Krachen hinab und ließ den gesamten Erdboden vibrieren und ihn aufreißen.
Zugleich steuerte ein mächtiger Tornado aus lauter dunklen Blättern auf die Mädchen zu. Plötzlich fühlten sie sich nicht mehr so willkommen und mit einem ausdrucksstarken Ruf, drang Mina den selbstzerstörerischen Wald zu verlassen und Richtung Norden zu laufen. Auch dort wartete ein kleiner Wald auf sie, aber dieser Teil sah noch toter, wie der Rest des Waldes aus. Er war überaus dunkel, kalt und dicht mit lauter Gestrüpp zu gewuchert. Aber sie mussten hindurch, die Zerstörung des Goldenen Waldes saß ihnen dicht im Nacken.
Die Amazonenschwestern gingen zuerst voran und verschwanden im dunklen.
„Mir ist das irgendwie unheimlich Mina“, und Jazz blickte zu ihrem Unterarm aus Holz. „Ich hab noch nicht einmal gefragt, ob es deren Werk war, oder ob unsere Freundschaft überhaupt echt ist.“
Mina wollte zwar nicht unhöflich klingen, aber jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
„Komm schon, wir bequatschen das ein andermal, ich verspreche es dir“, danach zog Mina sie hinter sich her, doch nach den ersten drei Schritten wuchsen knorrige dicke Wurzeln aus der Erde und versperrten ihnen den Weg. Der erste Reflex waren kurze hysterische Schreie, nach den beiden Amazonenschwestern. Doch von der anderen Seite kam weder Hilfe noch eine Antwort.
Doch bei genauerem hinsehen, erblickten die Mädchen ihre Waffen, die von den Wurzeln leicht umschlungen waren. „Bin ich froh wenn ich hier raus bin!“, fluchte Mina, brach ihre und Jazz Waffe los und trat den Rest zu Boden.
Jazz und Mina atmeten noch einmal tief ein und dann verschwanden auch sie in den dunklen Wald.
Kapitel 11: Ankunft in Kolem
Der Dunkle unheimliche Wald lag nun endlich hinter ihnen und die Mädchen fanden sich an einer neben liegenden Straße, die an den Wald grenzte wieder. Es war etwas düster, aber der leicht glitzernde kniehohe Schnee, ließ die Mädchen ahnen, wo sie hintraten und sie einigten sich, die Straße entlang zu gehen. Aber das Voranschreiten war überaus anstrengend gewesen, denn ein eisiger Wind zog ihnen um die Ohren. Ein wenig feiner Schnee fiel vom Himmel und holte die Mädchen auf den Boden der Tatsachen zurück. Die kurzen und sonnigen Zeiten im Goldenen Wald waren nun vorbei, ab nun würde wieder die Dunkelheit ihr ständiger Begleiter sein, ebenso wie die Schicksalsschläge der Mädchen.
Jazz zog ihren Poncho enger an sich und begutachtete die Gesichtsausdrücke der anderen.
Nathalies Gesicht war starr und ihr Mund war etwas zusammengepresst, sie sah streng aus und Jazz machte es wahnsinnig, obwohl sie es dennoch nach empfinden konnte. Nathalie und Jenny gehörten zu den wenigen, die den Kampf gegen die Ads aus Tede überlebt hatten. Aber war es nicht etwas wichtiger, dass dieser Trupp noch am leben war und ihre Reise weiterführen konnte?
Jazz schmunzelte und verglich Nathalies Mimik mit der von Jenny.
Die blauäugige Amazone sah trotz des Schicksalsschlags nicht so angespannt aus, sie unterhielt sich leise mit Mina und ab und zu, huschte ihr ein leichtes
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