Dinner fuer drei Roman
ihre Sinne, und nichts war mehr real. Plötzlich stürzte die Frau - ein verschwommener, leuchtend gelber Fleck - zu Boden, als der Kerl sie beiseite schubste und davonlief, während ihre Handtasche unbeachtet daneben lag.
Dashs Arm lag lang ausgestreckt auf dem aufgerissenen Asphalt. Den Blick starr auf das nackte Handgelenk und den breiten Handrücken gerichtet, kroch Honey weinend auf Händen und blutigen Knien auf den Geliebten zu. Durch den grauen Schleier hindurch sagte sie sich immer wieder, dass alles wieder gut werden würde. Erst wenige Sekunden zuvor hatte sie ihm noch zugewinkt. All das war nicht wirklich,
denn nichts derart Grauenhaftes konnte ohne Vorwarnung geschehen. Nicht so plötzlich, nicht ohne jedes Omen.
Sie hörte kaum die Rufe der Mitglieder des Drehteams, die von der anderen Straßenseite angelaufen kamen. Sie sah nur die Finger ihres Mannes auf dem schmutzigen Asphalt.
Auf Knien kämpfte sie sich zitternd und schluchzend zu ihm. »Dash!«
»Honey … ich bin …«
Sie nahm seine Arme und zog seinen Kopf und eine Schulter in ihren Schoß. Ein großer roter Fleck breitete sich wie eine aufgehende Sonne auf seinem blauen Hemd aus. Plötzlich musste sie daran denken, dass er einmal in einem seiner Filme eine solche Wunde gehabt hatte, obwohl ihr nicht mehr einfiel, in welchem.
Sie umfasste sein Gesicht und wisperte schluchzend: »Du kannst aufstehen. Bitte, Dash... bitte, steh wieder auf...«
Seine Lider flackerten, und er bewegte mühsam seine Lippen. »Honey …«. Ihr Name drang mit einem schauerlichen Zischen über seine Lippen.
»Nicht sprechen. Bitte, Gott, nicht sprechen...«
Er sah ihr in die Augen. Sein Blick war voller Liebe, verriet jedoch zugleich einen abgrundtiefen Schmerz. »Ich... wusste … dass … ich … dir … das Herz … brechen … würde.«
Und dann erschlaffte seine ausgestreckte Hand.
Unmenschliche, jämmerliche Klagelaute entrangen sich ihrer Kehle. Der Asphalt war so schwarz und sein Blut so schrecklich rot. Seine Augen waren weit aufgerissen, doch er konnte sie nicht mehr erkennen.
Einer der umstehenden Männer berührte sie vorsichtig an der Schulter, doch sie schüttelte ihn ab.
Sie zog den Kopf ihres Mannes weiter in ihren Schoß, strich ihm sanft über die Wangen, wiegte ihn und flüsterte ihm zu: »Es wird alles gut. Es wird alles... gut. Mein Geliebter... mein Cowboy.«
Sein warmes Blut sickerte klebrig durch ihren Rock auf ihre
Beine, doch noch immer wiegte sie ihn zärtlich in ihren Armen. »Ich liebe dich, mein Liebster. Ich werde... dich... immer lieben.« Ihre Zähne klapperten, und sie zitterte am ganzen Leib. »Es kann dir nichts passieren. Nichts. Du bist der Held. Der Held stirbt nie...«
Sie küsste ihn auf die Stirn, tauchte die Spitzen ihrer Haare in sein Blut, schmeckte es in ihrem Mund und murmelte immer wieder, dass er nicht sterben würde. Weil sie es an seiner Stelle täte. Sie würde seinen Platz einnehmen. Gott würde es verstehen. Die Drehbuchautoren würden dafür sorgen, dass alles ein gutes Ende fand. Sie strich ihm über das Haar. Küsste ihn auf die Lippen.
»Honey.« Wieder berührte einer der Männer sie vorsichtig am Arm.
Sie hob den Kopf und schrie mit wutverzerrtem Gesicht: »Geht weg! Geht alle weg! Es ist alles in Ordnung.«
Der Mann schüttelte den Kopf, und Tränen strömten über sein Gesicht, als er sagte: »Honey, ich fürchte, Dash ist tot.«
Sie zog den Kopf ihres geliebten Mannes enger an ihre Brust und legte ihre Wange an sein dichtes Haar. »Ihr irrt euch. Versteht ihr nicht? Der Held kann nicht sterben! Er kann nicht, du dummer Gott! Du kannst nicht einfach die Regeln ändern. Weißt du es denn nicht? Der Held ist der, der immer überlebt!«
Es waren drei Sanitäter nötig, um sie von Dash Coogans leblosem Körper wegzuziehen.
22
Im Zimmer war es entsetzlich stickig, doch sie lag, eingehüllt in Dashs alten Schaffellmantel, reglos auf dem Bett. Darunter klebte ihre Strumpfhose an ihren Beinen, und das schwarze Kleid, das sie zu der Beerdigung getragen hatte, war nass vom
Schweiß. Sie vergrub ihr Gesicht im Kragen seines Mantels, in dem noch Dashs Duft hing.
Liz war gekommen, um ihr etwas zu essen zu bringen, doch der Teller stand noch immer unberührt auf dem Nachttisch. Sie hatte versucht, sie dazu zu überreden, ein paar Wochen zu ihr zu ziehen, um nicht völlig allein zu sein. Doch Honey wollte allein sein, denn nur auf diese Weise würde sie Dash finden können.
Sie zog den Mantel noch
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