Dinner for one, Murder for two
einen Grund, herzukommen.«
»Keine Ahnung, was du meinst … Oma macht sich wirklich Sorgen. Und ich habe bis nach Berlin gespürt, dass Paw meine Hilfe braucht, ehrlich.« Er nickte ernsthaft und fügte hinzu: »Telepathie.«
»Dann hätten Sie ihm doch auf die gleiche Weise mitteilen können, dass ein gefüllter Napf auf ihn wartet, oder?«, fragte Rebecca.
»Ich wusste nicht, wo der Napf steht«, parierte Freddy schlagfertig.
Pippa lachte und knuffte ihn in die Seite. »Du weißt doch sonst immer, wo Essen steht. Gib es auf, Rebecca, mein kleiner Bruder redet zwar nicht viel, kennt aber auf jede Frage eine flapsige Antwort.«
Freddy verdrehte die Augen. »Und schon weiß ich wieder, was mir in den letzten Wochen gefehlt hat – die Herzlichkeit meiner großen Schwester. Dennoch habe ich weder Kosten noch Mühen gescheut, herzukommen, um alle Bewohner des Cosy Cottage vor den bösen Mächten, die hier ihr Unwesen treiben, zu beschützen. Wo rohe Kräfte sinnlos walten, muss ich bei Pippa Händchen halten …«
»Sieh an, du verbringst wieder viel Zeit mit Nante?«, fragte Pippa interessiert und spielte damit auf den Fährenkapitän und Hobbydichter an, den sie bei der Aufklärung der Morde auf Schreberwerder kennengelernt hatte. »Lasst uns reingehen und Freddys Blutzuckerspiegel mit ein paar Sandwiches und Cider auf Normalniveau bringen, damit wir uns endlich wie Erwachsene unterhalten können.«
»Geh schon mal vor, Pippa«, sagte Rebecca Davis, »ich muss unbedingt eine Zigarette rauchen, und ich wette, dein Bruder möchte mir Gesellschaft leisten und mit mir Peter Paws Rettungsaktion planen.«
Freddy warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Eingangstür, aber Rebecca hakte sich bei ihm ein und zog ihn quer über die Straße zu einer Bank auf dem Dorfanger.
Probeweise hob Pippa die riesige Reisetasche ihres Bruders an und stöhnte. Was hatte er bloß alles eingepackt? Nahkampfausrüstung samt schusssicherer Weste, für den Fall, dass er den Mörder höchstpersönlich stellte? Sie öffnete die Tür und stand vor dem dicken Windschutzvorhang, der ausnahmsweise geschlossen war. Sie wollte ihn beiseiteschieben, hielt aber inne, als sie im Wohnzimmer Sam Wilson sprechen hörte.
»Rebecca bindet immer Amateure in ihre Ermittlungen ein«, sagte Wilson gerade, »die kennen das Umfeld besser und merken sofort, wenn jemand lügt oder wichtige Informationen unterschlagen werden. Wenigstens ist das ihre Theorie. Diesmal ist es besonders schlimm. Dauernd hängt sie mit Pippa, Debbie und Nicky zusammen. Vier scharfzüngige Frauen auf einem Haufen! Es ist zum Verzweifeln!«
»Sehen das alle Kollegen so?«, fragte Barbara-Ellen mitfühlend.
Sam Wilson schnaubte. »Allerdings. Mit ihren seltsamen Methoden hat sie früher das gesamte Headquarter der Gloucestershire Constabulary terrorisiert. Die waren heilfroh, als Rebecca um ihre Versetzung nach Moreton-in-Marsh bat. Seitdem haben wir diesen rauchenden Schlot an der Backe. Sehen Sie sich meine Fingernägel an – bis zum Handgelenk abgeknabbert! Rebecca ist eine ständige Versuchung für alle, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen.«
Seine Stimme klang so verzweifelt, dass Pippa lächelnd den Kopf schüttelte. Armer Sam, dachte sie, es scheint dein Schicksal zu sein, dass Frauen dich ärgern … so wie Debbie und ich damals als kleine Mädchen am Aussichtsturm … du lässt dir einfach zu viel gefallen …
»Sind denn die unkonventionellen Ermittlungen Ihrer Chefin erfolgreich?«, fragte Barbara-Ellen weiter.
Ein schwerer Seufzer Sams war die Antwort. »Das ist es ja – sie raucht, sie spielt mit ihren Katzen, sie plaudert mit den Leuten, aber am Ende hat sie den Täter todsicher am Kragen. Neben ihr wirkt jeder hart arbeitende Polizist wie ein Trottel. Und fühlt sich auch so.«
»Sind wir vollzählig?«, fragte Sir Michael und sah sich in der Lobby um. Die Mitglieder des Ensembles waren in der Halle erschienen und debattierten über die Zukunft des Hamlet -Projektes. Phoebe Smith-Bates saß mit Johannes Berkel, Alain und Dana auf gemütlichen Cocktailsesseln in der Runde. Hendrik, Anita und Duncan hatten auf zwei gegenüberstehenden Sofas Platz genommen.
»Sieht so aus«, antwortete Chris. Er stellte eine Batterie unterschiedlicher Alkoholika auf den Empfangstresen und fügte hinzu: »Ab jetzt bedient sich jeder selbst, okay?«
»Wollen wir nicht alle zusammen hier …«, fragte Sir Michael und deutete auf die Sofas. »Wenn Alain und Johannes
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