Dinner fuer drei Roman
riss empört die Augen auf. »Was?«
»Du hast mich genau verstanden. Die Leute müssen endlich anfangen, dich um deiner selbst willen zu mögen und nicht wegen deiner Kekse. Wenn du also noch einmal etwas Essbares zum Set mitbringst, werde ich es umgehend in den Mülleimer verfrachten.«
»Das werden Sie nicht, weil es Sie nämlich absolut nichts angeht!«
»Wenn du am Samstag auf die Ranch kommen und mit mir einen Ausritt machen willst, solltest du lieber tun, was ich sage.«
Es war ihr deutlich anzusehen, dass in ihrem Inneren ein heftiger Kampf zu toben begann, während sie den Mund zu
einer starrsinnigen, schmalen Linie zusammenpresste, die er inzwischen nur zu gut kannte.
»Ich habe dir bereits erklärt, was für ein Mensch ich bin, Honey.«
»Ich will doch nur mit Ihnen befreundet sein. Ist denn das so schlimm?«
»Nicht, wenn das wirklich alles wäre, was du willst. Aber du machst mich nervös.« Er starrte auf einen Punkt am hinteren Ende des Studios und beschloss zu sagen, was er dachte. »Du willst sehr viel von anderen Menschen, Honey. Ich habe das Gefühl, dass du mir, wenn ich mich nicht dagegen wehren würde, auch noch den letzten Tropfen Blut aussaugen würdest. Aber ehrlich gesagt, habe ich keinen einzigen Tropfen zu verschenken.«
»Wie können Sie so etwas Schreckliches behaupten. So wie Sie es formulieren, klingt es, als wäre ich so etwas wie ein Vampir.«
Er schwieg.
»Also gut«, lenkte sie schließlich verdrossen ein. »Wenn ich auf die Ranch kommen darf, werde ich nicht mehr backen.«
Ein seltsames Gefühl der Freude wärmte ihm das Herz. Offenbar war sie so gern mit ihm zusammen, dass sie dafür sogar ihren Stolz überwand. »Noch etwas«, fügte er nachdrücklich hinzu. »Du musst diese Woche mit einem Mindestmaß an Würde hinter dich bringen. Damit meine ich vor allem die Aufnahmen am Freitag.«
Honey blickte wütend in Richtung von Liz, die gerade mit einem neuen Kameramann zu flirten schien. »Anscheinend konnte hier jemand den Mund nicht halten.«
»Du solltest froh sein, dass dieser Jemand sich so um dich kümmert.«
Ehe sie etwas erwidern konnte, wurden sie glücklicherweise unterbrochen.
Der Freitag rückte unerträglich langsam auf sie zu. Als es schließlich so weit war, weigerte sie sich, in den Spiegel zu sehen,
während die Maskenbildnerin ihr Make-up auftrug und die Stylistin den Reißverschluss des spitzenbesetzten langen weißen Kleides hochzog, das ihre schmalen Schultern freiließ. Man legte ihr ein ebenfalls spitzenbesetztes, lavendelfarbenes Stoffband um den Hals und rückte eine honigfarbene Langhaarperücke auf ihrem Kopf zurecht, die denselben Farbton aufwies wie ihr wirkliches Haar.
»Perfekt.« Evelyn, ihre neue Friseuse, trat einen Schritt zurück, um sie zu begutachten.
Connie, die soeben das Make-up beendet hatte, nickte zustimmend. »Los, Honey, stell dich nicht so an. Sieh endlich in den Spiegel.«
Honey atmete tief ein, hob den Kopf und …
»Heilige Scheiße«, entfuhr es ihr leise.
»Das finde ich auch«, kam Evelyns trockene Antwort.
Honey hatte befürchtet, wie ein verkleideter Junge auszusehen, doch ihr Spiegelbild zeigte eine zartgliedrige, durch und durch feminine Gestalt. Alles an ihr wirkte leicht verschwommen, wie in einem Traum - angefangen vom leuchtenden Blau ihrer großen Augen bis hin zu dem weichen, pinkfarbenen Mund, der plötzlich überhaupt nicht mehr aussah, als gehöre er einem Fisch, sondern einer wunderschönen jungen Frau.
Der Regieassistent streckte den Kopf durch die Tür ihres Wohnwagens. »Los geht’s, Honey. Wir brauchen dich am - Wow!«
Evelyn und Connie lachten und begleiteten Honey hinaus, wobei sie den Saum des Kleides ein Stück über den Boden hielten und ihr ein paar letzte Instruktionen erteilten.
»Setz dich ja nicht hin, Honey. Und iss nichts.«
»Hör auf, dir die Lippen zu lecken. Sonst muss ich dich noch mal abpudern.«
Eric war bereits am Set, doch Honey vermied es, ihn auch nur anzusehen. Sie war aufgeregt und gleichzeitig entsetzlich ängstlich. Es war eine Sache, Eric Dillon küssen zu müssen,
solange sie aussah wie ein Pferdehintern, aber etwas völlig anderes, wenn sie mit einem Mal wie Dornröschen aussah. Sie presste ihre Hand auf die Tasche an der Seitennaht des Kleides und tastete nach dem winzigen Fläschchen Mundspray, das sie dort versteckt hatte.
Eric rückte die lavendelfarbene Schärpe um seine Taille zurecht. In seinem weißen Hemd mit den weiten Ärmeln, der eng
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