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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Kopf wutentbrannt angeschrien. Diese Unverschämtheiten verbitte ich mir!, hatte er mehrmals hintereinander geschimpft und war dabei wie Rumpelstilzchen durch sein Büro gestapft.
    Fouquet dagegen war ganz ruhig auf seinem Stuhl sitzen geblieben, hatte geduldig gewartet und gehofft, dass sich der cholerische Mittvierziger schnell wieder beruhigen würde. Diese Deeskalationsstrategie zeitigte Erfolg. Nachdem König sich verbal ausgetobt hatte, entschuldigte er sich bereits nach einer kurzen Besinnungszeit für sein Aufbrausen.
    Eine unbeabsichtigte Entgleisung, die er nach seinen Angaben darauf zurückführte, dass Helene Bender-Bergmann ein derart rotes Tuch für ihn sei, dass er schon bei der Nennung ihres Namens sich nicht mehr beherrschen könne. Danach machte er bereitwillige Angaben zu seinem Alibi, dessen Hieb- und Stichfestigkeit jedoch zunächst noch überprüft werden musste.
    Gustav Wackernagel war von Tannenberg höchstpersönlich befragt worden. Für die auf dem Laptop seiner Lebensgefährtin sichergestellten Fingerabdrücke hatte er eine ebenso einfache wie plausible Erklärung parat: Da Helene manchmal ziemlich vergesslich gewesen sei, habe er ihr den in der Benzstraße zurückgelassenen, aber von ihr dringend benötigten Laptop am Vormittag ihres Todestages ins Bildungszentrum gebracht.
    Und dabei müsse er wohl auch den Laptop berührt haben, was ja nicht gerade ungewöhnlich sei, wenn man solch einen Gegenstand transportiere, hatte er in recht überheblichem Ton angemerkt. Anschließend provozierte er Tannenberg mit der schmunzelnd vorgetragenen Frage, ob die Kriminalpolizei denn nichts Wichtigeres zu tun habe, als derartigen Banalitäten nachzuspüren.
    An dieser Stelle der Befragung war Tannenberg forsch zur Offensive übergegangen. Zuerst hatte er von Gustav Wackernagel wissen wollen, wieso dieser sich denn bereits wenige Tage nach dem gewaltsamen Tod seiner Lebenspartnerin solch prächtiger Stimmung erfreue. Woraufhin der Befragte strahlend antwortete, dass ihm Helenes Ableben nicht gerade ungelegen komme.
    Er habe sowieso seit längerem den Entschluss gefasst, sich von ihr zu trennen. Er werde in einem Monat in den vorzeitigen Ruhestand gehen, hier die Zelte abbrechen und dann am Mittelmeer ein neues Leben beginnen – das ihm durch die nun zu erwartende Erbschaft regelrecht vergoldet werde. Er fühle sich nach Helenes Tod, die, wie er wörtlich betonte, ein autoritärer Drachen gewesen sei, richtig erleichtert. Ja, er lebe geradezu auf, sprühe vor neuer Lebensenergie.
    Wackernagel präsentierte zudem ein Alibi für die Tatzeit, das völlig wasserdicht zu sein schien. Tannenberg hatte es selbst bei der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes nachgeprüft. Dort war ihm versichert worden, dass jede Wetterstation alle 30 Minuten die aktuellen meteorologischen Daten an die Zentrale weiterzuleiten habe.
    Dies geschehe zwar auf elektronischem Wege, müsse aber stets von dem in der Wetterstation diensthabenden Mitarbeiter persönlich bestätigt werden. Damit kontrolliere man die tatsächliche Anwesenheit des jeweiligen Meteorologen.
    Tannenberg teilte diese Erkenntnisse seinen anderen Kollegen mit. Fouquet gab sich aber damit nicht zufrieden, sondern warf die nicht unerhebliche Frage in den Raum, ob man diese Datenweitergabe nicht manipulieren könne. Da keiner der Kriminalbeamten eine Antwort darauf parat hatte, wurde Mertel beauftragt, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen.
    Nachdem der Kommissariatsleiter seine Kollegen mit diversen Ermittlungsaufträgen versorgt hatte, fragte Sabrina Schauß, ob es denn nicht sinnvoll sei, der heutigen Eröffnungsveranstaltung des Frauenbeauftragten-Kongresses einen Besuch abzustatten.
    Da Tannenberg gerade alle Mitarbeiter des K 1 mit Arbeit überhäuft hatte, stand eigentlich nur noch er selbst für diese Aufgabe zur Verfügung. Obwohl er nicht die geringste Lust dazu verspürte, wollte er sich jedoch keine Blöße geben und verkündete mit säuerlichem Gesichtsausdruck, dass er diesen durchaus sinnvollen Dienstgang übernehmen werde.
    Danach beendete er die Frühbesprechung und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Mit seiner Stimmung war es zwar angesichts des sich selbst auferlegten Zwangs-Exkurses zum Bildungszen-trum nicht gerade zum Besten bestellt. Als er aber kurz daran dachte, dass es ihm aufgrund der dienstlichen Zusammenkunft an diesem Samstagmorgen leider nicht möglich gewesen war, die oft recht beschwerlichen Wochenmarkteinkäufe für die gesamte

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