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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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rausgebracht werden. Nach meiner Schätzung sind wir noch nicht weiter als Peter’s Well. Was ist los?«

    Der Soldat legte die Hand an seinen Revolver. »Raus aus Bus. Militär. Soldaten. Verstehn?«
    Mary seufzte und stand auf. »Kommt schon, Leute«, sagte sie. »Ich glaube, wir haben keine Wahl.«
    Die Fahrgäste folgten ihrem Beispiel und stiegen einer nach dem anderen aus. Der junge Mann, der protestiert hatte, tat es mit steifen Bewegungen; sein Begleiter half ihm. Das WAAF-Mädchen kam rasch nach vorn, um seinen anderen Arm zu nehmen. »Lassen Sie mich helfen.«
    »Danke, Miss. Meine verdammten Nieren machen Feierabend, so sieht’s aus, verstehen Sie, und ich hab die ganze Zeit im Krankenhaus gelegen – vorsichtig, Bill. Komischerweise hab ich mal so einen Bus gefahren, als ich noch ein bisschen jünger war, bevor ich in die Buchprüfungsfirma meines Vaters eingestiegen bin …«
    Mary starrte die WAAF-Frau an, deren leuchtend rotes Haar widerspenstig unter ihrer Mütze hervorquoll. Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. »Hilda?«
    Hilda riss die Augen auf. »Mary? Du meine Güte!« Sie stürzte auf Mary zu, und die beiden umarmten sich. Hildas Haare waren zerzaust, ihre Augen lagen tief in den Höhlen, ihre Uniform war staubig und zerrissen. »Wir laufen uns immer wieder in die Arme, was?«
    Sie entfernten sich ein Stück von den anderen Fahrgästen. »Alles in Ordnung mit dir? Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit …«
    Hilda lächelte, hob die linke Hand und wackelte mit dem Ringfinger. »Ich weiß. Ganz schöner Schock,
was? Wir hatten ja keine Ahnung, dass Hitler im Begriff war, uns eine noch größere Überraschung zu bereiten.«
    »Was ist mit dir passiert? Wieso bist du hier?«
    »Na ja, ich bin zu meiner Station gefahren. Mit Ben Kamen …«
    »Ich weiß. Mit meinem Wagen.«
    »Keine Ahnung, was danach aus ihm geworden ist, dem armen Kerl. Und aus deinem Wagen. Tut mir leid! Wir haben die Station stillgelegt. Leider waren wir ein bisschen langsam, so dass die Jerrys schon da waren, bevor wir verschwinden konnten. Sind wirklich schnell, diese Burschen.«
    »Sie haben dich also gefangen genommen.«
    »Sie haben uns alle geschnappt. Wir sind im Stützpunkt festgehalten worden. Dann haben wir gehört, dass wir in ein Lager gebracht werden sollten. Aber sie haben uns in die Mangel genommen – haben uns einen nach dem anderen verhört –, sie wollten was über unser Radar erfahren, verstehst du. Und als sie festgestellt haben, dass ich mit einem Amerikaner verheiratet bin – unglaublich, aber wahr, ich hatte meine Ehebescheinigung in meinen Gasmaskenbeutel gesteckt, so schnell ging das alles –, haben sie mir erklärt, ich würde nicht länger festgehalten.«
    »Wirklich?«
    »Diese großen, plattfüßigen Deutschen legen sehr großen Wert darauf, nicht bei Amerika anzuecken, Mary! Du hast das doch bestimmt auch erlebt. Offen gesagt, ich habe protestiert. Ich wollte bei meinen Kollegen
bleiben. Ich bin in erster Linie eine WAAF, nicht die Ehefrau eines Amerikaners. Aber die Deutschen wollten nichts davon hören. Also bin ich nun auf dem Weg nach Tunbridge Wells! Vermutlich haben sie sogar dafür gesorgt, dass wir beide im selben Transport sind.«
    »Wie aufmerksam«, sagte Mary trocken.
    »Und was ist mit dir? Wie geht’s Dad?«
    Mary erzählte ihr von den Bombennächten und ihren Erlebnissen im Gefolge der Invasion.
    »Wow. König Harold! Diese Nazis sind wirklich Spinner, was? Irgendwie fast schon komisch. Ich wette, Dad hat sich über sie einen Ast gelacht.«
    »Kann sein. Aber er sitzt jetzt in Hastings fest. Er muss mit ihnen zusammenarbeiten.«
    »Oha. Tja, er hat er einen kühlen Kopf, mein Dad. Er hat immer gesagt, er sei Polizist geworden, um zu verhindern, dass den Verwundbarsten Leid zugefügt wird.«
    »Dazu wird er in den kommenden Tagen reichlich Gelegenheit haben.«
    »Ja …«
    Von Süden kam das Brummen von Panzerfahrzeugen; sie drehten sich um und schauten dorthin. Der Soldat, der den Bus gefahren hatte, kam mit ausgestreckten Armen auf die Fahrgäste zu und scheuchte sie von der Fahrbahn. Dann folgte eine Diskussion unter den Deutschen; offenbar ging es darum, ob der Bus weit genug von der Spur heruntergefahren war.
    »Deshalb sind wir also von der Straße geschmissen
worden«, meinte Hilda. »Wo wir gerade von den Deutschen und ihrer Schnelligkeit reden …«
    Binnen weniger Augenblicke waren die Panzer bei ihnen. Einer nach dem anderen fuhren sie dröhnend an dem

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