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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Sophie wissen. »Du meine Güte!«
    »Nicht so hastig. Es herrschen Spannungen in der Familie, die Kälte, und zack.«
    »Zack?«
    »Er kann keine intimen Beziehungen eingehen, verleugnet seine sexuellen Triebe und schafft sich einen Vagina-Ersatz.«
    »Dr. Breastsucker! Die Bombe ist ein ... Überschätzen Sie da nicht ein wenig die Möglichkeiten, die uns Frauen gegeben sind?«
    Dr. Breastsucker schob die Brille nach oben.
    »Auch solch eine Bombe verschluckt die Menschen. Nun, deswegen haben Männer ja solche Angst davor, sich völlig hinzugeben. Das ist es ja gerade. Das ist ...«
    »Was?«
    »Unser kleiner Fürst sucht verzweifelt die Nähe, die Vereinigung mit einem anderen Menschen, und ist sie vollzogen, dann hält er es nicht mehr aus, weil er den ganzen Hass und die Furcht und die eigene Berechnung in den Kopf des Gegenübers überträgt. Und mit solch einem Menschen kann er natürlich nicht mehr zusammen sein. Schließlich ist der sein hässliches Spiegelbild.«
    Miss Sophie trommelte mit einer Gabel auf den Tisch.
    »Ist das nicht bis zu einem gewissen Maß unser aller Schicksal?«
    »Nicht in dieser Ausprägung. Auch wenn die Liebe etwas Mystisches hat. Die Vereinigung mit der Welt und den Kräften der Natur, schön und gut. Aber wenn man dazu das Böse aus seinem Kopf hineingibt, Schmerz als Lust empfindet, wenn Bestrafung hinzukommt ...«
    »Wie gut, dass hier keine Kinder herumlaufen. Bei diesen Reden über Vereinigung und explodierende Geschlechtsorgane wundert es mich, dass Sie immer noch ein freier Mann sind.«
    Dr. Breastsucker lachte.
    »Nun, Miss Sophie, das funktioniert auch mit vernachlässigten Töchtern und ...«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich diesem Thema weiter hingeben möchte. Ich habe langsam das Gefühl, ich könnte mich anstecken.«
    James drapierte eine Banane in die Früchteschale und legte zwei Feigen an das Ende. Miss Sophie riss entsetzt die Augen auf und stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Nun sehen Sie sich das an, Dr. Breastsucker.«
    Miss Sophie warf James böse Blicke zu.
    .»Also, Miss Sophie ...«
    »Dr. Breastsucker, ich wünsche keine Analyse dieses Vorfalls. Bitte nicht! James, Sie sind ein Schwein.«
    Miss Sophie nippte an ihrem Portweinglas.
    »Zurück zu … nun, ich kann Ihnen versichern, dass diese angebliche Neurose und menschliche Kälte bei Fürst Andrej keinesfalls so ausgeprägt war, wie Sie annehmen, teuerster Breastsucker.«
    »Nun, da wird viel verdrängt und überspielt. Die Psychoanalyse ist das Tor in eine wahnhafte Welt, in der sich die Schleier nur langsam lüften.«
    »Und der bedauernswerte Mr. Oscar Smooth Gentle?«
    »Ein Künstler«, sagte Dr. Breastsucker.
    »Was heißt das? Gilt da ihre schöne Theorie nicht mehr?«
    »Der Mann sehnt sich nach der vertrauten Zuneigung ...«
    Miss Sophie stellte geräuschvoll ihr Glas zurück auf den Tisch.
    »Besteht der ganze männliche Horizont eigentlich nur aus verloren gegangenen Müttern?«
    Da hatte Miss Sophie ausnahmsweise einmal recht, fand James. Doch Dr. Breastsucker ließ sich nicht beirren.
    »In der asexuellen Kunst sucht der Künstler die Reinheit seiner Mutter. Er hat Angst vor dem Inzest, und deshalb gibt er sich seinen Romanen und Gedichten hin, taucht ein in diese ganz fremde und doch kontrollierbare Welt. Künstler sind Kinder. Mit reinen, kleinen, aufgeregt schlagenden Kinderherzen spielen sie die Welt der Erwachsenen.«
    »Wie mit Bauklötzchen?«
    »Fast, Miss Sophie.«
    Dr. Breastsucker lächelte.
    »Sie lassen die Klötze in die Gedanken ihrer Zuhörer, Leser und Zuschauer purzeln. Das ist die große Kunst. Nicht das, was einer zu sagen hat, sondern das, was er entstehen lässt. Telepathie, Sie verstehen?«
    »So, so. Dr. Breastsucker, Sie öffnen mir da ganz neue Horizonte. Nehmen wir einmal unseren schlichten James.«
    »Ich würde James nicht als schlicht ...«
    »Aber Dr. Breastsucker, man darf doch noch dezent auf seine einfache Herkunft anspielen, nicht wahr? Oder wollen wir wegen dieses Affronts gegen die unteren Klassen jetzt kollektiven Selbstmord begehen?«
    Es reichte. James versetzte dem Servierwagen einen Stoß. Dekadentes Geschwafel. Miss Sophie entwickelte einen regelrechten sportlichen Ehrgeiz, wenn es galt, ihn herabzusetzen.
    James öffnete die Tür zur Küche. Das hier war die richtige Welt. Hart und gerecht. Köche mit ihren weißen Mützen polterten durch die Gänge. Kommandos wurden gebrüllt. Ganze Mannschaften von Geschirrspülern tauchten die Teller mit dem

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