Dinner fuer drei Roman
mitzunehmen, lehnst du ab. Ist dir eigentlich klar, dass du mir meine Enkeltöchter noch nicht ein einziges Mal überlassen hast? Kein einziges Mal seit ihrer Geburt. Und ich weiß nicht mehr, wie oft ich dich in den letzten neun Monaten gebeten habe, mit ihnen hierher nach Kalifornien zu kommen und ein paar Wochen zu bleiben, aber du hast immer irgendwelche Ausreden gefunden. Aber damit ist jetzt Schluss, Liebling. Du stehst unter enormem Stress, und wenn du nicht bald ein wenig Ruhe findest, wirst du bestimmt krank.«
Hinter ihren Schläfen begann es zu pochen. »Die beiden sind viel zu anstrengend, Daddy.«
»Das sagst du immer.«
»Becca macht ins Bett, sie hat so viele Sprachprobleme, dass man sie kaum versteht, und Rachel wird immer rebellischer. Sie macht nichts, was man ihr sagt. Ich würde sie ja in irgendeine Schule stecken, aber ich will nicht, dass Eric ᅳ« Sie unterbrach sich. »Außerdem bist du nicht an kleine Kinder gewöhnt. Sie wären einfach zu viel für dich.«
»Ein paar Nächte komme ich ganz sicher mit den beiden zurecht. Es ist wirklich kein Problem. Und vergiss nicht, dass ich auch dich großgezogen habe, Prinzessin.«
Lillys Magen zog sich erneut zusammen, doch ehe sie etwas sagen konnte, hörte sie, wie die Eingangstür aufgerissen wurde.
»Es tut mir kein bisschen Leid!«, kreischte Rachel mit der lauten, entschiedenen Stimme, bei deren Klang Lilly sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. »Es war meine Schaukel, und der Junge wollte mich runterschubsen.«
Lilly fürchtete, ihr Schädel würde im nächsten Augenblick platzen, und legte ihre schmalen Finger an die Schläfen. Der Streit zwischen ihrer Tochter und der Babysitterin drohte zu eskalieren.
Rachel kam mit fliegenden Haaren ins Wohnzimmer gestürmt. »Du bist eine blöde Babysitterin! Und ich mache ganz bestimmt nicht, was du sagst.«
Die Babysitterin - eine ältere Frau - folgte mit Becca im Schlepptau und wandte sich zornig an Lilly. »Ihre Tochter hat einen kleinen Jungen angegriffen«, erklärte sie. »Und als ich sie geschimpft habe, fing sie an, mir die übelsten Schimpfwörter an den Kopf zu werfen.«
Rachels leuchtend blaue Augen blitzten, und sie presste ihre Lippen aufeinander. »Ich habe nur das Wort mit Sch gesagt, und er hat mir meine Schaukel weggenommen.«
Guy trat einen Schritt vor. »Hallo, meine Süße. Wie wäre es mit einem Kuss für deinen Großvater?«
»Opa Guy!« Rachels Feindseligkeit verflog augenblicklich.
Sie lief auf ihn zu, und er hob sie fröhlich in die Höhe. Ihre Beine waren so lang, dass ihre Turnschuhe gegen die Knie seiner Leinenhose schlugen. Lilly spürte, wie ihr beim Anblick ihrer Tochter in den Armen ihres Vaters plötzlich schwarz vor Augen wurde. Beschämt sagte sie sich, dass sie offenbar eifersüchtig war.
Während ihr Vater sich mit Rachel unterhielt, entließ sie den Babysitter, zog Becca aus ihrem Versteck hinter einem der antiken Sessel und entdeckte, dass die pinkfarbene Cordhose der Kleinen völlig durchnässt war.
»Becca, du hast schon wieder in die Hose gemacht«, erklärte sie mit angewiderter Stimme.
Becca nuckelte an ihrem Daumen und blickte mit trüben, desinteressierten Augen zu ihrer Schwester und dem Großvater hinüber.
»Daddy«, sagte Lilly nervös. »Willst du nicht auch Becca begrüßen?«
Widerstrebend stellte Guy Rachel auf den Boden und wandte sich ihr zu.
»Sie ist N-A-S-S«, warnte Lilly ihren Vater.
»Mami hat Großvater erzählt, dass du schon wieder in die Hose gemacht hast«, verkündete Rachel ihrer Schwester. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich nicht mehr wie ein Baby benehmen sollst.«
»Nun, so etwas kann passieren, nicht wahr, Rebecca?« Guy tätschelte Becca den Kopf, ohne sie jedoch wie ihre Schwester in die Arme zu nehmen. Lillys Vater konnte mit Rebecca ebenso wenig umgehen wie ihre Mutter Helen, es gelang ihm nur besser, diese Tatsache zu verbergen. Er zog ein paar Zimtbonbons aus der Tasche seiner Leinenhose und gab sie den Mädchen, so, wie er es mit ihr als Kind immer getan hatte. Der vertraute Anblick dieser Bonbons rief erneute Übelkeit in Lilly wach, und sie fragte sich, ob sie sich vielleicht eine Grippe eingefangen hatte.
»Du musst es auswickeln, Becca.« Rachel zeigte der
Schwester ihr eigenes Bonbon und demonstrierte ihr, wie sie an beiden Enden ziehen musste.
»Komm, ich helfe dir«, bot Guy der Kleinen freundlich an.
»Nein, Großvater. Daddy sagt, Becca muss die Dinge selbst machen, sonst lernt
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