Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
Kategorie C3 (unwichtig/nicht dringend) lässt man ganz bleiben, A1 erledigt man sofort und selbst, B1 und C1 delegiert man, A2 und A3 erledigt man zu einem festgesetzten Termin.
Vorteile: Die Unterscheidung zwischen «dringend» und «wichtig» bewahrt vor der verbreiteten Ansicht, alles Dringende sei automatisch auch wichtig.
Nachteile: «Bleibenlassen» und «delegieren» leuchten unmittelbar ein, aber «sofort selbst erledigen» und «zu einem festgesetzten Termin erledigen»? Wie ging das noch gleich?
Eignet sich für: U S-Präsidenten .
Alan Lakeins «ABC»-Methode: Alle Punkte auf der To-do-Liste werden entsprechend ihrer Wichtigkeit mit A, B und C markiert. Dabei zählen die eigenen Prioritäten, nicht die anderer Leute. A-Aufgaben werden vor B-Aufgaben erledigt, B-Aufgaben vor C-Aufgaben . Die C-Kategorie sollte auf einer zweiten Seite stehen, damit unübersehbar ist, dass man seine Zeit verschwendet, wenn man diese zweite Seite aufschlägt. Wer das gerne möchte, darf auch die B- und C-Aufgaben zuerst erledigen. Er muss sich dann aber darüber im Klaren sein, dass seine A-Aufgaben nicht liegenbleiben, weil er keine Zeit hat, sondern weil er sich freiwillig mit den Kategorien B und C beschäftigt. Alle C-Punkte kann man darauf abklopfen, ob sie sich womöglich unbegrenzt verschieben lassen.
Vorteile: Wer seine Zeit mit Unwichtigem vertut, kann die Augen nicht mehr so leicht vor dieser Tatsache verschließen. Konsequente Durchführung ist nicht erforderlich.
Nachteile: Auch Prioritäten erzeugen bei Empfindsamen eine «Demand Resistance». Manchen fällt es leichter, eine wichtige Aufgabe dann zu erledigen, wenn sie sich unauffällig zwischen «Bleistifte spitzen», «Socken bügeln» und «den Hund waschen» verbirgt.
Eignet sich für: Fortgeschrittene, die einen hohen Grad der prokrastinatorischen Selbsterkenntnis erlangt haben.
Timothy Ferriss’ «Things Not To Do»-Methode: Anstatt sich Dinge vorzunehmen, die man erledigen will, nimmt man sich vor, bestimmte Tätigkeiten zu unterlassen. Genau wie bei To-do-Listen sollte man sich nicht mehr als ein bis zwei Unterlassungen gleichzeitig vornehmen. Jeder kann sich seine eigene Liste zusammenstellen. Ein paar Beispiele von Ferriss: Nicht in Meetings ohne klare Tagesordnung und Dauer einwilligen, bei unbekannten Anrufern nicht ans Telefon gehen, abends und/oder samstags nicht erreichbar sein.
Vorteile: Unterlassen ist meistens einfacher als Tun, solange es nicht gerade das Aufessen einer Familienpackung Schaumküsse ist, das man zu unterlassen plant. Konsequente Durchführung ist nicht erforderlich.
Nachteile: Keine bekannt. Kombiniert man die «Not To Do»-Liste nicht mit einer konventionellen To-do-Liste, weiß man allerdings wieder nicht, was eigentlich zu tun ist.
Eignet sich für: To-do-Listen-Feinde, die sich ganz langsam an das Konzept gewöhnen wollen.
Kathrin Passigs «Einatmen! Ausatmen!»-Methode: Man legt eine Liste an, auf der man alles vermerkt, was man sonst eventuell wieder vergessen könnte, auch «frühstücken» und «Heizung höher drehen». Erledigt man versehentlich etwas,was gar nicht auf der Liste gestanden hat, trägt man es nach und streicht es sofort durch.
Vorteile: Man kann pro Tag viel mehr Punkte durchstreichen als Anhänger anderer To-do-Listen. Am Ende jedes Tages entfällt das vage Gefühl, wieder mal nichts Richtiges geschafft zu haben. Stattdessen kann man schwarz auf weiß nachlesen, dass man so emsig wie ein ganzer Bienenstock gewesen ist. Und man muss sich absolut nichts mehr merken, was gut ist, wenn man zu den Menschen gehört, die sonst ständig «Post! Handyakku! Schuhe zubinden!» vor sich hin murmeln.
Nachteile: Hier zählt die schiere Menge. Weil es sich so gut anfühlt, viele Punkte durchzustreichen, wird man zwar jeden Buchstaben auf der Tastatur einzeln mit Wattestäbchen putzen, aber nur selten etwas Wichtiges erledigen. Außerdem verbringt man noch mehr Zeit als bei den Konkurrenzmethoden mit dem Anlegen der Liste.
Eignet sich für: Nihilisten, Zen-Buddhisten und andere Menschen, die glauben, dass wir sowieso nicht erkennen können, welche Tätigkeiten wichtig sind und welche unwichtig.
Aufschubumkehr
Die belebende Kraft der Deadline
Calvin: Kreativität lässt sich nicht einfach aufdrehen wie ein Wasserhahn. Man muss schon in der richtigen Stimmung sein.
Hobbes: In welcher Stimmung?
Calvin: Torschlusspanik.
(Bill Watterson: «Calvin & Hobbes»)
Für dieses Buch hatten wir uns –
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