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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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entschlossen.
    Peter Walther hatte sich gerade eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank geholt und sie geöffnet, als die beiden Kinder in die Küche gestürmt kamen und ihren Vater sogleich mit wild durcheinander geworfenen Fragen bedrängten.
    Aber er antwortete nicht sofort, sondern füllte zuerst sein Pilsglas randvoll. In einem Zug leerte er den Kelch, stellte ihn ab und zog anschließend aus seiner Aktentasche die Urlaubskataloge, die er klatschend auf den Tisch warf.
    „Kinder, wir mieten uns in den Sommerferien ein Haus mit eigenem Swimmingpool direkt am Mittelmeer! Und wir fliegen dorthin.“ Der Zusatz „Schluss mit Zelturlaub an der Nordsee und diesem ganzen Kack!“ ging im lauten Freudengejohle der Kinder vollständig unter.
    Als sich der Nachwuchs wieder ein wenig beruhigt hatten, ergänzte er: „So, und als Einstimmung auf einen schönen Mittelmeerurlaub zieht ihr euch jetzt schnell um und dann gehen wir Pizzaessen.“
    Während die Kinder an ihren Eltern vorbei hoch in ihre Zimmer stürmten, nahm er seine Frau in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: „Was hältst du denn eigentlich von einer neuen Küche? Wäre ja mal Zeit, oder findest du nicht auch?“
    Helga Walther begleitete diesen wundersamen Auftritt ihres Ehemannes mit offenem Mund und zur Stirn empor gezogenen Augenbrauen.
    Was um alles in der Welt ist denn mit Peter passiert?, fragte sie sich verwundert. Haus direkt am Meer? Neue Küche? Dann dachte sie plötzlich an die Kontoauszüge, die sie gestern von der Sparkasse erhalten hatte.
    „Sag mal, bist du eigentlich verrückt geworden? Was erzählst du denn da den Kindern für Märchen?“
    „Wieso?“, fragte Peter lächelnd.
    „Na, was meinst du wohl, wie enttäuscht sie sind, wenn wir im Sommer wieder eine Woche an die Nordsee auf einen Zeltplatz fahren? Wenn’s überhaupt dazu kommt, so wie unser Girokonto aussieht.“
    Plötzlich wurde der Familienvater von einem unglaublichen Glücksgefühl übermannt. Er konnte sein Geheimnis nicht mehr länger für sich behalten. Er schluckte heftig, räusperte sich mehrmals, antwortete dann mit gebrochener Stimme: „Helga, das wird jetzt alles anders. Wir können uns jetzt noch ganz andere Dinge leisten. Ich hab ’ne Erbschaft gemacht!“
    „Was? Wirklich?“
    „Ja, Helga!“ Er packte sie auf beiden Seiten an den Schultern, betrachtete sie mit einem strengen Blick. „Bis die Sache aber durch ist, musst du mir versprechen, dass du niemandem gegenüber auch nur den Hauch einer Andeutung machst. Ist das klar?“
    Seine Frau antwortete mit einem stummen Nicken.
    „Auch nicht deiner Mutter gegenüber. Kein Sterbenswörtchen. Noch ein paar Wochen und dann ist alles offiziell. Bei den Amis kann nämlich bis zum letzten Augenblick noch etwas schiefgehen, zum Beispiel wenn jemand plötzlich eine Klage einreicht oder so was. Dann kann es Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern, bis die Sache entschieden ist. Und stell dir bitte mal die Blamage vor, wenn du hier die Sache ausposaunst und dann geht alles schief.“ Peter hob mahnend den Finger. „Also kein einziges Wort darüber! Ist das klar?“
    „Ja. Du kannst dich auf mich verlassen.“
    „Gut. Komm, dann lass uns jetzt in ein schickes Restaurant fahren. Ich hab nämlich einen Mordshunger.“
    Leider ging es beim Italiener ganz anders zu, als von Peter Walther erwartet: Die völlig aufgedrehten Kinder waren überhaupt nicht zu beruhigen. Zuerst löcherten sie ihren Vater mit allen möglichen Fragen über den in Aussicht gestellten Luxusurlaub. Dann konnten sie sich nicht entscheiden, was sie essen wollten, bestellten mehrmals um, stritten sich unentwegt. Die Kleine goss Vaters Chianti über den Tisch, einige Gäste äußerten ihren Unmut über die lärmenden, vermeintlich ungezogenen Sprösslinge.
    Aber Peter ließ sich diesen Abend nicht verderben. Während seine Frau die Kinder zu Bett brachte, fuhr er an einen Geldautomaten und kaufte danach an einer Tankstelle zwei Flaschen Champagner.
    Im Verlaufe dieses Maiabends ereigneten sich noch einige spektakuläre Dinge, von denen Peter Walther ganz und gar vergessen hatte, dass es sie überhaupt noch gab. Er grübelte allerdings nicht lange darüber nach, ob diese bemerkenswerte Verhaltensänderung seiner Frau mehr auf den Konsum des Champagners oder eher auf die in Aussicht stehende Erbschaft zurückzuführen war. Er ließ sich einfach nur treiben und genoss in vollen Zügen, was es da Wunderbares zu genießen gab.
    Aufgrund der ungewohnten

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