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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dieser Tatsache gelebt, jeden Morgen , wenn er sich zum Schlafen legte, tat er es in dem Wissen, dass er genauso gut nicht wieder aufwachen könnte. Die Erfahrung lehrte, dass dies nur Paranoia war. In seinem ganzen untoten Leben hatte er nie einen echten Vampi r jäger gesehen. Soviel er wusste, existierten gar keine. Es gab Gerüchte in der Vampirgesel l schaft, dass es sehr wohl welche gäbe, und wann immer sich zwei Blutsauger trafen, hatte einer davon eine Gruse l geschichte zu erzählen. Es ging stets um den Freund eines Freundes eines Freundes eines Typen, der einen Freund von ihnen kannte, der mit abgehacktem Kopf aufwac h te. Die Jäger waren der Schwarze Mann der Untoten, das wus s te Earl genau. Trotzdem behielt er seinen Kopf gern auf dem Hals, und es war ihm recht, dass er Duke hinter sich wusste. Nur für den Fall.
    Außerdem gab es da noch das Flüstern. Earl hatte es auch gehört, selbst wenn er es ganz und gar nicht gern zugegeben hätte. Wahrscheinlich sogar lauter und deutl i cher als Duke. Das Diner rief ihn. Oder irgendetwas in seinem Inneren. Es war ein dunkles, glitschiges Ding, das in seinen Ohren herumkroch und jeden Tag stärker wurde. Es war abstoßend, aber wenn er jetzt wegrannte, würde etwas Furchtbares passieren.
    Und dann war da noch Cathy. Der Gedanke, sie zurüc k zula s sen, störte ihn mehr als alles andere. Sein Dilemma wäre um einiges leichter, wenn er sie einfach bitten könnte, mit ihm zu kommen. Das war mal wieder typisch für ihn, dass er Gefühle für einen Geist entwickelte, der an ein Stück Land gekettet bleiben musste, das einen Hektar groß war.
    Er fand noch einen guten Stein und warf ihn mit aller Kraft. Und ließ zu spät los. Der Stein prallte von der Kiesfl ä che des Parkplatzes ab und hüpfte bis wenige Zentimeter vor den Ghoulhaufen. Die grünen Leichen kicherten tr o cken.
    »Gottverdammt«, murrte er.
    Er stopfte die Schlüssel in seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Friedhof.

ACHTZEHN
    Als sich die ersten Sonnenstrahlen über die Wüste verstre u ten, beendeten die Ghoule ihr unaufhörliches, heiseres Gequassel und wurden still. Bei dem vergeblichen Ve r such, in Deckung zu gehen, hüpften Beine in die Luft. Abgetrennte Arme wanden sich, um ihre blinzelnden, gelben Augen zu bedecken. Sie kreischten in der Ghoul s prache.
    »Scheiße, ich hasse diesen Part!«
    »Nun, kein Grund, sich zu beschweren«, antwortete ein a n derer Ghoul.
    »Richtig, richtig«, stimmte ein Kopf irgendwo aus der Mitte des Haufens zu.
    »Mooof glu tlak«, unterstrich ein kieferloser Kopf.
    »Wir sehen uns auf der anderen Seite, Leute.«
    »Irgendwelche Pläne?«, fragte der Kopf auf dem Gipfel des Haufens.
    »Oh, nichts Besonderes«, antwortete der versteckte Kopf. »Nur ein bisschen im düsteren Äther herumschw e ben. Warten, dass ich wieder gerufen werde. Meine Lei s tung von dieser Runde nachbearbeiten.«
    »Ich fand dein Zähnefletschen einfach großartig.«
    Der Ghoul wäre rot geworden, wäre sein totes Fleisch dazu fähig gewesen. »Vielleicht, aber ich fand dein U m herhuschen ziemlich unheimlich. Und ich wünschte, ich besäße dein Talent fürs Fauchen.«
    »Das ist nett, aber mal ehrlich, jeder kann fauchen. Dein Kreischen, als der Werwolf dich zerrissen hat, war alle r dings genial.«
    »Gluffofwukal.«
    »Du schmeichelst mir!«
    »Ich habe von einer Sekte in Paris gehört, mit einigen freien Stellen. Was haltet ihr davon, wenn wir hinschweben und uns das mal anschauen?«
    »Ich weiß auch nicht. Kann nicht behaupten, dass ich mir viel aus den Franzosen mache.«
    »Na, na, wir Körperlosen können es uns nicht leisten, wähl e risch zu sein.«
    »Gluf fug gok ruffil.«
    »Hervorragendes Argument, Kollegen.«
    »Oh, da kommt sie.«
    Und dann kroch die Sonne über den Horizont und das Schmelzen begann. Grünes Fleisch verflüssigte sich. Augen quollen aus ihren Höhlen. Schäumende Blasen siedeten und zerplatzten spritzend mit lautem Knallen. Die Ghoule kreischten ihre Todesschreie. Nicht, dass für W e sen, die bereits tot waren, irgendetwas daran besonders schmerzhaft gewesen wäre. Aber sie waren entschlossen, ihre letzten verbleibenden Momente in solider Form mit einem ordentlichen Schreiwet t bewerb auszukosten. Ihr schmieriges Fleisch glitt von ihren Knochen und sammelte sich in einer dicken, grünen Pampe unter Überresten von Skeletten. Die Knochen wurden schwarz und barsten. Die blanken Schädel gaben ein letztes Ächzen von sich, bevor sie zu grauem

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