Dinner fuer drei Roman
eingeheimst. Die Kinofilme, in denen er während der letzten Drehpausen Rollen übernommen hatte, hatten ihn zu einem echten Star gemacht, und es war kein Geheimnis, dass er aus seinem Vertrag mit dem Fernsehsender aussteigen würde, um gänzlich zum Kino zu wechseln.
»Lizzie ist draußen auf der Terrasse«, erklärte Crandall und führte sie durch einen weiß gefliesten, mit verschwommenen, impressionistischen Gemälden dekorierten Flur.
Das Wohnzimmer war voller Menschen in lässiger Garderobe von Badeanzügen bis hin zu legeren Freizeithosen, die im Vergleich zu Honeys khakifarbenen Shorts und ihrem Nike-T-Shirt trotzdem noch elegant und teuer aussahen. Liz versuchte ständig sie dazu zu bewegen, sich besser zu kleiden, doch Honey besaß für solche Dinge einfach kein Talent. Sie ging vorbei an üppig gepolsterten Sofas und babyblau oder
lachsfarben bezogenen Sesseln in Richtung der Fensterfront, die einen herrlichen Ausblick auf das Meer bot. In dem Raum roch es nach Grillkohle, Sonnenmilch, Chloé und anderen süßlichen Parfüms.
Liz kam durch eine Flügeltür von der Terrasse herein, ging auf sie zu, spitzte ihre Lippen und hauchte irgendwo auf Höhe der Ohren ihrer Schauspielkollegin zwei Küsse in die Luft.
»Du bist tatsächlich gekommen. Frohen vierten Juli, Schätzchen. Dash hat mir erzählt, er hätte dir befohlen zu erscheinen, aber ich habe nicht geglaubt, dass du es wirklich tust.«
»Ist er schon da?« Honey sah sich hoffnungsvoll in dem Gedränge eleganter Menschen um, von denen sie nur wenige erkannte.
»Er müsste jeden Moment kommen.« Liz starrte auf Honeys Haar. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie sich tatsächlich langsam locken. Evelyn hat mir erzählt, dass du ihr erlaubt hast, sie dir endlich mal vernünftig zu schneiden. Allmählich fängst du an wie eine Frau auszusehen statt wie ein kleiner Raufbold.«
Honey war zu stolz, um sich anmerken zu lassen, wie glücklich sie selbst mit ihrer neuen Frisur war. Am letzten Drehtag im März hatte Liz Evelyn angewiesen, die geraden Enden ein wenig weicher und den Pony ein wenig fedriger zu schneiden. Was in Honeys Augen bei den viel zu kurzen Haaren keine allzu große Verbesserung dargestellt hatte, doch da sie in den letzten vier Monaten gewachsen waren und Evelyn den Schnitt weiter regelmäßig verschönert hatte, fielen sie ihr jetzt in sanften Locken ums Gesicht bis hinab zum Kinn.
»Aber du siehst immer noch so schrecklich jung aus«, beschwerte sich Liz. »Und du ziehst dich an wie ein kleines Kind. Sieh dir nur die Shorts an. Sie sind viel zu groß und haben eine grässliche Farbe. Du hast wirklich nicht den geringsten Sinn für Stil.«
Honey war Liz’ schonungslose Kommentare inzwischen gewöhnt, deshalb wurde sie nicht mehr wütend, sondern zog lediglich leicht die Brauen in die Höhe. »Warum gibst du nicht endlich auf, Liz? Du wirst aus mir nie ein Modepüppchen machen. Ich habe einfach nicht das Talent dazu.«
»Tja, aber ich habe Talent, und ich verstehe einfach nicht, weshalb du mich nicht mit dir einkaufen gehen lässt.«
»Ich interessiere mich eben nicht für Kleider.«
»Das solltest du aber.« Ehe Honey protestieren konnte, wurde sie bereits von Liz durch das Gedränge und dann eine schmale Wendeltreppe hinauf in ein pinkfarbenes Schlafzimmer gezerrt, das sie unwillkürlich an einen luxuriösen Blumengarten denken ließ. Chintzvorhänge waren zu beiden Seiten der Fenster mit quastenverzierten Kordeln zusammengebunden, und auf dem meergrünen Teppichboden stand in einer Ecke eine mit Seide bezogene Chaiselongue und in einer anderen ein reich verzierter Schrank aus gebleichter Eiche. Auf dem breiten Doppelbett lag eine Tagesdecke aus einem rauchigen pastellfarbenen Stoff, der aussah, als hätte Cézanne ihn bemalt. Auf dem kleinen Tisch daneben sah Honey ein Paar Manschettenknöpfe, doch so gern sie etwas über Liz’ Liebesleben erfahren hätte, hatte sie bisher doch nie danach gefragt.
Liz öffnete eine der Schranktüren und begann die Fächer zu durchwühlen. »Dein Selbstvertrauen wäre größer, wenn du dich endlich deinem Alter angemessen kleiden würdest.«
»Ich habe jede Menge Selbstvertrauen. Ich bin ein durch und durch eigenständiger Mensch. Ich kümmere mich um meine Familie und ᅳ«
»Vertrauen in dich als Frau, Schätzchen. Rein zufällig« - sagte sie und zog eine marineblaue Tüte mit leuchtend rotem Aufdruck aus dem Schrank - »habe ich mir das hier in einer kleinen Boutique am Rodeo Drive
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