Dinner fuer drei Roman
enger um ihren zierlichen Körper und kniff die Augen zusammen. Sprich mit mir, Dash. Lass mich dich fühlen. Bitte, bitte, lass mich dich fühlen, damit ich weiß, dass du noch da bist. Sie versuchte, an nichts zu denken, damit er zu ihr durchdringen konnte, obwohl sie in ihrem unendlichen Leid am liebsten laut aufgeschrien hätte.
Erst als sie spürte, wie die Matratze neben ihr nachgab, wurde ihr bewusst, dass jemand hereingekommen war. Ihr erster Instinkt war, wild um sich zu schlagen, damit sie endlich alle gingen. Sie hatten nicht das Recht, auf diese Weise in ihre Privatsphäre einzudringen.
»Honey?«, fragte Meredith und begann zu weinen. »Ich - ich wollte dich um Verzeihung bitten. Ich war voller Hass, eifersüchtig und gemein. Ich wusste, dass das falsch war, aber ich konnte einfach nichts dagegen tun. Alles - alles, was ich mir je gewünscht habe, war, dass Daddy mich liebt, aber geliebt hat er nur dich.«
Honey wollte nicht, dass Meredith ihr ihr Leid anvertraute, da sie die Kraft nicht aufbringen würde, die junge Frau zu trösten. Sie richtete sich auf, setzte sich mit dem Rücken zu Meredith auf die Bettkante und schlang Dashs Mantel eng um ihren zitternden Körper. »Dich hat er auch geliebt«, erklärte sie automatisch. »Du warst seine Tochter, und das hat er nie vergessen.«
»Ich - ich habe dich gehasst. Ich war so eifersüchtig auf dich.«
»Das ist jetzt egal. Das ist jetzt vollkommen egal.«
»Ich weiß, dass Daddy seinen Frieden gefunden hat und dass wir, statt zu trauern, Dankbarkeit empfinden sollten, aber es gelingt mir einfach nicht.«
Honey sagte nichts. Was wusste Meredith von einer Liebe, die so stark war, dass man sie ebenso brauchte wie die Luft zum Atmen? Am liebsten wäre Honey in Dashs Mantel verschwunden, bis Meredith endlich verschwunden war.
»Würdest du - kannst du mir verzeihen, Honey?«
»Ja«, antwortete Honey mechanisch. »Ich verzeihe dir.«
Die Tür ging auf, und Wandas Stimme drang an ihr Ohr. »Meredith, dein Bruder will jetzt fahren. Bitte komm jetzt, und verabschiede dich von ihm.«
Die Matratze bewegte sich, als sich Meredith erhob. »Leb wohl, Honey. Es - es tut mir Leid.«
»Leb wohl, Meredith.«
Die Tür schloss sich wieder. Honey erhob sich, aber als sie in Richtung Fenster blickte, bemerkte sie, dass sie immer noch nicht allein war. Wanda, deren toupiertes Haar auf einer Seite platt gedrückt war, sah sie aus rot geränderten und verquollenen Augen an. Auf der Beerdigung hatte sie sich benommen, als sei nicht Honey die Witwe, sondern sie selbst.
Auch jetzt betupfte sie sich die tränennassen Augen und schniefte. »Meredith war schon eifersüchtig auf dich, seit sie dich und Randy zum ersten Mal im Fernsehen gesehen hat. Er war ihr kein besonders guter Vater - ich schätze, das ist dir bewusst ᅳ, und mit ansehen zu müssen, wie nahe ihr beide euch standet, war, als hätte ihr jemand Salz in die offene Wunde gestreut.«
»Das ist doch jetzt egal.«
Wandas Parfüm verströmte einen intensiven Duft nach Nelken. Oder vielleicht war es gar nicht ihr Parfüm. Vielleicht hatte Honey einfach noch immer den betäubenden Geruch all der Blumen von der Trauerfeier in der Nase.
»Kann ich irgendetwas für dich tun?«, wollte Wanda wissen.
»Sorgen Sie dafür, dass alle verschwinden«, antwortete Honey tonlos. »Das ist alles, was ich will.«
Wanda nickte, ging zur Tür und schnäuzte sich laut. »Ich wünsche dir alles Gute, Honey. Ich gebe zu, dass ich geglaubt habe, Dash hätte dich nicht heiraten dürfen. Aber sämtliche seiner Ex-Frauen waren heute auf der Beerdigung, und wir drei zusammen konnten ihn nicht so glücklich machen wie du an einem einzigen Tag.«
Honey war bewusst, dass diese Bemerkung Wanda große Überwindung gekostet haben musste, doch sie wollte sie einfach nur los sein, um sich endlich wieder aufs Bett legen, die Augen schließen und versuchen zu können, Dash zu erreichen. Sie musste ihn einfach finden. Wenn ihr das nicht gelänge, wäre auch ihr eigenes Leben endgültig vorüber.
Wanda ging, und innerhalb der nächsten Stunde verließen auch die anderen Gäste nacheinander das Haus. Als die Dämmerung hereinbrach, stand Honey mühsam auf und lief ziellos in Strümpfen durch die Wohnung, ehe sie sich schließlich in seinem großen grünen Fernsehsessel aus Leder zusammenrollte.
Dashs Mörder war ein Drogensüchtiger, der auf Bewährung entlassen worden und nur wenige Stunden nach Dashs Tod bei einer Schießerei mit der
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