Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
sie irgendwie magisch anzuziehen und sog ihr förmlich die Gedanken aus.
Erst jetzt merkte sie, wie ihr Kopf klarer wurde.
Als der König eintrat und Mina ihn nicht bemerkte, machte er sich mit einem lauten Räuspern auf sich aufmerksam.
„Entschuldigt, tut mit Leid Fysan“, sie verbeugte sich und er bat noch einmal darum, es zu unterlassen. Dann stand er auf und verbeugte sich vor ihr. Mina wurde es unangenehm, ein König und sein Volk verbeugten sich vor ihr. Sie fand es nicht richtig, aber schließlich geschah dies ja nicht alle Tage.
In seiner Hand hielt er wieder eine Schriftrolle, es war dieselbe wie paar Stunden zuvor gewesen. Elegant nahm er auf seinem Thron Platz.
„Weshalb wolltet Ihr mich sprechen Fysan?“
Der König zögerte etwas, er kam sich so schäbig vor.
„Ich muss Euch leider sagen, dass auch ich nicht ganz ehrlich Euch gegenüber war. Entschuldigt bitte.“
Mina wollte ihn gerade unterbrechen, da fuhr er auch schon fort.
„Ich fand es nicht angemessen es gegenüber Euren Freunden zu erwähnen. Verachtet mich jetzt bitte nicht, aber es gibt weitere Zeilen aus der Legende, die ich Euch vorenthalten habe.“
Mina schluckte laut auf und schaute sich panisch in der Halle um.
Sie fühlte sich gar nicht mehr stark, sondern eher hilflos.
„Was ist es?“, wollte sie wissen und der König öffnete die Schriftrolle und las laut vor:
„Hum nem Releu artue wujet kedu,
reu bertolm nem mekulm chelu.“
Er fragte Mina, ob sie etwas davon verstehen würde.
„Es geht um eine Suche, aber ich kann es nicht genau zusammensetzen, wieso versteh ich diese Sprache überhaupt?“
„Weil es Euer Schicksal ist!“, dann übersetzte er es der aufgewühlten Mina, die wie ein Häufchen Elend in der Mitte der Halle stand.
„Ihn zu finden wird nicht leicht,
er kommt zu gewisser Zeit.“
Mina fragte ob dies alles sei, da der König eine etwas längere Pause machte.
„Nein ich fürchte mich weiter vorzulesen. Es wird Eure Meinung bestimmt ändern und Diklon…“
„Was..!“, zickte Mina und der König fuhr fort, Minas Herz klopfte wie wild in ihrem Brustkorb auf und ab und schien bald zu explodieren.
„artue tejum ka la jem,
mork raut,
ro kalra jem ti kat minru.“
„Das war der letzte Absatz“, sagte er schweren Herzens, die Stimme des Königs klang nicht mehr so stark sondern eher voller Scham und zerbrechlich. Als wäre diese genau wie der ganze Palast, aus Kristall.
Dann übersetzte er weiter:
„Wird vernichten all das Leid,
sich opfern,
für Frieden bis in alle Ewigkeit.“
Erst dachte Mina an merkwürdige und schmalzige Poesie doch dann stockte ihr der Atem, sie fühlte kein einziges Körperglied mehr, alles erschlaffte und fühlte sich wie gelähmt an. Ihr Mund war auf einmal Staub trocken und ihr wurde schwarz vor Augen, alles begann sich zu drehen und in einem kleinen flüstern rief sie nach Jazz.
Bevor Fysan noch weiter fragen konnte, fiel Mina in Ohnmacht und schwebte in einer schwarzen Wolke des Nichts.
Am nächsten Morgen wachte Mina mit starken Kopfschmerzen auf, an ihrem Bett hatte Rylen die ganze Nacht verweilt.
„Guten Morgen“, Rylens Stimme klang wie ein sanftes Rauschen in Minas Kopf, „schön dass Ihr wach seid, möchtet Ihr etwas frühstücken?“
Mina antwortete nicht, denn sie erinnerte sich langsam wieder an die letzte Nacht und was der König ihr gesagt hatte. Es war nicht gerade eine schöne Unterhaltung gewesen. Sofort stand sie auf und riss das Bettlaken mit sich, ihr Blick war tot und Rylen bekam einen leichten Schauer, dennoch lief sie Mina wie ein Entenküken hinterher.
Mina benutzte ihre Telekinese um die schweren Türen zu öffnen und hier und da splitterte etwas buntes Glas ab.
Mina platzte wie eine Dampfwalze in Jazz Gemach, ihre schwarzen Augen suchten panisch nach Jazz. Doch sie war nicht da. Genauso wenig wie Almo und die kleine Myra. Sie waren wie vom Erdboden verschwunden.
„Wo sind sie!“, pöbelte Mina die arme Rylen an, die ihr sofort kleinlaut antwortete, dass sie mit dem König Frühstücken würden.
„Es gibt keinen Grund..“, flüstere Rylen und verlor sich in Minas drohenden Augen.
„Was, es gibt keinen Grund?“, unterbrach Mina sie wütend und starrte zornig in Rylens lilafarbenen Augen.
Mina war durcheinander, sie bewunderte das Hohe Volk und dennoch hasste sie es zu tiefst, was hatte der König sich nur dabei gedacht, ihr zu erzählen oder praktisch ihr vor den Kopf zu stoßen, dass sie sterben wird. Oder es
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