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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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ihre Lohnsteuererklärungen der letzten Jahre nachreichen. Wenn es nicht gelingt, sich von diesem Selbstvorwurf frei zu machen und die zu viel gezahlten Steuern als Preis für Lebensvereinfachung zu akzeptieren, lohnt sich ein Steuerberater oder noch besser (weil billiger) der Gang zum Lohnsteuerhilfeverein. Für einen sozial gestaffelten Jahresmitgliedsbeitrag bekommt man hier von der Erstellung und Versendung des Antrags bis hin zur Klage vor dem Finanzgericht alle Steuerangelegenheiten abgenommen.
    Hat man wirklich gar kein Geld, oder möchte man das vorhandene partout behalten, gibt es immer noch das Tauschgeschäft. Denn eine Aufgabe, die man normalerweise hasst, kann ganz einfach werden, wenn man sie für jemand anderen erledigt. Der schwierigste Schritt ist die Einsicht, dass man sie nicht selbst erledigen wird oder will. Danach ist es vergleichsweise leicht, jemanden zu finden, an den man sie abtreten kann. Gute Kandidaten dafürsind Freunde, die ihrerseits langweilige oder unangenehme Aufgaben vor sich herschieben und mit denen man ein Prokrastinations-Tandem bildet. Zum Glück gehen die Meinungen über unangenehme Arbeiten weit auseinander, sodass man sich eine Aufgabe herbeitauschen kann, die einem nichts ausmacht. Aber auch der Tausch identischer Tätigkeiten kann helfen – fremde Bewerbungen schreiben sich viel unbeschwerter, fremde Fenster putzen sich viel leichter als die eigenen.
    Wer zu Hause selbst stapelweise unsortierte Post herumliegen hat, ist sogar besser qualifiziert, die gleiche Aufgabe für andere zu erledigen, denn er wird währenddessen niemanden darüber belehren, dass man sich da doch nur ein bisschen zusammenreißen müsste. Wenn man im ganzen Freundes- und Bekanntenkreis keine LOB O-Helfer ausfindig machen kann, tut es zur Not auch jemand ohne eigene Probleme. Diesen Menschen wird man dann beispielsweise mit einer Einladung zum Essen bestechen müssen. Außerdem gibt es in vielen Städten Dienstleistungstauschringe, an die man sich wenden kann. Die Sorge, danach in der Schuld des Dienstleistungstauschrings zu stehen, weil man es nicht schafft, sich zu revanchieren, ist grundlos: Zum einen haften an den fremden Aufgaben keine Selbstvorwürfe, und zum anderen winken danach Erleichterung und Dankbarkeit des eigentlichen Arbeitsinhabers. Im Kopf wird die fremde Arbeit nicht unter «Arbeit», sondern unter «jemandem einen Gefallen tun» verbucht. Freundschaftsdienste und Tauschgeschäfte sind sehr angenehme Tätigkeiten, denn hinterher wird man gemocht und fühlt sich wie ein netter, hilfsbereiter Mensch. Ach, eigentlich sollte man überhaupt keine eigene Arbeit mehr erledigen, sondern nur noch die anderer Leute.
    «Verblüffenderweise gelingt es mir, beinahe alles und jedes für alle und jeden zu regeln – nur nicht für mich. Ich bringe Ordnung in fremder Leute Chaos, entfitze Verworrenstes, habe prima Lösungen für vertrackt Scheinendes, und das fast immer in allergrößter Kürze. Es ist mir Herausforderung und bereitet mir größtes Vergnügen, Befriedigung und echte Lebensfreude. Aber vor vielem von meinem eigenen Zeug muss ich regelmäßig kapitulieren – oder wenigstens mit Gepfuschtem, Verspätetem, Lieblosem leben. Dabei ist es nicht mal so, dass das Zeug anderer mich mehr interessieren würde – oft ist es vermutlich das gleiche Zeug wie meins. Es geht mir dabei nicht um das Lob oder die Dankbarkeit der anderen und ist auch nichts in Richtung Helfer-Komplex, falls es so was gibt. Wenn das Zeug eines anderen zu bewältigen war, ist mir froh ums Herz. Und das Zeug der anderen gewinnt noch an Attraktivität für mich, wenn ich zur Bewältigung ein wenig tricksen darf.»
    (Bettina Andrae)
    10 schlechte Argumente gegen Outsourcing
«Es gibt keinen Dienstleister, der mir abnehmen kann, was ich vor mir herschiebe.»
Das kann schon sein, ist aber unwahrscheinlicher, als man so denkt. Timothy Ferriss listet in «Die Vierstundenwoche» unter anderem folgende Aufgaben auf, die man aus der Hand geben kann: Internetrecherche, Onlinekäufe, Websitepflege, Erstellen von Dokumenten, Korrekturlesen und Lektorieren von Texten, Marktanalyse, Businesspläne, Vorbereitung von Präsentationen, Berichte und Newsletter, Websiteentwicklung, Buchhaltung, aber auch Vorbereitung von Partys, Erinnerungsanrufe,Mailbearbeitung und das Nachschneidern von Lieblingskleidungsstücken in Indien. Fahrradkuriere sind neben ihrer Haupttätigkeit bereit, für wenig Geld überraschend vieles zu übernehmen, zum

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