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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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empfindl i chen Teint zuf ü gen konnte. »Verdammt, Duke«, murrte er. »Du solltest mich morgen besser töten, sonst muss ich dir in den Arsch treten, du Hurensohn.« Blinzelnd schirmte er seine Augen ab und rannte zurück zum Diner.

ACHTUNDZWANZIG
    Als die Sonne aufging, legte sich Schläfrigkeit über Earl. Seine untote Natur brauchte fünfundvierzig Minuten, um seinen beanspruchten Geist einzuholen. Er schlief ruhelos. Normale r weise lag er in leichenhaftem Schlummer in seinem Koffer, aber heute zuckte und trat er. Der kopflose Napoleon lag g e mütlich zusammengerollt auf seiner Brust.
    Duke sah während der ersten Stunde ein paar Mal nach ihm und in der nächsten Stunde genauso.
    »Du magst ihn wirklich«, bemerkte Loretta.
    Er schloss den Koffer und klopfte sanft mit den Kn ö cheln auf den Deckel. »Man muss auf ihn aufpassen.«
    »Schätze, ja. Scheint die Dinge ziemlich schwer zu nehmen. Hat Glück, dass er einen Freund wie dich hat.«
    »Kann sein, aber es ist keine einseitige Sache. Er war für mich da, als es sonst keiner war. Ich werde ihn auf jeden Fall vermissen, wenn er seine Meinung nicht ändert.«
    »Übers Wegfahren?«
    Duke setzte sich auf den Koffer. Er schnaubte und rang die Hände. »Will, dass ich ihn töte.«
    Loretta starrte ihn an. »Wegen eines verschwundenen Gei s tes?«
    »Hauptsächlich. Aber du musst das verstehen, das Leben war nicht so furchtbar leicht für ihn. Untot zu sein hilft da gar nichts.«
    »Wir haben alle unsere Probleme, Duke.«
    »Allerdings«, stimmte er zu. »Aber er hat ein paar gute A r gumente. Ich glaube nicht, dass ich groß die Wahl habe.«
    »Der Herrgott sagt, dass es immer eine Wahl gibt.«
    »Ich weiß nicht, ob Earl und der Herrgott viel miteina n der reden. Wie auch immer, wenn er es heute Abend immer noch will, werde ich es tun müssen.«
    »Das kannst du nicht.«
    »Ich muss. Ich bin sein bester Freund.«
    »Ich werde für ihn beten.«
    »Keine Ahnung, ob das hilft, aber ich weiß die Mühe trot z dem zu schätzen.«
    Duke verbrachte den Rest des Vormittags damit, die neue Gasleitung fertig zu stellen. Die Arbeit war fast schon erledigt, aber er ließ sich Zeit. Es lenkte seine Gedanken von Zombies, alten Göttern, heimgesuchten Diners und selbstmordgefährd e ten Vampiren ab. In diesem Augenblick existierte keines dieser Probleme . Es gab nur die Baugrube und das Rohr. Duke machte sich nicht viel aus harter Arbeit. Er hatte nichts dagegen. Es war einfach etwas, was man tat, normalerweise für Geld und manchmal auch zur Ablenkung. Und obwohl er diese spezielle Ablenkung so lange in die Länge zog, wie er nur konnte, war sie unwe i gerlich irgendwann beendet. Er warf die letzte Scha u fel Erde dahin zurück, wo sie hingehörte, und glättete sie mit dem rostigen Spaten.
    Er erkannte Tammys Geruch einen Moment, bevor sie etwas sagte.
    »Gut gemacht.«
    »Danke.«
    Sie glitt hinter ihn, presste ihren Körper an seinen und schlang ihre Arme um seine umfangreiche Taille, so weit sie konnte.
    Er befreite sich aus ihrem Griff.
    »Was ist los, Duke?«, schnurrte sie. »Magst du keine Mä d chen?«
    Er rammte den Spaten in die harte Erde. »Ich mag Fra u en.«
    »Ach, komm schon.« Sie rutschte näher. »Ich weiß, dass du mich willst.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern, achtete aber darauf, nur minimalen Kontakt mit den Fingerspitzen zu halten. Keine Handflächen. »Tammy, das wird nicht pa s sieren.« Freundlich, aber bestimmt schob er sie von sich.
    Sie streckte die Unterlippe vor. »Warum nicht? Du magst mich. Ich mag dich.«
    »Weil es so einfach nicht ist.«
    »Ist es wohl.«
    Sie klimperte mit den Wimpern und fuhr sich mit der Hand über die Taille.
    Die Urgewalten, die Dukes Seele teilten, stimmten ihr zu. Sie wollten nichts mehr, als Tammy zu Boden werfen, die Wärme ihrer Haut spüren, den Schweiß auf ihren Brüsten perlen sehen und sie unter der heißen Wüstensonne stöhnen und grunzen und zittern lassen. Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort hätte er nicht gezögert, aber hier standen ein paar tausend Jahre Zivilisation zwischen ihm und diesem Ort. Nicht, dass sich der Werwolf in ihm nicht einen Scheiß darum geschert hätte. Aber der Mann tat es und er war kein Stück weniger stur als die Bestie.
    »Egal«, seufzte sie. »Loretta hat mir gesagt, ich soll dir s a gen, dass sie dich sprechen will.«
    Sie gingen hinein. Er fand Loretta in der Küche am Grill st e hend, mit dem Rücken zu ihnen. Er grunzte, um sich bemerkbar zu

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