Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
lange erfolglos. Aber eines Tages war sie einer ihrer Wirkstätten überdrüssig geworden; die Leute putzten heimlich in ihrer Abwesenheit. Meine Zeit war da. Ich konnte sie zu einem unverbindlichen Besichtigungstermin in meine Wohnung locken, damit sie sich’s mal anschauen könne. Glücklicherweise hatte ich jede Menge Liegengebliebenes zu bieten. Okay, sie nimmt mich, meinte sie gnädig. Ich sicherte ihr wöchentlich Myrrhe und Weihrauch zu sowie ihre Lieblingsspeise und ein Gehalt. Im Gegenzug verpflichtete sie sich, mir ungerührt alles wegzuwerfen, was ich eigentlich nicht brauchte. Unter keinen Umständen durfte sie sich von mir weichklopfen lassen, was ich natürlich mit allen Mitteln versuchen würde. Es sei denn, ich könnte nachweisen, wozu ich diesen Gegenstand benötige. Was habe ich gejammert, als sie die zehn alten Babyfläschchen entsorgen wollte! Immerhin, zwei durfte ich behalten, weil ich glaubhaft machen konnte, dass ich sie zum Abmessen von Flüssigkeiten nutze.
Eines Tages ist sie nach Mannheim gezogen, wegen einem Mann. Seither schließe ich mit allen möglichen Leuten Belästigungs- und Erzwingungsverträge. Wenn die nicht ratifiziert werden, dann gehe ich vermutlich unter.»
(Angelika Maisch, Harfenistin und Musiklehrerin)
1.) Überschrift ausdenken (dringend!)
Von Nutzen und Schaden der To-do-Liste
«WORKSOP (Subst.) Ein Mensch, der nie dazu kommt, tatsächlich etwas zu erledigen, weil er seine ganze Zeit damit verbringt, Listen mit dem Titel ‹Was ich dringend erledigen muss› anzulegen.»
(Douglas Adams: «The Meaning of Liff»)
To-do-Listen, ein unschönes Thema. Arbeitet das Eichhörnchen vielleicht eine To-do-Liste ab, auf der es «Nuss verstecken, niedliche Pose einnehmen, Nuss verstecken» heißt? Weil aber fast jeder früher oder später mit To-do-Listen experimentiert, wollen wir auf Chancen und vor allem Risiken und Nebenwirkungen hinweisen. To-do-Listen sind eine harte Droge; lässt man sie gewähren, übernehmen sie die Herrschaft über das ganze Leben. Deshalb sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass alle im Folgenden geschilderten Methoden letztlich Übergangslösungen sind. Im Idealzustand hat man ein bis zwei Aufgaben, die so wichtig sind, dass man sie unmöglich vergessen kann. Der Rest muss nicht heute erledigt werden. Irgendwann wird er sich entweder selbst melden oder egal werden. Diesen Zustand gilt es anzustreben.
To-do-Listen sind dann nützlich, wenn man vergesslich ist oder es anstrengend findet, Sachen zu behalten. Mit leerem Kopf fällt das Nachdenken leichter, und man fühlt sich weniger überfordert. Listen sorgen für eine klare Vorstellung von dem, was zu tun ist, und die Arbeit sieht nicht mehr aus wie ein undurchschaubares Gewirr aus ineinander verhakten Anforderungen. Außerdem bekommt man anhand derdurchgestrichenen Einträge einen Eindruck davon, wie viel oder wie wenig man jeden Tag schafft. Und wer keine festen Arbeitszeiten hat, weiß zumindest bei manchen To-do-Listen-Techniken endlich, wann Feierabend ist. Von der Vorstellung, dass die Liste jemals komplett abgearbeitet sein wird, kann man sich allerdings gleich verabschieden. Haare und Fingernägel wachsen zwar nach neueren Erkenntnissen nach dem Tod nicht mehr weiter, To-do-Listen aber schon.
Gerade für LOBOs bringen solche Listen leider eine Reihe von Nachteilen mit sich. Zum einen sind sie natürlich ein offensichtliches Terrorinstrument, das von Bürokraten ersonnen wurde, um auch dem Rest der Welt ein freudloses Tretmühlenleben zu bescheren. Zum anderen gibt es das Phänomen der «Demand Resistance»: Die bloße Tatsache, dass eine Aufgabe auf einer Liste steht, überzieht die vielleicht ursprünglich ganz attraktive Tätigkeit mit dem abstoßenden Mehltau der Pflichterfüllung. Jetzt ist es noch viel unwahrscheinlicher, dass man sich ihr jemals widmet. Ein weiteres Problem schildert die Managementberaterin Elisabeth Hendrickson: «Manchmal fühle ich mich dazu verpflichtet, bestimmte lästige Einträge auf meiner To-do-Liste abzuhaken, bevor ich mit den interessanteren Aufgaben anfange. Die lästigen Aufgaben sind strategisch manchmal weniger wichtig als die, die mir Spaß machen, aber sie stehen nun mal auf meiner To-do-Liste, also habe ich das Gefühl, sie auch anpacken zu müssen. Am Ende werden so manchmal weder die lästigen noch die angenehmen Aufgaben erledigt, und ich stecke fest.»
Hat man die Demand Resistance und die Fallen des Pflichtgefühls umschifft, können
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