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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Dämmerung und sah am Ende des Obstgartens zwei weiße Schatten in Schafsgröße. »Platz«, befahl ich ohne große Hoffnung, dass mir gehorcht würde, und lief schlitternd den Hügel hinab.
    Als ich näher kam, wechselten die Schafe einen verstörten Blick, setzten sich in Bewegung und rannten zu beiden Seiten an mir vorbei. In Anbetracht der Tatsache, dass beide so breit wie hoch waren, legten sie eine beträchtliche Geschwindigkeit an den Tag, trotzdem konnte ich einen flüchtigen Blick auf Mildreds Hinterteil erhaschen, aus dem zwei kleine Hufe und eine Nase herausragten. »Zur Hölle mit dir, Mildred«, knirschte ich und nahm die Verfolgung auf.
    Wenn man ein Schaf einfangen will, treibt man es normalerweise auf einen Zaun zu, um ihm zumindest einen möglichen Fluchtweg abzuschneiden. Dann schleicht man näher, macht Ausfallschritte nach rechts und links, bis man nur noch ein paar Meter entfernt ist, und stürzt sich dann auf das Tier. Ich bin kein schlechter Schaffänger, aber Mildred, das elende Mistvieh, ließ sich nicht in die Enge treiben. Sie preschte von einem Ende des Obstgartens zum anderen und schlug mit der Anmut und Behändigkeit einer Gazelle Bögen um die Bäume, während ich keuchend hinterherstolperte.
    Die Hunde gerieten durch diese abendliche Unterhaltung in wilde Aufregung und tobten fröhlich um mich herum. Während unserer ungefähr neunten Runde durch den Garten verschätzte sich Mildred und lief in eine Ecke, wo ich sie vielleicht hätte fangen können, wenn sich der Welpe nicht ausgerechnet diesen Moment ausgesucht hätte, um mir zwischen die Beine zu rennen und mich zu Fall zu bringen. Ich landete unsanft im nassen Gras und stieß einen Schwall beeindruckender Flüche aus, als Mildred an mir vorbeischoss. Von ein paar dieser Worte hatte ich gar nicht gewusst, dass ich sie kannte.
    Als ich mich grimmig hochrappelte, schielte der Welpe zu mir hoch und verschwand hinter einem der Pflaumenbäume. Im selben Moment kam Matts Quad den Hügel hoch und hielt auf der anderen Seite des Zauns.
    »Hilf mir!«, rief ich ihm zu.
    »Das sollte ich wohl besser, bevor du diesen armen Hund mit deinen bloßen Händen erwürgst.« Er stieg vom Quad und sprang über den Zaun. Die Scheinwerfer ließ er brennen, so dass sie die herabfallenden Regentropfen malerisch beleuchteten, aber ich hätte das Schauspiel lieber vom Trockenen aus betrachtet.
    »Hast du mich fluchen gehört?«
    »Sie haben dich vermutlich noch in der Stadt gehört.« Er lächelte. »Und ich habe dich für ein nettes Mädchen gehalten.«
    »Mit Sicherheit nicht«, erwiderte ich. »Mildred braucht Hilfe beim Lammen, und ich kann sie nicht einfangen.«
    »Wie zum Teufel ist denn das passiert?«, fragte er entgeistert.
    »Unbefleckte Empfängnis?«
    »Wahrscheinlich. Entweder das, oder es war irgendein Mischlingsbock, der irgendwo weiter oben im Gebüsch zu Hause ist.«
    »Das müsste ein ziemlich verzweifelter Bock sein«, vermutete ich. »Sie ist mindestens eine Acht-Pinterin.« (Für diejenigen, die mit der Pint-Skala des Sex-Appeals nicht vertraut sind – sie bezieht sich auf die Anzahl von Pints Bier, die ein Mann trinken muss, bevor er anfängt, eine bestimmte Frau attraktiv zu finden.)
    Wir pirschten uns an Mildred heran, deren Zuversicht sichtlich schwand, als sie ihre sinkenden Fluchtchancen abwog. Sie blickte gehetzt von einem zum anderen, verlor dann den Kopf und schoss zwischen uns hindurch. Matt packte sie, als sie an ihm vorbeikam, woraufhin sie prompt in sich zusammensackte. Ich weiß nicht, warum Schafe sich so verhalten, wenn sie eingefangen werden, aber es ist ein ziemlich praktischer Reflex. In diesem Fall wäre es jedoch praktischer gewesen, wenn sie nicht gerade auf halber Höhe eines kleinen Lehmhangs liegen geblieben wäre. »Steh auf, du dämliches Vieh«, keuchte Matt, während er versuchte, achtzig Kilo schlaffes Fleisch auf eine ebene Fläche zu hieven.
    Ich packte auf ihrer anderen Seite zwei Hände voll Wolle, und gemeinsam zerrten wir sie ein paar Meter hügelaufwärts in eine kleine grasbewachsene Senke.
    Matt wischte sich das nasse Gesicht mit dem nassen Ärmel seines Regenmantels ab, was auch nicht viel half. »Mach du es«, sagte er. »Deine Hände sind kleiner.«
    »Ich habe seit ungefähr zehn Jahren kein Lamm mehr auf die Welt geholt.«
    »Das verlernt man genauso wenig wie Fahrrad fahren.«
    Ich wischte mir die Hände an meinen Jeans ab und krempelte die Ärmel bis zum Ellbogen hoch. Während unseres

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