Diner des Grauens
Muskelgewebes sehen.
Sheriff Kopp stellte sich neben sie an den Kotflügel des Pick-ups. »Höllische Sauerei, was, Jungs? Seid ihr sicher, dass diese Dinger nicht mehr gefährlich sind?«
»Jep«, antwortete Earl.
»Und bei Sonnenaufgang schmelzen sie?«
»Machen sie immer«, antwortete Duke.
Der Sheriff nickte, mehr für sich selbst als für jemand and e ren. Eine schrille, weibliche Stimme quäkte aus dem Funkgerät in seinem Streifenwagen. Er latschte hinüber und griff durch das Fenster nach dem Gerät.
»Was ist los, Wendy?«
Das Funkgerät antwortete mit einem Durcheinander aus knatternden Geräuschen, die weder Earl noch Duke ve r standen.
»Kapiert. Bin schon unterwegs.« Kopp steckte das Funkgerät zurück in den Wagen. »Sieht aus, als wär das eine von diesen Nächten. Die Wilkins-Ranch hat mal wieder ein Chupacabra-Problem.«
»Klingt eher nach einem Fall fürs Tierheim«, sagte Earl.
»Gleichzeitig bin ich auch der örtliche Hundefänger. Kommt mit der Dienstmarke.« Kopp stieg in seinen Stre i fenwagen. »Ich schätze, dann ist hier ja alles in Ordnung. War nett, Sie endlich kennen gelernt zu haben, Earl. Wie war noch mal Ihr Nachn a me?«
»Renfield«, sagte Earl.
Kopp grinste verschlagen. »Habt ihr vor, länger hier zu ble i ben, Jungs?«
»Eigentlich … «, begann Earl.
»Wir sind mindestens noch die nächsten paar Tage da«, u n terbrach ihn Duke.
»Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn Sie ein Auge auf L o retta haben könnten. Will nicht, dass ihr was passiert, nur weil sie zu stur ist und sich nicht darum schert, was gut für sie wäre.« Er tippte an seinen Stetson. »Schönen Abend noch.« Dann startete er den Motor und fuhr davon.
»Möchtest du mir vielleicht sagen, warum zum Teufel wir nicht von hier abhauen, Duke?«
Der Werwolf schleuderte einen Stein, der einen grünen Schädel genau zwischen die Augen traf. Der Kopf kippelte auf seinem unsicheren Platz auf der Spitze des Haufens.
Earl las ebenfalls einen Stein auf und zielte. Er schle u derte ihn so kräftig wie möglich, sich seines halb mä d chenhaften Wurfstils schmerzlich bewusst. Das Wurfg e schoss flog im hohen Bogen nach rechts und verfehlte sein Ziel um mindestens einen Meter.
»Nicht dass ich deinem Urteilsvermögen misstraue oder so was. Kommt mir nur so vor, als wäre es schlauer, Land zu gewinnen, solange es noch was zu gewinnen gibt.«
»Spürst du es nicht, Earl?«
»Was spüren?«
»Es.«
»Was, es?«
»Verdammt, Earl! Du bist untot! Du solltest für solche S a chen sensibel sein!«
Der Vampir betrachtete den fingerbreit Cola, der in se i ner Flasche übrig war. »Von was zum Teufel redest du?«
»Dieser Ort. Genau hier, genau jetzt ist er der wichtigste Ort auf der Erde.«
»Sagt wer?«
»Sagt jeder Instinkt, den ich habe. Es ist, als würde mir j e mand ins Ohr flüstern und mir etwas sagen. Wie das Schicksal oder die Vorsehung oder so was. Und sie sagt mir, dass ich hier bleiben soll. Dass jetzt zu gehen so ungefähr das Schlimmste wäre, was man tun könnte.«
Earl feixte. »Verschon mich damit!«
»Du würdest es auch hören«, knurrte der Werwolf. »Wenn du mal zuhörtest.«
»Ja klar, ich hab auch eine kleine Stimme in meinem Kopf, Duke. Und die sagt mir, dass wir draufgehen, wenn wir weiter hier herumhängen. Ich bin schon mal gestorben. Es war eine ziemlich beschissene Erfahrung – und das war erst die Hälfte. Glaub nicht, dass die andere Hälfte ang e nehmer wird!«
Duke schleuderte seinen Stein. Er traf den Ghoulschädel und kippte ihn von der Spitze des Haufens. Der Kopf fletschte die Zähne, so gut es ohne Kiefer eben ging.
»Ich bleibe, Earl. Willst du gehen?« Er hielt die Aut o schlüssel hoch und klirrte damit, bevor er sie auf die Moto r haube warf. »Ich geh 'ne Runde schlafen. Wenn du morgen früh noch da bist, weck mich. Ich will sehen, wie die Ghoule schmelzen.« Dann schlenderte er zurück ins Diner.
Earl dachte über das Angebot nach. Er konnte seinen Schiffskoffer auf die Ladefläche werfen und starten. Er wusste nicht, wie weit er mit dem leeren Tank und den zehn Dollar in seiner Brieftasche kommen würde, aber es wäre weiter weg von hier. Vielleicht nicht so weit, wie er gewollt hätte, aber es wäre immerhin ein Anfang. Daraus könnte er dann etwas machen. Aber natürlich war es kom p lizierter.
Earl verließ sich darauf, dass Duke ihn tagsüber im A u ge behielt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang war ein Vampir verwundbar. Earl hatte Jahrzehnte mit
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