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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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zu vergnügen«, schlug ich hilfsbereit vor.
    Kim funkelte mich erst finster an, dann musste sie lachen. »Da liegt das Problem. Woher weißt du das?«
    »Sie hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Tante Rose, weil die dich alleine mit dem Wildschweinjäger hat losziehen lassen«, sagte ich. »Also hat Tante Rose ihr erklärt, dass Andys Familie den größten Teil von Hawkes Bay besitzt.« Obwohl diese List anscheinend nicht gewirkt hatte, denn vielleicht entstammten selbst Wildschweinjäger mit reichen Eltern einer zu niedrigen Klasse, als dass man sich mit ihnen abgeben sollte.
    »Stimmt das denn?«, erkundigte sich Kim.
    »Das weiß der Himmel. Wie kommt es denn nun, dass du nicht im Schulbus sitzt?«
    »Ich bin wieder ausgestiegen.«
    »Hältst du das für klug?«
    »Das interessiert mich einen feuchten Dreck«, zitierte Kim ihren Bruder. »Josie, sie hat sich grässlich aufgeführt. Ich habe Andy auf eine Tasse Tee mit nach Hause gebracht – ich wollte höflich sein, weil er ein Freund von dir ist …«
    »Wie nett von dir«, bemerkte ich.
    »Sei still.«
    »Sorry.«
    »Sie hat sich benommen, als wäre er gekommen, um den Fernseher zu klauen – wurde ganz unterkühlt und hochnäsig und hat mit diesem furchtbaren englischen Oberklassenakzent gesprochen. Es war entsetzlich peinlich. Und – es ist ja nicht so, als ob er auch nur das leiseste Interesse an mir hätte. Ich bin nur ein dummes kleines Schulmädchen, das ihm sein schönes Auto vollgekotzt hat.« Beim Sprechen legte sich ihre Wut ein wenig; sie wirkte eher traurig und fuhr sich mit einer anrührend kindlichen Geste mit der Hand über die Augen.
    »Ich bin ziemlich sicher, dass er dich nicht für ein dummes kleines Schulmädchen hält«, versicherte ich ihr sanft.
    »Selbst wenn er das nicht tut, wird er nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen«, prophezeite Kim düster. »Nicht jetzt, wo er weiß, mit was für einer Mutter ich gestraft bin.«
    Ich kramte in meiner Schreibtischschublade und fand meine Notfallration KitKat. Sie war zur Hälfte verspeist – nach meiner letzten Begegnung mit Bob McIntosh hatte ich zwei Riegel gebraucht –, aber ich reichte ihr den Rest. »Weißt du was?«
    »Was?« Kim wickelte die Schokolade aus, brach sie sorgfältig in zwei Teile und gab mir eine Hälfte zurück.
    »Danke«, sagte ich. »Ich glaube, dass ein junger Mann, der dich unter einem fadenscheinigen Vorwand besucht, nachdem du dich in seinem Auto übergeben hast, und sich Tante Rose, Matt und mir stellt, nicht so leicht abzuschrecken ist.« Kim blickte hoffnungsvoll zu mir auf, und ich fügte hinzu: »Aber Kimlet, denk an deine Prüfungen, ja? Ich weiß, dass Jungen aufregender sind als Schularbeiten, aber – ach, entschuldige. Ich werde dir nicht mehr vorschreiben, wie du dein Leben zu führen hast.«
    »Doch, das wirst du«, erwiderte Kim resigniert. »Aber ich verzeihe dir.«
    »Du bist so gut zu mir.«
    »Allerdings«, stimmte sie zu. »Aber wenn es dich beruhigt – ich habe nicht die Absicht, meine Prüfungen zu versieben oder schwanger zu werden oder mir ein Brustwarzenpiercing zuzulegen oder sonst irgendetwas von all dem zu tun, was ihr mir anscheinend alle zutraut.« Sie verspeiste den Rest ihres KitKats und fügte hinzu: »Tante Rose sagt, sie kommt als Geist zurück und sucht mich heim, wenn ich mich nicht benehme.«
    »Ihr traue ich das zu«, sagte ich.

    Ich verabschiedete meinen Fünf-Uhr-Termin, schnäuzte mir zum ungefähr siebenhundertsten Mal seit dem Frühstück die Nase, löste damit die letzten noch verbliebenen Hautzellen von ihrer Spitze und suchte in meiner Schreibtischschublade nach einem Hustenbonbon. Die Packung war leer, aber ich fand noch eines in der hintersten Ecke, an dem eine Büroklammer und eine Staubflocke klebten. Ich schob es mir in die Backentasche (aus Versehen hatte ich starke Mentholbonbons gekauft, die einem die Geschmacksknospen auf der Zunge verbrannten, wenn man sie direkt in den Mund nahm), schnitt eine angewiderte Grimasse und checkte meine E-Mails.
    Eine war von Stu – das einzig Erfreuliche an diesem Tag.
    Süße, ich hoffe, du bist noch nicht erfroren. Meine Zehen sind nach der extremen Überlebenserfahrung endlich aufgetaut, und ich glaube, ich werde doch keine verlieren.

    War schön, dich zu sehen, und grüß Tante Rose und den göttlichen Matthew von mir.

    Die gute Chrissie hat nun endlich ein Datum für die Hochzeit des Jahres oder was immer das werden soll festgelegt. Eine Feier am Strand, am

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