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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Freitag in die Schmerzklinik.«
    »Ja«, sagte Hazel. »Ja, Gott sei Dank.« Sie schwieg einen Moment lang und fügte dann achtlos hinzu: »Ich bin froh, dass Matthew sich nicht verpflichtet gefühlt hat, heute Abend herüberzukommen. Er hängt so an Rosie und hat ein so ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, aber ich weiß, dass es eine Belastung für ihn ist. Schön, dass er einmal Gelegenheit hat, etwas Zeit mit Cilla zu verbringen.«

    »Josephine?«, rief Rose, als ich später an diesem Abend auf dem Weg ins Bett an ihrem Zimmer vorbeiging. Sie saß gegen ihre Kissen gelehnt im Bett, neben ihr auf der Decke lagen zwei Romane, und einen mit einem besonders grellen Einband hielt sie in der Hand. Der nette Marty Holden vom Buchclub hatte ihr kartonweise Liebesromane vorbeigebracht, und sie verschlang zwei pro Tag und wechselte zu Jane Austen, wenn sie geistige Entgiftung benötigte.
    »Wovon handelt der denn?«, fragte ich.
    »Schöne Waise wird um ihr Erbe betrogen und von ihrem bösen Onkel vergewaltigt«, erwiderte Rose lakonisch.
    »Aber von dem überaus attraktiven Stallknecht gerettet, der sich als Laird der benachbarten Burg entpuppt?«
    »Zweifellos«, orakelte sie. »Ich habe das Buch gerade erst angefangen. Es tut mir leid – was ich vorhin gesagt habe, war unüberlegt und überflüssig.«
    »Schon gut«, erwiderte ich. »Hazel hat mir gerade taktvoll klargemacht, wie verliebt Matt und Cilla sind.«
    »Das hat dir bestimmt gefallen.«
    »Und wie.« Ich lehnte mich gegen den Türrahmen. »Das ist das erste Mal, dass du in Bezug auf meine Person eine bösartige Bemerkung gemacht hast.«
    »Ich fürchte, es könnte nicht das letzte Mal bleiben, Josephine.«
    »Verbitterung und Wut kündigen sich an?«
    »In der Tat«, bestätigte Rose. »Gute Nacht, Kindchen.« Und als ich mich zum Gehen wandte, begann sie matt zu lachen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Das grässliche Ding hat einen Schwanz . Bitte befreie mich von seinem Anblick.«
    Ich spähte über meine Schulter – sie hatte recht: An der Rückseite des Onesies war tatsächlich ein weißer Hasenpuschelschwanz befestigt. Ich weiß nicht, wie ich ihn hatte übersehen können.
    »Absolut fantastisch«, sagte ich und schloss die Tür leise hinter mir.

    Als ich am nächsten Morgen um zehn vor acht zur Arbeit kam, stand Ambers rotes Auto schon da. Normalerweise kreuzt sie erst um fünf nach auf – das konnte kein gutes Zeichen sein. Vielleicht war sie früher gekommen, um ihre Kündigung einzureichen, und mir stand eine Klage wegen Beleidigung am Arbeitsplatz bevor. Von leisem Argwohn erfüllt betrat ich das Gebäude, wo sie die Theke mit einem feuchten Lappen abwischte – eine weitere Premiere.
    »Guten Morgen«, zwitscherte sie fröhlich. »Ich habe staubgesaugt.«
    Ich starrte sie verwirrt an. »Wer bist du?«, fragte ich. »Und was hast du mit Amber gemacht?«
    Sie quittierte den lahmen Scherz mit hellem Gelächter. »Du bist immer so witzig.«
    Ich öffnete den Mund, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich sie am Abend zuvor angeschnauzt hatte, besann mich dann aber eines Besseren und schloss ihn wieder. Diese neue Amber stellte gegenüber der alten eine gewaltige Verbesserung dar; man konnte nicht ahnen, wie lange die Verwandlung anhalten würde, und es wäre töricht, etwas zu sagen, was die Dauer verkürzen könnte. Amber hielt mit dem Putzen inne, um sich die Nase an der Schulter ihrer Strickjacke abzuwischen, und ich verspürte eine unerwartete Erleichterung. Sie war also doch nicht durch einen Roboter ersetzt worden, dessen Programm jederzeit in den Massakermodus umspringen konnte.
    Ambers wundersame Wandlung hielt den ganzen Vormittag an. Sie gab Daten in den Computer ein, rief die für morgen angemeldeten Patienten an, um sie an ihre Termine zu erinnern, und entfernte nicht einmal ihren Nagellack. Ich begann mich zu fragen, ob ich durch irgendeinen Zufall in einem Paralleluniversum gelandet war.
    Andy kam um die Mittagszeit vorbei. In seinen beigefarbenen Moleskinhosen und den glänzenden Lederstiefeln wirkte er wie die Verkörperung des jungen, aufstrebenden Geschäftsmannes vom Land. Sein Hemdkragen stand ebenso steif hoch wie seine eingegelten Haarspitzen. Mit dieser Frisur hätte ich mich nicht an ihn ankuscheln wollen, ich hätte Angst gehabt, dabei ein Auge zu verlieren.
    »Hi«, keuchte Amber, riss die Augen weit auf und lutschte am Ende ihres Stifts. Leider ließ sie das nicht aufreizend wirken, sondern nur so, als bestünde die

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